„Trotz der frühsommerlichen Temperaturen hat sich der Großteil der Bevölkerung bislang an diesem Osterwochenende an die geltenden Regeln zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus gehalten“, bilanziert Polizeipräsident Uwe Stürmer am Abend des Karfreitags. Eine abschließende Bilanz vom gestrigen Ostermontag steht noch aus. Insgesamt stellten die Beamtinnen und Beamten der Dienststellen am Freitag 72 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz fest. Dabei seien jedoch keine beim ersten Überwachungsflug des Zeppelin NT beobachtet worden. Auch die Erkenntnisse aus der Luft hätten bestätigt, dass die meisten Menschen das Gebot der Stunde kennen und es befolgen, zeigt sich Stürmer zufrieden. Positiv sei zudem anzumerken, dass auch die Allgemeinverfügungen einiger Bodenseegemeinden von der Bevölkerung eingehalten wurden, so Stürmer bei der Bilanz des Zeppelinfluges am Samstag. Auch bei diesem Flug mussten nur wenige Ereignisse am Boden von den Einsatzkräften vor Ort überprüft werden. Dabei wurde lediglich in einem Fall ein Verstoß festgestellt.
In Überlingen hatte die Stadt mit Oberbürgermeister Jan Zeitler schon über eine Woche vor Ostern beschlossen, die mutmaßlich längste Promenade am Bodensee über die Feiertage dicht zu machen. Auch in Sipplingen, noch weiter im Westen, wählte man diesen Weg.

Im Gegensatz dazu waren die östlichen Seegemeinden Uhldingen-Mühlhofen, Meersburg, Stetten, Hagnau und Immstaad übereingekommen, ihre Uferareale offen zu lassen – nachdem die Erfahrungen an den vorausgegangenen Wochenenden gut gewesen waren.

In Überlingen, wo sonst bei jedem Sonnenstrahl Cafés und Uferanlagen überfüllt sind, sah man nur wenige Spaziergänger. Und vereinzelt mal einen Radfahrer, der sich doch über die Absperrung auf die Promenade gewagt hatte.

So manches Foto, das auf den ersten Blick vertaut wirkt, erscheint beim genauen Hinsehen plötzlich seltsam. Ein Bodensee im Frühling ohne ein einziges Wasserfahrzeug...

Fremd auch der Blick auf den Salemer Affenberg: Normalerweise ist dort schon an einem ganz normalen Frühlingswochenende kein Parkplatz mehr zu bekommen. Nun aber war Ostern und der Parkplatz leer. Was auch daran erinnert, dass der Tierpark gerade bei Gästen aus der Schweiz und aus Österreich beliebt sind – für die jetzt die Grenzen völlig dicht sind.

Die Wallfahrtskirche Birnau zieht zum bedeutendsten christlichen Fest die Gläubigen an wie ein Magnet. Und das seit rund 270 Jahren. Das heute zur Zisterzienserabtei Mehrerau gehörende Kloster, oft als „Barockjuwel am Bodensee„bezeichnet, blieb leer. Wie in den anderen Kirchen gab es keinen Ostergottesdienst – wovon hier am touristischen Brennpunkt hoch über dem Bodensee die leeren Parkplätze zeugten.

Ob nun entlang des Bodenseeufers oder auch auf den Wanderwegen durch die Wälder rund um den Überlinger See, die Menschen hielten sich an die geltenden Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Da die Kirchen keine Ostergottesdienste feiern durften, fanden die Gläubigen andere Wege – Gemeinden boten virtuelle Messen an und die Überlinger Münstergemeinde feierte via Radioübertragung. Der Gottesdienst wurde live auf SWR 4 übertragen, da der Überlinger Dominik Frey Rundfunkbeauftragter der Erzdiözese Freiburg beim SWR ist und die Kooperation vermitteln konnte. Und so mancher Gläubige nutzte die Möglichkeit, alleine in eine der offenen Kirchen zu gehen – zu einer ganz persönlichen Andacht.