Was der Pizza-Express am Abend, ist das Brezel-Taxi am Morgen. Frische Brötchen zum Frühstück, wer wünschte sich das nicht am Wochenende, ohne sich zuvor ausgehfertig machen zu müssen. Die Idee, aus diesem Bedürfnis einen Service zu entwickeln, hatten Janna und Pierre Schmitt aus Überlingen gemeinsam mit Nicola Kraus aus Owingen schon Ende des vergangenen Jahres. „Wir lieben selbst ein schönes Frühstück“, sagt Janna Schmitt, „und diesen Genuss wollten wir auch anderen ermöglichen oder erleichtern.“

Die Logistik ist beim Packen des Brezel-Taxis wichtig.
Die Logistik ist beim Packen des Brezel-Taxis wichtig. | Bild: Hanspeter Walter

Start ursprünglich Mitte des Jahres geplant

Mitte dieses Jahres war der Start eigentlich erst geplant. Doch dann kam die Corona-Pandemie mit den Ausgangsbeschränkungen und beflügelte die Entwicklung der Logistik und der Vertriebsplattform. Das Einkaufen wurde für viele Menschen schwieriger, was die Dienstleistung noch attraktiver und gefragter machte. Am 1. April, früher als geplant, ging das Brezel-Taxi an den Start. Bis 17 Uhr können Kunden seitdem freitags und samstags online ihre Bestellungen aufgeben und spätestens um 9 Uhr am nächsten Tag steht die Frühstückstüte vor der Tür – mit frischen Brezeln und mehr. „Die Nachfrage schwankt zwar etwas“, sagt Pierre Schmitt: „Doch wir haben inzwischen schon viele Stammkunden.“

Josef Baader aus Frickingen als Partner gewonnen

Knusprige Brötchen sind die wichtigste Grundlage eines gepflegten Frühstücks. Auf der Suche nach Partnern, die auch sonntags liefern, konnten sie Josef Baader aus Frickingen dazu überreden mitzumachen und schließlich als überzeugten Partner gewinnen. Kurz nach 6 Uhr am Samstag und kurz nach 5 Uhr am Sonntag steht ein Teil des jungen Teams in einem Nebenraum der gläsernen Backstube. Während unten die Bäcker zwischen den Öfen hin und her wirbeln, sortieren Janna Schmitt aus Überlingen und Martina Waldbüßer aus Owingen ihre Bestellungen.

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Rekord waren bisher 100 Kunden an einem Tag

Tüte um Tüte füllt sich. Mehr als 40 Kunden sind es an diesem Samstagmorgen, sonntags sind es bisweilen doppelt so viele. „Der Rekord waren bisher 100 Kunden“, berichtet Janna Schmitt. Doch da war die derzeitige Kapazitätsgrenze fast erreicht. Eine Minijobberin auf 450-Euro-Basis beschäftigt das Team vom Brezel-Taxi bereits. Weitere freiberufliche Mitarbeiter suchen sie noch. Doch wer will am Wochenende schon so früh raus? „Wir sind junge Eltern und müssen ohnehin recht früh aufstehen“, sagt die Geschäftsführerin des kleine Start-Ups: „Da fällt uns das im Moment gar nicht so schwer.“ Zudem wechseln sie sich bei der Frühschicht zum Füllen der Frühstückstüten regelmäßig ab.

Größere Routen derzeit noch nicht machbar

Am Vorabend optimiert Pierre Schmidt nach Ablauf der Bestellfrist mit den Adressen der Kunden die Route. Mit dem Ausdruck beladen die Packer dann ihr Fahrzeug. Denn Zeit ist auch hier Geld. Schließlich sollen die frischen Brötchen – so das Versprechen der „Brezel-Taxifahrer“ – spätestens am 9 Uhr an der Haus- oder Wohnungstür stehen oder hängen. Derzeit bedient das Team Kunden in Überlingen, Owingen, Frickingen und Sipplingen. Größere Distanzen sind im Moment noch nicht pünktlich zu bewältigen, mussten die Jungunternehmer in den ersten Wochen schnell feststellen, als sie auch Salem zu bedienen versuchten. Wer einmal von Oberstenweiler nach Billafingen unterwegs war, der kann dies leicht nachvollziehen.

Regionale Produkte können dazu gebucht werden

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Doch mit den frischen Brötchen ist es bei einem genussvollen Frühstück noch nicht getan. Deshalb arbeitet das Brezel-Taxi mit weiteren lokalen Partnern zusammen und liefert auf Wunsch nicht nur Marmelade, Obst und Wurst mit, sondern auch einen bunten Blumenstrauß für den schön gedeckten Tisch. „Allerdings können wir nur Dinge liefern, bei der die Einhaltung der Kühlkette nicht erforderlich ist“, sagt Janna Schmitt. Geräuchertes ist dabei klar im Vorteil. Das gilt unter anderem auch für den frisch gerösteten Fair-Trade-Kaffee aus Überlinger Herstellung. „Uns ist es wichtig, damit die regionalen Lieferanten zu berücksichtigen.“

Bestellung kann im Internet zusammengestellt werden

Bestellen und bezahlen geht natürlich online. Dafür kommen die Brezeln in echt an. Die digitale Verkaufsplattform, die regelrecht Appetit macht, hat das Team unter der Adresse www.brezel-taxi.de selbst aufgebaut. Einige Klicks und schon ist der Frühstückstisch halb gedeckt. Gut, wenn man am Vorabend weiß, worauf man am nächsten Morgen Appetit hat.

Lieferung direkt an die Haustür

Das Versprechen: Spätestens um 9 Uhr stehen die frischen Brötchen vor der Tür der Kunden.
Das Versprechen: Spätestens um 9 Uhr stehen die frischen Brötchen vor der Tür der Kunden. | Bild: Hanspeter Walter

Auch die wichtigsten Fragen werden hier beantwortet. Wenn die Haustüre nicht überdacht ist, empfiehlt das Team eine Plastikbox, in der Tüte trocken bleibt. Zur Not haben die Lieferanten auch selbst eine Plastiktüte dabei. Wer besorgt ist, dass seine Frühstückstüte in falsche Hände gerät, bei dem klingelt das Team oder ruft an – wenn das zuvor gewünscht wurde.

Das Gründertrio: Janna Schmitt, Nicola Kraus und Pierre Schmidt.
Das Gründertrio: Janna Schmitt, Nicola Kraus und Pierre Schmidt. | Bild: Klaus Gamber/Schwarzweißistfarbegenug