Überflutete Dörfer, verwüstete Städte – das Ausmaß der Hochwasserschäden der vergangenen Woche in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist groß. Um das Chaos in den beiden Bundesländern in den Griff zu bekommen, waren am Wochenende zahlreiche Helfer im Einsatz, viele sind immer noch vor Ort.
Auch Hilfskräfte vom Bodensee waren einige Tage unterwegs, um die Menschen im Katastrophengebiet zu unterstützen. Einer von ihnen ist Julian Schweikart vom Überlinger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Gemeinsam mit Jörg van de Loo war er zum Helfen von Donnerstag bis Samstag in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Einsatz beginnt am Abend des 15. Juli
„Die Einsatzmeldung erreichte uns Donnerstagabend gegen 17 Uhr“, sagt Schweikart. Gegen 18.30 Uhr ging es mit anderen Einheiten aus Baden-Württemberg los in Richtung Grafschaft, einem Nachbarort von Ahrweiler. Der 24-Jährige erzählt: „Dort wurde ein Raum eingerichtet, in dem die Einheiten auf den Einsatzbefehl warten.“

Zu Beginn des Einsatzes sei alles „ziemlich aufregend“ gewesen. Zum einen habe Julian Schweikart noch nie ein „so gewaltiges Ausmaß“ an Schaden gesehen. Zum anderen sei er von der Masse an Helfern beeindruckt gewesen – ebenso wie von der Dankbarkeit der Menschen. „Vor Ort haben die Menschen mit einer großen Dankbarkeit, Freundlichkeit und Erleichterung auf die Hilfskräfte reagiert“, berichtet er.
Helfer haben vielseitige Aufgaben
Schweikart, Jörg van de Loo und weitere Helfer hatten die Aufgabe, das Krankenhaus und das Hospiz in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu evakuieren. Außerdem organisierten sie dringende Medikamententransporte und unterstützten die Rettungsdienste vor Ort.

Nach jedem Einsatz ging es zurück nach Grafschaft, um dort auf den nächsten Auftrag zu warten. „Zwischen den Einsätzen gab immer mal wieder Ruhephasen und auch geregelte Pausenzeiten, in denen man ein bis zwei Stunden schlafen konnte“, berichtet Schweikart. Einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus habe es für ihn in dieser Zeit nicht gegeben.

Schweikart: „Es war selbstverständlich, den Menschen zu helfen“
Doch der 50 Stunden andauernde Einsatz hat sich für den jungen Mann gelohnt, erzählt er und betont: „Es war selbstverständlich, den Menschen in Not zu helfen.“ Deswegen habe er auch keinen Moment gezögert, als die Einsatzmeldung bei ihm eintraf. „Die Tätigkeit beim DRK ist ein besonderes Hobby, bei dem jeder Tag von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt werden kann“, sagt Schweikart.