Matthias Steiner, Pressesprecher der Augustinum Gruppe, sagt: „Bei einem ausgedehnten Einkaufsbummel, einem ausführlichen Stadtspaziergang oder wenn man in einem fremden Ort unterwegs ist, kann der Toilettenfinder auf jeden Fall eine willkommene Hilfe sein.“ Der Pressesprecher des Sozialdienstleistungsunternehmens, das in Überlingen einen Standort hat, sieht vor allem für ältere Menschen einen großen Nutzen. „Wenn man nicht mehr der Allerjüngste ist, braucht man öfter mal eine Toilette als früher, das weiß ich auch aus eigener Erfahrung.“

Um in solchen Situationen schnell eine passende Toilette zu finden, bietet die Handy-App „Toilet Finder“ eine einfache Lösung. Sie zeigt auf einer interaktiven Karte öffentliche Toiletten in der Umgebung an. Nutzer können ihren aktuellen Standort sowie verschiedene WC-Anlagen mit Angaben zu Kategorien wie kostenlos, barrierefrei oder kostenpflichtig einsehen. Die nächstgelegene Toilette wird hervorgehoben, und eine Navigationsfunktion zeigt den Weg dorthin.

Toiletten werden bewertet

Falls eine angezeigte Toilette nicht existiert, kann dies in der App gemeldet werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, Standorte zu bewerten. Aktiv genutzt wird das System noch nicht. Manchen Toiletten wurden noch gar nicht bewertet. Einige haben lediglich eine Bewertung, wobei die meist positiv ausfällt. Am Häufigsten ist die öffentliche Toiletten beim Parkhaus Post bewertet worden. Sechs Nutzer geben der Toiletten eine durchschnittliche Bewertung von drei von fünf Sternen.

Entgegen dem Vorurteil, ältere Menschen könnten nicht mit einem Smartphone umgehen, sagt Steiner: „Viele Ältere sind heutzutage mit dem Smartphone unterwegs und nutzen ganz selbstverständlich die Vorteile der digitalen Welt.“ Besonders wichtig sei, dass die Toiletten gut gekennzeichnet sind. „Gerade der Hinweis auf bequem zugängliche und barrierefreie Toiletten macht für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, einen großen Unterschied.“

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Was sagt die Stadt Überlingen zu ihrer Toilettensituation?

Laut Andrea Winkler, Pressesprecherin Stadt Überlingen, gibt es aktuell neun öffentliche Toilettenanlagen im Überlinger Stadtgebiet. Sie werden von Mitarbeitenden der Abteilung Gebäudemanagement der Stadt Überlingen betreut, so Winkler. Dabei unterscheidet die Pressesprecherin in WC-Anlagen gemäß den alten und neuen Standards. Vier seien gemäß den neuen Standards. In der „Toilet Finder“-App werden für Überlingen 16 Anlagen angezeigt. Hier werden also auch WCs angezeigt, die die Stadt nicht verwaltet.

Bei den neuen Standards handelt es sich um Richtlinien beim Bau von neuen WC-Anlagen. Es gilt, verschiedene Anforderungen an Funktionalität, Sicherheit, Hygiene, Wartungsfreundlichkeit und Nachhaltigkeit mit ansprechendem Design und hoher Aufenthaltsqualität in Einklang zu bringen. Das hat auch seine Kosten. Erst vergangenes Jahr wurde am Zentralen Omnibusbahnhof in Überlingen eine neue WC-Anlage errichtet. Kostenpunkt: etwa 350.000 Euro, heißt es auf der Website der Stadt.

Gefunden: Mit der App fällt der Weg zur nächsten Toilette einfacher. Hier im Beispiel die WC-Anlage am Parkhaus Post.
Gefunden: Mit der App fällt der Weg zur nächsten Toilette einfacher. Hier im Beispiel die WC-Anlage am Parkhaus Post. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Hoher Anspruch an die Toiletten

Andrea Winkler sagt: „Die Stadt Überlingen ist aus unserer Sicht mit den vorhandenen Anlagen im Vergleich zu anderen Kommunen der Region sehr gut aufgestellt.“ Dabei bezieht sie sich auf das konzeptionelle Ziel der Barrierefreiheit in den öffentlichen Anlagen. Bei älteren Anlagen sei dies kaum möglich, weshalb es bei der Errichtung neuer Anlagen das Ziel sei, dies umzusetzen, so Winkler.

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Mit entscheidend sei auch die Frequentierung. So haben die Anlagen im Kernstadtbereich eine extrem hohe Nutzung, sagt Winkler. „Aktuell ist eine weitere Sanierung einer sehr stark genutzten Anlage im Zentrum entsprechend dem bestehenden neuen Konzept in Vorbereitung.“ Obwohl die Kosten für die neuen WC-Anlagen hoch ausfallen, sinken die Unterhaltskosten. Auf die Frage, wie viel die Instandhaltung kostet, geht die Pressesprecherin nicht genauer ein. Winkler sagt: „Aufgrund des zeitgemäßen baulichen Konzeptes der neuen Anlagen konnten die Unterhaltskosten insbesondere durch Reparaturen und Vandalismus-Schäden reduziert werden.“