Die neuen Baderegeln von Sipplingen. Die trockengelegten Brunnen von Überlingen. Die architektonisch glanzvolle Sporthalle, die aber leider Muskelkater macht. Die ganze Wahrheit über eine verbotene Skiausfahrt. Oder Narrenmutter Lechlers Probleme beim Anschließen eines neuen Fernsehapparates.
Das ist der Stoff, aus dem das Narrenkonzert 2022 wohl gemacht worden wäre, eine Traditionsveranstaltung der Narrenzunft Überlingen. Nur: Es gibt weder ein Narrenkonzert, noch einen Frauenkaffee. Die beiden publikumsträchtigsten Saalveranstaltungen fallen im zweiten Jahr in Folge aus. Und das ausgerechnet in einer freudlosen Zeit, in der die Fastnacht so bitter nötig wäre wie nie.
Der künstlerische Leiter des Narrenkonzerts, Jens Fräntzki, rettet, was zu retten ist. Gemeinsam mit Tankred Kauf presste er wortreich und bildarm auf zehn Zeitungsseiten, was man am Narrenkonzert alles preisgeben hätte können. Ihr Narrenblättle mit dem Titel „d‘Karbatsche“ gibt es kostenlos. Es wird der Seewoche (Kalenderwoche 7) beigelegt und somit an die Überlinger Haushalte verteilt, die an ihrem Briefkasten keinen humorlosen Stopper angebracht haben.
Das Narrenkonzert lebt von der Musik, der Interaktion mit dem Publikum, den farbenfrohen Kulissen, der kultigen Mimik. Das lässt sich in einem Narrenblättle nur schwer transportieren. Die Absurditäten und lokalen Abgründe, die sich in Überlingen im letzten Jahr abspielten, sollen dennoch nicht verloren gehen.
Herausgeber des Blättles ist die Narrenzunft Überlingen. Als treibende Kraft betätigten sich Fräntzki und Kauf. Einer der Beiträge, die laut Impressum entweder gelogen oder nicht richtig sind, beschäftigt sich mit der neuen städtischen Sporthalle. Sie wird hochgelobt für ihre Architektur, im Praxistest der Sportler aber kritisiert. Wie blind sich Badmintonspieler da vorkommen, wenn sie den weißen Ball auf weißem Boden nicht mehr gut erkennen.

Viele Themen aus dem Städtle
Thematisiert wird auch die legendäre Preisverleihung des Bodensee-Literaturpreises, bei der dem OB ein Manuskript aufs Rednerpult gelegt wurde, das seine Vorgängerin vor ein paar Jahren schon einmal vorgelesen hatte. Die leergepumpten öffentlichen Brunnentröge werden ins Gedächtnis zurückgerufen. Wie auch die Diskussion um 'die drei Skifahrer', die sich fürs Siegerbild zu eng aneinanderkuschelten. Die Sipplinger und ihre leck gelaufenen Wasserrohre müssen selbstredend herhalten, wie auch Grünen-Abgeordneter Martin Hahn, der laut „d‘Karbatsche“ sein Gebiss im Gülleloch versenkte.
Besonders lesenswert für Hiesige ist die Story auf Seite 3. Sie
„Bis i also sell ganz Kabelgumpp agschlosse ghett hon, war de halb Daag rum und de Schtammtisch im Schäpfle hon i denn grad au no vupasst.“Wolfgang Lechler in „I hon etz au en Flätscreen“
In die Kategorie Mundart fällt auch der Bericht über „fremde Schnufer“, also über Zugezogene. Hier geht das närrische Redaktionsteam der berechtigten Frage nach, wann man einen fremden Schnufer als Reigschmeckten und wann als Neigschmeckten bezeichnet. Die Erklärung in der Narrenzeitung ist einleuchtend.
24 000 verschiedene Häser
Ein schöner Beitrag für Mathematiker ist ein Bericht „über die Wissenschaft der

Auch die Blödelei eines Jens Fräntzki, über die man sich beim Bühnenstück hätte schäps