Der närrische Frauenkaffee in Überlingen ist eine Kultveranstaltung, von Frauen für Frauen. Die vier Veranstaltungen im Kursaal sind stets ausverkauft. Umso betrüblicher für die künstlerische Leiterin Beate Braun, dass Corona in diesem Jahr die große Bühnenshow erneut verhinderte.
Mit Blick auf die nächsten Jahre galt es für ihr Team, den Humor nicht zu verlieren. Auf eine spontane Idee hin, nachdem die Coronavorschriften wieder etwas gelockert wurden und Beate Braun ein kleines privates Treffen im Freien wieder für möglich hielt, lud sie die Stars der Kursaalbühne zu einer Wanderung im Grünen ein. „Kein Spaziergang“, wie sie betonte. Dieses Bild zeigt Elke Wigger (links) und Michaela Zscherp.
Gekommen sind fast 30 Frauen, standesgemäß mit Hut gekleidet, und der festen Überzeugung, dass sich die Fastnacht von einem Virus nicht kaputt machen lässt, weil Fastnacht eine Lebenseinstellung ist. Beate Braun begrüßte sie unter der wehenden Fahne des Frauenkaffees am Oberen Stadtgarten.
Es war zwar kalt, als sich die Frauen trafen, mit einem kleinen Schunkler unter den Klängen des Überlinger Narrenmarschs war aber schnell die närrische Betriebstemperatur erreicht. Außerdem gab es einen Schluck Ramazotti. Von den 33 Kräutern, so die Hoffnung von Beate Braun, „wird ja hoffentlich einer dabei sein, der gegen Corona wirkt“. Als Quotenmänner waren Hans-Peter Müller (links) und Egon Bäurer zugelassen. Sie hielten sich als Helfer im Hintergrund.
Veranstaltungstechniker Heiko Grebing sorgte mit einer kleinen Sound- und Lichtanlage für den guten Ton. Kurzerhand wurde der Pavillon im Stadtgarten zu einer Bühne umfunktioniert. Als da traten auf, jeweils in ihren Paraderollen (von links): Elke Wigger als Frau Meier-Bödefeld, Doro Mittelmeier als die schrullige Frau Schnappauf aus dem Sankt Franziskus, sowie Anne Mandausch im Outfit der Frau Kibele vom Kogenbach.
Anne Mandausch, frühere Frauenkaffeeleiterin, berichtete, dass sie ihr Bühnenstückle im Pavillon innerhalb von nur einer Woche auf die Beine stellten. „Das macht die Erfahrung und die Freude am Spielen.“ Inhaltlich drehte es sich um die Verzückungen der Landesgartenschau, und um „den Stolz, so ein rosarotes Kittele tragen zu dürfen“, womit die Ehrenamtlichen im LGS-Magenta gemeint waren.
Donna de Sanctis sagte mit Blick auf die Kreativität am Hexenhäuschen, die hier durch Corona geschaffen wurde: „Das ist das Positive am Negativen.“ Während im Kursaal solche Bilder als Kulissen erst gezeichnet werden müssen, dienten sie nun im Original als der geeignete Rahmen für den ersten Minifrischluftfrauenkaffee. Das Bild zeigt, von links: Beate Braun, Heidrun Dett und Marga Lenski.
Neben den Bühnenstückle gehört der Tanz als fester Bestandteil zum Frauenkaffee. Ute Schröder zeichnete für spektakuläre Bühnenshows in den letzten Jahren verantwortlich. Nun bezog sie als Vortänzerin (links) die 30 Frauen im Stadtgraben direkt und spontan, wie bei einem Flashmob, in den Gruppentanz mit ein.
Mittlerweile brach Dunkelheit über den Wanderinnen ein. Donna de Sanctis, die im letzten Jahr bereits ihre Premiere auf der Frauenkaffeebühne geplant hatte, stand nun erstmals im Rampenlicht. Sie intonierte die Klassiker „Walking on Sunshine“ und „Dancing Queen“. Und im Stillen sangen die Frauen auch diesen Klassiker mit: „S‘isch näene so schää, wie im Frauenkafee.“ 2023 dann wieder in echt.
