Die Elektrifizierung und der Ausbau der Hochrheinbahn beschäftigt die Menschen. Das zeigten die Besucherzahlen bei der Informationsveranstaltung in Waldshut. Was denken Pendler und Anwohner über die Pläne?

Michael Mörsdorf interessiert sich für den Scheinenersatzverkehr

Michael Mörsdorf aus Murg ist vor allem gekommen, um sich über das Angebot des Schienenersatzverkehrs zu informieren. Ab dem 14. Juli wird er als Arzt in einem Basler Spital arbeiten. Für den Weg dorthin nimmt er den Zug. Aber weil die Strecke ab April 2026 gesperrt ist, muss er wohl auf den Bus ausweichen. Das Auto kommt für ihn nicht infrage, schon allein deshalb, weil er in Basel gar keinen Parkplatz hätte. Und selbst wenn, würde dieser 150 Franken im Monat kosten.

Michael Mörsdorf aus Murg ist vor allem zur Veranstaltung der Bahn gekommen, um sich über das Angebot des Schienenersatzverkehrs zu ...
Michael Mörsdorf aus Murg ist vor allem zur Veranstaltung der Bahn gekommen, um sich über das Angebot des Schienenersatzverkehrs zu informieren | Bild: Wagner, Hans

Im Sommer gäbe es noch die Alternative E-Bike. Und er sagt: „Schienenersatzverkehr ist ja auch nur vorübergehend.“ Mörsdorf treibt die Sorge um, dass die Ersatzbusse womöglich im Stau stehen und er dann zu spät zum Job gelangt. Außerdem interessiert ihn an der Veranstaltung, was im Bereich von Murg an Lärmschutz geplant ist. Mörsdorf wohnt nur 100 Meter von der Trasse entfernt.

Die Kinder von Niklas Beisert pendeln zur Schule

Niklas Beisert aus Dettighofen ist ebenfalls am Schienenersatzverkehr interessiert, aber nicht für ihn, sondern für seine zwei aufs Tiengener Gymnasium gehenden Kinder. Die fahren noch mit dem Bus von Dettighofen nach Erzingen, um dort in den Zug nach Tiengen zu steigen.

Niklas Beiserts Kinder gehen aufs Tiengener Gymnasium. Ab April 2026 müssen sie auf den Ersatzbus ausweichen, um hinzukommen.
Niklas Beiserts Kinder gehen aufs Tiengener Gymnasium. Ab April 2026 müssen sie auf den Ersatzbus ausweichen, um hinzukommen. | Bild: Wagner, Hans

Ab April 2026 werden sie ganz den Bus nehmen müssen. Jetzt studiert der Papi schon eifrig die dann gültigen Abfahrtszeiten. Ihm bereitet Sorgen, dass die Anschlüsse nicht passen könnten und die Kinder so lange Wartezeiten hätten. Denn mit dem Auto, so Beisert, sollen sie nicht zur Schule gebracht werden.

Anwohnerin Barbara Kelz fürchtet Lärmbelastung

Barbara Kelz sagt, sie wohne in Laufenburg, gerade mal 20 Meter von der Bahntrasse entfernt. „Ich will heute Abend wissen, welchen Lärmschutz die Bahn für Laufenburg plant“, erklärt sie.

Barbara Kelz aus Laufenburg wohnt ganz nah an der Trasse der Hochrheinbahn.
Barbara Kelz aus Laufenburg wohnt ganz nah an der Trasse der Hochrheinbahn. | Bild: Wagner, Hans

Außerdem treibt sie die Befürchtung um, dass nach der Modernisierung der Strecke darauf mehr Schweizer Güterzüge fahren könnten und so die Lärmbelastung für ihr Haus steigt. Und sie hat Zweifel, dass bis Ende 2027 das Projekt tatsächlich beendet sein wird. „Schön wär‘s, wenn es klappt, aber es gibt noch so manche Unsicherheit“, meint sie.

Stephan Ahmed wohnt direkt an der Baustelle

Stephan Amend wohnt im denkmalgeschützten Laufenburger Bahnhofsgebäude und ist damit direkt von den Bauarbeiten betroffen – und das an einer Engstelle in der Stadt.

Stephan Amend wohnt im denkmalgeschützten Laufenburger Bahnhofsgebäude. Ihn treffen die Arbeiten unmittelbar.
Stephan Amend wohnt im denkmalgeschützten Laufenburger Bahnhofsgebäude. Ihn treffen die Arbeiten unmittelbar. | Bild: Wagner, Hans

Ihn interessiert insbesondere, wie die Bahn das für die Elektrifizierung der Strecke erforderliche Material an die Baustelle bringen möchte und auch wie es dort gelagert werden soll, gerade vor dem Hintergrund der sehr beengten Platzverhältnisse dort, zwischen Bahnhofsgebäude, Bahnübergang und Rappensteintunnel.

Das Projekt:

Infoveranstaltung in Waldshut: Die wichtigsten Antworten rund um die Elektrifizierung können Sie hier nachlesen.