Den ersten öffentlichen Termin im Jahr gibt es offiziell gar nicht: das Einschnellen. Der Termin ist gesetzt, wie Weihnachten und Silvester, für ihn muss niemand die Einladung aussprechen. Traditionell am 6. Januar treffen sich Männer und Frauen aus Überlingen mit ihren Karbatschen in der Münsterstraße. Sie gehen in zivil, nicht im Häs, aber jedes Kind aus Überlingen weiß, wenn es das Knallen der Karbatschen hört: Jetzt ist Fastnacht.
Ebenfalls an Dreikönig rückt Überlingen in den Mittelpunkt der Taucherwelt. Beim Dreikönigstauchen waren schon bis zu 350 Teilnehmer, um im Bodensee nach einem Schatz zu tauchen. Start ist bereits um 8 Uhr am Minigolf, im Bereich des Parkhauses Ost.
Dreikönigstrunk und Bürgerempfang zum Auftakt
Bereits am Vorabend von Dreikönig findet in diesem Jahr, nach zweijähriger Zwangspause, wieder der Dreikönigstrunk statt. Die Stadt lädt Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche zur Verköstigung des Überlinger Weines ein. Es handelt sich um eine geschlossene Gesellschaft. Umso mehr betont Oberbürgermeister Jan Zeitler den öffentlichen Charakter des Bürgerempfangs, der am Sonntag, 8. Januar, im Kursaal am See stattfindet. Er schafft, wie der Dreikönigstrunk, die Gelegenheit, auf das neue Jahr anzustoßen.
Welche Feste erwarten uns im neuen Jahr?
Der Hänselejuck als närrischer Höhepunkt in Überlingen ist traditionell an Fastnachtssamstag, in diesem Jahr fällt er auf den 18. Februar. Vorneweg der neue Hänselevater Uwe Wolfensperger. Das größte Volksfest in Überlingen ist das Promenadenfest, das vom 21. bis 23. Juli ausgerichtet wird. Vereine und die städtische Tourismusgesellschaft ÜMT sorgen für eine bunte Festmeile, die sich vom Badgarten bis zum Mantelhafen zieht. Parallel dazu gibt es im Badgarten einen Kunsthandwerkermarkt. Als Sportfest zum Mitmachen und Zuschauen sind die Beachdays am Landungsplatz fester Bestandteil im Jahreskalender. Sie finden laut ÜMT vom 1. bis zum 6. August statt.
Ebenfalls für Sportler ein gesetzter Termin ist der 4. März: An ihm steigt im Kursaal eine Gala zur Ehrung der Sportler des Jahres. Als neues Format entwickelt sich das Sound-Beach-Festival: Es wurde möglich durch den Bau des neuen Uferparks, der im Zuge der Landesgartenschau entstanden ist. Das Festival ist laut ÜMT für den 5. bis 9. Juli geplant.Junge Familien merken sich den 14. Oktober vor: die Kinderolympiade.
Konzerte, Ausstellungen und Theater
Die Schau mit Werken des Bodmaner Bildhauers Peter Lenk in der Galerie Fauler Pelz zählt zu den besucherträchtigsten Ausstellungen, die Überlingen jemals zeigte. Nun gibt es eine Neuauflage. Geplant vom 24. März bis 8. Oktober. Unter dem Titel „Überlinger Köpfe – Vom Mittelalter bis 1914“ steht eine Ausstellung im Städtischen Museum, sie ist vom 1. April bis 16. Dezember zu sehen.

Theaterfreunde müssen sich am 20. und 21. Mai entscheiden: Entweder schauen sie in Noltes Cultur Lounge ‚Die Zimmerschlacht‘, eine Hommage an Martin Walser. Oder sie begeben sich mit dem Schauspieler Jonathan Skawski auf eine Zeitreise durch Überlingen. An acht Stationen zeigen Laiendarsteller aus der Region das Leben in verschiedenen Epochen. Diese besondere Form des Wandertheaters war eigentlich fürs Überlinger Jubiläumsjahr 2020 geplant. Wer im Mai keine Zeit hat: Skawski und sein Ensemble führen ihre Zeitreise ein zweites Mal auf, am 17. und 18. Juni. In der Auferstehungskirche Überlingen steht eine neue Orgel. Auch ihre Einweihung wurde mehrfach verschoben, jetzt ist sie für das Pfingstwochenende vom 26. bis 29. Mai geplant – natürlich mit einer ganzen Reihe an Orgelkonzerten.
Das Finale des Jubiläums 1250 Jahre Überlingen
Was als Kuriosum begann, dass Überlingen nicht so genau wusste, wann es sein 1250-jähriges Bestehen feiern darf, erwies sich als Glücksfall in der Pandemie. Überlingen hatte sich nämlich für einen vier Jahre dauernden Jubiläumszeitraum entschieden und konnte deshalb, über mehrere Jahre hinweg, alle Termine unterbringen, die in der Pandemie sonst ausgefallen wären. Im vierten und letzten Jubiläumsjahr wird die Reihe der stadtgeschichtlichen Vorträge abgeschlossen: Kulturamtsleiter Michael Brunner hält den letzten von 30 Vorträgen am 16. November über „Kunst, Kulturpolitik und kulturelles Leben“ in den Nachkriegsjahren. Das Ende des Stadtjubiläums bildet ein Festakt am 26. November 2023 mit der Buchtaufe der dann neu erscheinenden Stadtchronik. Außerdem ist für 16. und 17. Dezember eine Licht- und Orgel-Show im Nikolausmünster angekündigt, als musikalischer Abschluss des Stadtjubiläums.

Und noch ein neues Buch aus Überlingen
Das Sachgebiet Integration in der Stadtverwaltung Überlingen kündigt für Januar das Erscheinen eines neuen Buchs an: „Heimatsinn“. Es ist geschrieben von Akteuren der Überlinger Vielfalt, einem runden Tisch, zu dem Sachgebietsleiterin Elke Dachauer einlädt. Sie ist auch verantwortlich für die Aktion „Deutsch to go“, die im Januar wieder startet: Jeweils donnerstags um 16 Uhr treffen sich am Mantelhafen an der langen roten Bank Migranten und Einheimische zum Austausch von Gedanken und Vokabeln.
Von Kramer-Areal bis Toiletten-Neubau
Nach dem Spatenstich für den Bau des neuen Feuerwehrhauses Ost kündigt die Stadtverwaltung für dieses Jahr Vollgas am Bau an: Denn im Frühjahr 2024 soll der neue Ausrückebereich Ost in Betrieb gehen. Auch die Kindergartenbauprojekte Nesselwangen und Schättlisberg sollen in diesem Jahr mit der Suche nach einem Generalunternehmen fortgeführt werden. Das kündigte die Stadtverwaltung an, die auf diese Liste auch die Wiestorschule/Franz-Sales-Wocheler Schule setzte, sowie die Ausschreibung eines Wettbewerbs Neubau Gymnasium.
Neue Wohngebäude entstehen im Gebiet Südlich Härlen, für das in 2023 laut Stadt die Erschließung stattfinden soll, wie auch in den Gebieten Nesselwangen Au und Bambergen Bergle. Ein neues Gesicht bekommt der Bereich Kloster- und Kessenringstraße: Hier erfolgt der Einbau eines Kreisels, der den Verkehr beruhigen und die Qualität für Fußgänger verbessern soll.
Als Großprojekt steht 2023 das Kramer-Areal im Kalender: Auf einer sechs Hektar großen Industriebrache könnten dereinst hunderte neue Wohnungen entstehen. Ab März wird die Öffentlichkeit eingebunden, ein Wettbewerbsverfahren soll auf den Weg gebracht werden. Zudem ist für dieses Jahr die Entwurfsplanung zum Ersatzbau Turmgasse 1 geplant, also einem städtischen Gebäude mitten in der Altstadt. Und der Neubau einer Toilettenanlage am ZOB.