Die Landesgartenschau öffnen und die Promenade sperren – das geht doch nicht zusammen: So lauteten die Kommentare, die in den vergangenen Tagen zu hören waren. Ein Irrtum. Das wäre vereinbar gewesen. Denn die LGS-Besucher hätte man besser steuern und lenken können als die Massen, die nun über Ostern die Stadt stürmen werden.

Die Leute sind es leid, sich in ihre eigenen vier Wände sperren zu lassen. Es gibt aus guten Gründen keine Ausgangssperre. Da ist es utopisch anzunehmen, dass bei schönem Osterwetter nicht mindestens halb Baden-Württemberg auf den Beinen sein wird. Überlingen zählt zu einem der beliebtesten Ausflugsziele. Und wenn die Schwaben schon nicht nach Malle fliegen oder an die Adria liegen sollen, dann fahren sie wenigstens an den Bodensee.

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So wird es kommen. Die Stadtverwaltung von Überlingen sieht ein entsprechendes Szenario heraufziehen. Vergangene Woche forderte die Stadt vom Kreis eine Sperrung der Promenaden, nicht nur die in Überlingen. Man erhoffte sich, so die Lust am ungezügelten Ausflug zu senken. Der Landkreis lehnt ab, argumentiert verfassungsrechtlich, gibt damit aber den Schwarzen Peter zurück nach Überlingen. Die Überlinger nicken brav und finden das längerfristige Maskengebot nun sogar besser als eine punktuelle Sperrung.

Besucher werden die Stadt fluten

Doch wie will die Stadt das alles nur in den Griff bekommen? Eigentlich ging es doch nur mit konsequentem Handeln, wozu auch Sperrungen zählen würden. Letztlich ist die Verschiebung der Landesgartenschau so ein konsequentes Handeln. Die Stadt beißt in den sauren Apfel und verschiebt den Starttermin, obwohl man die LGS-Besucher registrieren, testen und lenken hätte können – im Gegensatz zu den Promenierenden.

Letztlich muss Überlingen die LGS auch deshalb absagen, weil ungebetene Besucher die Stadt in den nächsten Wochen fluten werden und ein weiteres Plus an LGS-Besuchern die Katastrophe noch mehr steigern würde. Das ist – aus Überlinger Sicht betrachtet – alles sehr ungerecht.