Petra Hofmann

Samstagmorgen in Überlingen, 5.55 Uhr. Die Straßen und Gassen sind in Dunkelheit gehüllt. Niemand scheint unterwegs zu sein. Vereinzelt huscht ein Auto die Straße entlang. Doch biegt man um die Ecke, erblickt man vor der Turmgasse 7 eine Menschentraube. Die vielen Menschen stehen an, um eine der heiß begehrten Kinderleihhänsele-Nummern zu ergattern. Es gibt genau 99 Stück.

Burkhardt Röthel treibt Scherze mit den Wartenden

Burkhardt Röthel von der Hänselezunft, der die Zettel mit den Nummern ausgibt, verkündet der wartenden Schlange im Hauseingang: „Wegen des SWR-Teams nehmen wir die Nummernausgabe heute vom Ende her vor. Damit das Fernsehteam draußen gute Aufnahmen bekommt.“ Die Wartenden in den vorderen Reihen sind über diese Ankündigung nicht begeistert. „Das machen wir nicht mit“, erklärt eine der Mütter beherzt. Die Erleichterung ist groß, als sich die Ankündigung als Scherz entpuppt.

Lennart erhält die Nummer 1 – Lohn fürs Anstehen fast seit Mitternacht

Lächelnd und erleichtert nehmen die Wartenden im Anfang der Schlange die Nummern in Empfang, die ihnen ein Leihhänsele sichern. Elif und ihr Sohn Lennart erhalten die Nummer 1. Ihr wohlverdienter Lohn. Schließlich stehen sie fast schon seit Mitternacht an.

Strahlende Gesichter bei Ruben und seiner Mutter Gaby aus Überlingen, Antonio aus Stockach und Bela aus Überlingen. Sie haben eine der ...
Strahlende Gesichter bei Ruben und seiner Mutter Gaby aus Überlingen, Antonio aus Stockach und Bela aus Überlingen. Sie haben eine der 99 Kinderleihhänsele-Nummern ergattert. | Bild: Petra Hofmann

SWR-Fernsehteam mit der Kamera hautnah dabei

Das Team des Fernsehsenders SWR, Antje Müller, Julian Göggelmann und Paul Grom, ist speziell wegen des Narrentages dabei. Seit 2003 findet er dieses Jahr wieder in Überlingen statt. Weitere Aufnahmen während des närrischen Treibens sind geplant.

Manche nehmen die Warterei ungern auf sich, andere kommen gern

Manche Väter und Mütter nehmen die lange Warterei für ein Leihhänsele nur ungern auf sich, andere machen es „gern alle Jahre wieder“, wie Sonja aus Überlingen. Sie steht seit 2 Uhr in der Früh an und nimmt lächelnd die Nummer 7 für ihren elfjährigen Sohn in Empfang. Antonio ist extra aus Stockach nach Überlingen gefahren. Gaby ist gemeinsam mit ihrem zehnjährigen Sohn Ruben kurz nach 6 Uhr eingetroffen. Eine Viertelstunde später halten sie glücklich die Nummer 54 in den Händen.

Später am Vormittag Anprobe und Maßnehmen in der Zunftstube

Die Eltern und ihre Kinder werden sich dann zwischen 10 und 12 Uhr wieder in der Turmgasse einfinden. Dann geht es zur Anprobe und zum Maßnehmen in die Zunftstube. Die am frühen Morgen ergatterte Nummer gewährt den Zutritt.