Seit dem 24. November gilt in Baden-Württemberg die Alarmstufe II. Damit gilt auf Veranstaltungen, wie etwa der Überlinger Eisbahn, generell die 2G-Plus-Regel. Wir haben den Artikel entsprechend aktualisiert.
Laute Musik mischt sich mit Kinderlachen, dazu das Geräusch von Kufen auf dem Eis. Lichterketten erhellen das Gelände rund um den Brunnen mit dem Bodenseereiter von Peter Lenk. Es ist kalt an diesem Novemberabend auf dem Überlinger Landungsplatz. Doch es wird wärmer, sobald der Duft von Glühwein in die Nase dringt.

Seit etwa einer Woche ist die Eisbahn für Besucher wieder geöffnet. Familien, Schüler, junge Menschen und Paare – sie alle zieht es dieser Tage an den Landungsplatz. Während die einen zum Feierabend einen Glühwein genießen, schnallen sich die anderen ihre Schlittschuhe an und drehen ihre Runden auf dem Eis.
Die Stimmung ist unbeschwert, Corona fast in Vergessenheit geraten. Wären da nicht die Kontrollen am Eingang und die Maskenpflicht, die im gesamten Bereich der Eisbahn gilt. Die Maske darf nur am Platz, beim Essen und Trinken, abgenommen werden. Zutritt gibt es ausschließlich für Geimpfte und Genesene mit negativem Test (2G+).

Doch trotz losegelassener Stimmung fällt eines auf: Es ist deutlich weniger los als in den Jahren vor der Corona-Krise. Beim Besuch des SÜDKURIER vor Ort sind viele Stehtische leer. Kein Gedränge vor dem Glühweinstand, keine Schlange vor der Eisbahn. Die Zahl der Gäste ist überschaubar.

Diesen Eindruck bestätigt auch Sophia Mendez, die in einer der aufgebauten Holzbuden Glühwein und Punsch ausschenkt. „Man merkt, dass deutlich weniger los ist“, sagt Mendez. Sie berichtet außerdem von häufigen Diskussionen rund um die Corona-Regeln: „Viele Besucher sind sich unsicher, wann und wo sie ihre Maske abnehmen dürfen. Dabei gilt überall eine Maskenpflicht – nur nicht beim Essen und Trinken.“

Trotz der Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände freuen sich die Besucher Claudia und Joe Barenz darüber, dass die Eisbahn dieses Jahr wieder aufgebaut wurde. „Wir finden es gut, dass die Corona-Auflagen so streng kontrolliert werden“, sagt Claudia Barenz deutlich. Dass der Glühwein 4 Euro kostet und der Preis somit im Vergleich zu 2019 um 50 Cent erhöht wurde, stört das Ehepaar aus Nußdorf nicht. „Irgendwie ist das ja verständlich“, findet Joe Barenz. „Hauptsache, wir können hier überhaupt einen Glühwein trinken.“

Glücklich darüber, ein wärmendes Getränk an der Eisbahn trinken zu können, ist auch Moritz Müller. Er ist gemeinsam mit seinem Patenkind an den Landungsplatz gekommen – während der kleine Noah seine Runden mit den Schlittschuhen dreht, genießt Müller einen Glühwein. „Es ist eine gute Sache, dass es die Eisbahn dieses Jahr wieder gibt“, sagt Müller. Die geltenden Maßnahmen hält der Überlinger für „verantwortungsvoll und richtig“.

Veranstalter Reinhart Weigelt bisher noch nicht zufrieden
Während sich die Besucher über den Glühwein, die Musik und das Ambiente an der Eisbahn freuen, ist Veranstalter Reinhard Weigelt bisher noch nicht zufrieden. „Es ist sehr schwierig“, gesteht er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Die Kosten laufen uns davon.“

Damit meint Weigelt insbesondere die Aufwendungen für die coronabedingten Kontrollen am Eingang. Und auch der Preisanstieg bei den Stromkosten mache sich bemerkbar. Seinen Vermutungen zufolge kommen deutlich weniger Besucher zur Eisbahn – auch, weil die 2G-Regel gilt und Ungeimpfte keinen Zutritt zur Veranstaltung haben. „Für mich war es im Nachhinein betrachtet dennoch die richtige Entscheidung. Sonst müssten wir unsere Türen jetzt schließen, so wie es die ganzen Weihnachtsmärkte machen“, sagt Reinhard Weigelt.
Der Organisator bleibe weiterhin guter Dinge und hoffe, dass der Andrang in den kommenden Wochen weiter zunehme. Eines macht Weigelt schon jetzt glücklich: „Wie immer sind viele Kinder auf der Eisbahn unterwegs. Die freuen sich – und das ist wunderbar.“
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