Der Nachtumzug am Schmotzigen Donnerstag ist noch gar nicht so alt, entwickelt sich aber zu einem der närrischen Höhepunkte der Überlinger Straßenfastnacht. Er ist eine Mischung aus Mystik und Musik.
Die Frauen im Häs der Alten Wieber und im roten Kleid des Überlinger Löwen sind Mit-Initiatorinnen dieses geheimnisvollen Wieberjucks, der ihre schwarzen und roten Figuren voll zur Geltung bringt. Unterstützt werden sie von der Musik der beiden Überlinger Guggenmusiken, den Guggevamps und den Seegumpern.
Welche Stadt kann schon von sich sagen, zwei so schlagkräftige Guggenmusiken zu haben – und welche Stadt hat gleich zwei so mitgliedsstarke und ausschließlich den Frauen vorbehaltene Narrenzünfte? Alles das kommt in ihrem gemeinsamen Umzug am Schmotzigen Donnerstag zur Geltung.

Zu einem geheimnisvollen Gesamtbild tragen die schwarz gekleideten Buben und Männer der Zimmermannsgilde bei, die Fackeln durch die Stadt tragen und die Häser in ein warmes Licht tauchen. Es duftet nach verbranntem Wachs.

Die Alten Wieber wirbeln über die Straße, ihre Röcke blähen sich beim Tanzen auf. Der Überlinger Löwe schnurrt an den dicht am Straßenrand gedrängten Besuchern vorbei. Alles hüpft und tanzt, wenn die großen Trommeln den Takt vorgeben. Posaunen und Trompeten schallen in den Häuserschluchten. Auf der Hofstatt verdichtet sich der überwiegend schwarz und rot gekleidete Haufen zu einem, tja, klar: Monstergugg.