Überlingen Es graute, besser gesagt: es blaute der Morgen noch zaghaft, als das Osterfeuer der Evangelischen Gemeinde an der Seepromenade zu züngeln begann. Lediglich die Amseln schienen auf allen Hausgiebeln schon munter zu sein und die Osterbotschaft in den Himmel hinauf zu zwitschern. Obwohl die Flammen bereits eine halbe Stunde früher entzündet worden waren als gewohnt, um die Atmosphäre des heraufziehenden Ostersonntags von Anfang an erleben zu können, kamen bereits um 5.30 Uhr an die 100 Christen am Osterfeuer zusammen, um die Auferstehung zu feiern.

Dekanin Regine Klusmann und Pfarrer Andreas Bücklein lasen Passagen aus der Schöpfungsgeschichte und den Evangelien, um auf das besondere Ereignis einzustimmen. Über das Licht, das die Dunkelheit erhellte, wie an diesem Morgen, und das die Kälte erwärmte. Kantorin Stefanie Jürgens stimmte leise die Taizé-Melodie an, und bald erklang im großen Rund: „Im Dunkeln der Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt...“ Um dieses Feuer zu bewahren, entzündeten die beiden Geistlichen am lodernden Feuer die Osterkerzen, die sie anschließend über die Grabenstraße zur Auferstehungskirche und die Treppen hinauf in den dunklen Gottesdienstraum trugen. Dort gaben sie das Licht weiter an die mehr als 100 Gläubigen, deren kleine Kerzen den Schein anschließend im ganzen Raum quasi reflektierten.

Drei Jugendliche, die im Mai ihre Konfirmation feiern wollen, nahmen die besondere Atmosphäre wahr, um sich an diesem Ostermorgen taufen zu lassen. Ehe die ganze Gemeinde im Zeichen der Auferstehung das Abendmahl feiern konnte. Die Sonne stand schon über dem Horizont und erhellte den Ostersonntag, als die Gläubigen die Auferstehungskirche verließen. „Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit...“, hatten sie sich zuvor mit einem Lied bekundet und einander den Ostergruß zugesprochen: „Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Im Pfarrsaal am See erwartete sie anschließend ein Osterfrühstück.