Für viele war es ein Lacher zum Jahreswechsel: Am Landungsplatz brannten in der Silvesternacht zwei Palmen. Zwei Besucher versuchten, die Pflanzen zu löschen, während im Hintergrund weiter gefeiert wurde, inklusive Feuerwerkskörpern. Ein kurzes Video davon kursierte in den Sozialen Medien und über Messenger-Dienste. „Und somit ein frohes Neues“, ist dieses überschrieben. Unterlegt ist es mit dem Titel „Burn“ (Brennen) der Sängerin Ellie Goulding. Nur bräunliche Verfärbungen zeugen noch von den Flammen an den Palmen.
Klar wurde aber, dass das Verbot von privaten Feuerwerken, das die Stadt Überlingen jedes Jahr wieder kommuniziert, nicht beachtet wurde. Zuletzt wurde das Böllerverbot am 17. Dezember vergangenen Jahres auf der städtischen Internetseite veröffentlicht. „Im Bereich der Überlinger Altstadt einschließlich des Dorfes und dem Überlinger Landungsplatz sind private Silvesterfeuerwerke verboten“, heißt es in der Nachricht unter anderem. In der Vergangenheit hätten Silvesterraketen teilweise verheerende Brände in Altstädten verursacht.
Auch Überlingen ist leidgeprüft, was Altstadtbrände betrifft. Die Spuren des Brandes vom 11. April 2023 auf der Hofstatt sind immer noch zu sehen. Damals war im Dachstuhl eines Wohn- und Geschäftshauses ein Feuer ausgebrochen. Die Folgen für die Innenstadt hätten katastrophal sein können, hätten die Flammen auf die Nebengebäude übergegriffen. In jener April- und ebenso in der Silvesternacht vor zweieinhalb Wochen waren die Überlinger Wehrleute gefragt. Laut Pressesprecher Daniel Dillmann wurde die Feuerwehr zu zwei Brandeinsätzen alarmiert: um 0.26 Uhr zu einem Flächenbrand an der Goldbacher Straße und um 1.37 Uhr zu einem Containerbrand an der Rauensteinstraße.
Speziell die Löscharbeiten an der Goldbacher Straße gestalteten sich umfangreich. „Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte am Einsatzort standen die im Bereich des Goldbacher Stollens entlangwachsende Hecke sowie mehrere Bäume und Büsche bereits in Vollbrand“, schreibt Dillmann. Für die Dauer der Löschmaßnahmen, welche sowohl von der Goldbacher Straße als auch von der Oberen Bahnhofstraße aus erfolgt seien, habe die Bahnstrecke kurzzeitig, für den Zugverkehr gesperrt werden müssen. Am Neujahrstag und am 2. Januar gab es Mülleimerbrände. Die brennenden Palmen wurden nicht gemeldet.
Einsatz von Personal hängt von Ressourcen ab
Andrea Winkler, Pressesprecherin der Stadt Überlingen, erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Die Einhaltung des Feuerwerksverbots ist ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Uferpromenade. Der Einsatz von Personal zur Kontrolle hängt grundsätzlich von den verfügbaren Ressourcen ab. Auch an Silvester wurden stichprobenartige Kontrollen durchgeführt, unter anderem im Bereich der Uferpromenade.“ Es sei jedoch eine Tatsache, dass Ordnungsbehörden nicht überall gleichzeitig präsent sein könnten: „Daher setzen wir zusätzlich auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger, sich an geltende Vorschriften, wie das Feuerwerksverbot, zu halten.“
Mit Blick auf die personellen Ressourcen wurde nach Angaben von Andrea Winkler an Silvester auf eine Präsenz des Gemeindevollzugsdienstes verzichtet. „Zugleich besitzt der Gemeindevollzugsdienst für die Überwachung weder die erforderliche Ausbildung noch die Ausrüstung. Die Landespolizei war hierüber informiert und hat mit einem grundsätzlich erhöhten Personalansatz auf Silvester reagiert“, erläutert die städtische Pressesprecherin. Aufgrund der Einsatzlagen sei allerdings keine Präsenz am Landungsplatz möglich gewesen. Die Polizei konnte keine Einsatzkräfte dauerhaft für diese Aufgabe abstellen.