Urlaub ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Unterschiedlich ist jedoch, wie dieser Urlaub aussehen soll. Während mancher eine Rucksackreise nach Peru bevorzugt, präferieren andere einen Strandurlaub auf Bali und wieder andere erkunden lieber die Katakomben in Rom. Und dennoch lassen sich bestimmte Trendbewegungen erkennen – der SÜDKURIER hat bei Reisebüros aus der Umgebung nachgefragt.
Klaus Müller, Chef des Reisebüros Stockach, ist schon seit über dreißig Jahren in der Branche tätig und hat schon viel erlebt. „Nine-Eleven, Naturkatastrophen und natürlich Corona, ganz schön viele Höhen und Tiefen“, sagt er. Auch wenn es gelegentlich stressig sein kann, mache ihm sein Job viel Spaß. Kim Gießler, Inhaberin des Reisebüros Meersburg, ist schon lange Zeit in der Reisebranche tätig. „Für mich ist das Beste an meinem Beruf, dass ich für die schönste Zeit des Jahres meiner Kunden verantwortlich bin oder dabei mithelfen kann.“
Vanessa Jeong, Büroleiterin des TUI-Reisecenters in Überlingen fügt dem hinzu: „Das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird, ist schon toll.“ Man habe jeden Tag mit verschiedenen Themen und Menschen zu tun und ist im Kopf immer in den unterschiedlichen Ländern mit dabei, erklärt Sandra Feili, Mitarbeiterin des Linzgau Reisebüro Lufthansa City Center.
Der Trend geht zu Kreuzfahrten
Trotz unterschiedlicher Lagen sind sich die meisten Reiseexperten in der Region einig, dass der Mittelmeerraum dieses Jahr wieder sehr beliebt ist. Griechenland, Ägypten und Spanien, diese Länder bleiben im Trend. Im Sommer sind es vor allem die Balearen wie Ibiza oder Mallorca, im Winter laufen die Kanaren sehr gut. Aufgrund des konstanten Wetters, erklärt Vanessa Jeong. „Gerade Familien wollen meistens eher den klassischen Strandurlaub“, berichtet Klaus Müller. Diese Ziele bleiben doch wohl eher konstant und sind schon die letzten Jahre ziemlich populär gewesen.
Besonders ist jedoch, dass die Kreuzfahrtreisen in den letzten Jahren einen radikalen Aufschwung erlebten, so Sandra Feili. Auch Kim Gießler konnte eine deutliche Zunahme der Kreuzfahrtbuchungen beobachten. „Das, was ich in den ganzen letzten Jahren gebucht habe, ist nicht einmal im Geringsten das, was im Moment an Kreuzfahrten gebucht wird.“ Überraschend ist auch, dass Menschen allen Alters an dieser Art Urlaub Gefallen finden.

Amerika nicht mehr so gefragt
Der Großteil der Menschen bleibe in Europa oder der europäischen Umgebung, verraten die Urlaubsexperten. Dennoch sind auch Fernreisen beliebt. Diese blieben – anders als die näheren Reisen – nicht immer konstant, sondern seien abhängig von aktuellen Trends. „Häufig kommen die Kunden mit Zielen und Hotelvorschlägen, welche sie über die sozialen Medien von Influencern aufgeschnappt haben, an“, erzählt Klaus Müller, „diese sind oftmals jedoch nicht sonderlich realistisch“, fügt er an und lacht. Japan oder Sansibar seien dieses Jahr solche trendigen Reiseziele, gibt Sandra Feili an.
Abgenommen hätten hingegen die Amerikareisen, berichten Klaus Müller und auch Vanessa Jeong. Länder des Mittleren Ostens, wie etwa der Oman oder die Vereinigte Arabische Emirate, blieben eher unpopulär und auch die Türkei sei nicht mehr das beliebteste Reiseziel, da das Preis-Leistungs-Verhältnis für viele Kunden nicht mehr stimme. Die Preise seien dort zu hoch geworden, so Vanessa Jeong.
Reisen wird immer teurer
Steigende Preise seien ein generelles Problem und vor allem Familien hätten es zunehmend schwer. „Diejenigen, die zu spät kommen, werden bestraft, es lohnt sich also, früher zu buchen“, rät Sandra Feili. Trotz der hohen Preise ist das Reisen jedoch ein Luxus, auf den die Menschen in der Umgebung offensichtlich nicht verzichten wollen. „Der Überlinger ist schon gewillt, zu reisen und sein Geld dafür auszugeben“, sagt Jeong. Darum sei Geld auch nur eines von vielen Buchungskriterien. „Ich würde sagen, dass sich die Waage hält, zwischen: sind alle meine Wünsche berechtigt und stimmt der Preis?“, erklärt Kim Gießler. Auch die Flugzeiten und Transportmittel seien Buchungskriterien der Kunden.
Zudem merke sie, dass die Kunden sich nach Sicherheit sehnen, fügt Gießler an. Eine Entwicklung, die auf die andauernden Naturkatastrophen, Kriege und vor allem die Pandemie zurückgeführt werden könne. Die Beratungsarbeit der Reiseexperten sei dementsprechend wichtiger geworden. „Viele sind einfach auch schon bei Online-Buchungen auf die Nase geflogen und kommen deswegen vermehrt auch wieder ins Reisebüro“, stellt Vanessa Jeong fest. Sandra Feili und Klaus Müller sehen ebenfalls eine starke Wende wieder zurück ins Reisebüro. Dies lohne sich auch, sind sich alle vier sicher. Die Preise beim Reisebüro sind, entgegen vieler Gerüchte, oftmals genau gleich teuer wie auf Online-Plattformen.