Die Planungen zur Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn schreiten voran – auch in Überlingen. Nachdem die Deutsche Bahn Netz AG im September die technische Vorplanung abgeschlossen hat, steht nun ein umfassendes Paket an Maßnahmen auf dem Plan: Knapp zwei Kilometer Bahnlinie sollen zweigleisig werden, auf der gesamten Strecke braucht es eine Oberleitung und die Stellwerktechnik muss angepasst werden.
Für den abschnittsweisen zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung müssen außerdem zahlreiche Straßen-, Eisenbahn-, und Fußgängerüberführungen angepasst werden. Von den geplanten Änderungen betroffen sind die drei Überlinger Bahnhöfe, die zwei Tunnel und insgesamt sechs Überführungen.
Diese Bauwerke in Überlingen sind betroffen
Ronald Heil, der technische Leiter der DB, informierte in der jüngsten Sitzung des Überlinger Gemeinderats über den aktuellen Stand der Elektrifizierung und teilte mit, welche Bauwerke durch den Ausbau der Bahn betroffen sind:
- Bahnhof Überlingen Therme: Der aktuell bestehende Mittelbahnsteig fällt künftig weg und wird durch einen neuen Außenbahnsteig ersetzt. Nach dem Umbau ist der Bahnhof komplett barrierefrei, dafür sind Aufzüge geplant.
- Bahnhof Überlingen Mitte: Planmäßig bleibt der aktuelle Bahnsteig bestehen. Er wird auf eine Länge von 155 Metern ausgebaut. Die Station bleibt auch weiterhin barrierefrei.
- Bahnhof Überlingen Nußdorf: „Hier werden wir künftig zweigleisig. Ein zweiter Außenbahnsteig wird noch ergänzt“, erklärt Ronald Heil von der DB. Insgesamt sieht der Ausbau eine Bahnsteiglänge von 155 Metern vor. Außerdem ist der Bau einer Personenunterführung geplant. Treppen und Aufzüge sollen Reisende barrierefrei ans Gleis bringen.
- Überlinger West-Tunnel: Wie Ronald Heil ankündigt, bleibt der Tunnel eingleisig. „Das Tunnelprofil reicht aus, wir müssen ihn nicht ausweiten, um die Deckenstromschiene einzubauen“, erklärt er. So könne der historische Tunnel komplett erhalten werden.
- Überlinger Ost-Tunnel: Auch dieser Tunnel bleibt im Zuge der Elektrifizierung bestehen. Wegen der engen Platzverhältnisse wird eine Deckenstromschiene eingebaut – ebenso wie beim West-Tunnel.
- Straßenüberführung Wiestorstraße: „Hier bekommen wir die Oberleitung nicht unter das Bauwerk drunter“, sagt Ronald Heil und ergänzt: „Wir waren schon mit dem Denkmalschutzbeauftragten unterwegs und müssen uns überlegen, wie wir das hinbekommen.“
- Eisenbahnüberführung Askaniaweg: An dieser Stelle wird die Bahn künftig zweigleisig fahren. Deswegen muss die Überführung komplett neu gebaut werden. „Anders geht es nicht“, betont Heil.
- Eisenbahnüberführung Nußdorfer Straße: Diese Überführung bleibt komplett bestehen, Änderungen sind keine vorgesehen.
- Eisenbahnüberführung Zum Stichling: Hier ist ein zweigleisiger Ausbau geplant. Diese Maßnahme könnte laut Ronald Heil problematisch werden, da aktuell noch nicht absehbar ist, ob das Grundstück der Deutschen Bahn für den Ausbau ausreicht. „Wir müssen das mit den Anwohnern thematisieren und gegebenenfalls auf andere Grundstücke ausweichen“, kündigt Heil an.
- Eisenbahnüberführung Zur Barbe: Auch dort sollen künftig zwei Gleise entlangführen. Wie der technische Leiter der DB Netz AG erklärt, ist der Ausbau an dieser Stelle besonders aufwendig. Grund ist die notwendige Erhöhung des Gleises um knapp einen halben Meter.
- Eisenbahnüberführung Zum Hecht: An diesem Bauwerk wird das bestehende Gleis erweitert und ein zweites Gleis ergänzt.
- Bahnübergang Kapelle Goldbach: „Hier haben wir keine Veränderung der Gleislage. Der Übergang wird weiterhin so aussehen, wie er aussieht“, sagt Ronald Heil.