Nach Leni Huthers Auftritt in der ARD-Show „Immer wieder sonntags“ am vergangenen Sonntag hat der Alltag sie längst wieder eingeholt. Sie sitzt in ihrem Büro im Überlinger Gewerbegebiet Oberried, Ehemann Ulrich telefoniert nebenan. Obwohl die Reiseleiterin mitten in den Vorbereitungen für ihre nächste Tour steckt, in wenigen Tagen geht es geht nach Südostasien, Malaysia, Singapore, Borneo, nimmt sie sich Zeit für ein Gespräch. „Es war wirklich ganz toll“, sagt sie, „viel besser als wir dachten, mein Uli und ich wurden rundum verwöhnt“.

Im März feierte Leni Huther ihren 80. Geburtstag und noch immer bringt sie Reisegruppen in alle Welt. Das hatte die Macher der Show neugierig gemacht, die Reiseleiterin talkte mit Showmaster Stefan Mross unter dem Titel: „Die Geschichte deines Lebens“.
Blumen von Mross haben sie riesig gefreut
Auf ihrem Schreibtisch im Oberried steht der kleine Blumenstrauß, den ihr Stefan Mross am Ende ihres Auftritts überreicht hatte. Auch nach fast fünf Tagen sieht er noch frisch aus. „Der Strauß hat mich riesig gefreut“, sagt „Leni Huther aus Überlingen, die für viele viele Menschen ein Vorbild sein könnte“, wie Mross sie ankündigte.
„Doch, ich war sehr nervös“, lacht sie. Nervös? Stefan Mross hat doch gefragt, ob die Leni aufgeregt sein und sie hat geantwortet: „überhaupt nicht!“ Sie schmunzelt: „Das sage ich doch nicht.“ Sie habe aber guten Grund gehabt für das Lampenfieber. Denn ihr Auftritt lief ganz anders ab als eigentlich geplant.
Sender ARD wirft Konzept plötzlich um
Am Mittag vor der Livesendung am Sonntagmorgen gab es eine Generalprobe. Die Fragen waren abgesprochen und sie hatte sich vorbereitet, die Stichworte zu den Antworten auf ihrem iPad. „Am Samstagabend sagt dann jemand zu mir, sie hätten das Programm geändert, sie hätten es gekürzt, ich soll kein Konzept dabei haben, ich soll einfach antworten.“
„Als ich wusste, dass alles anders kommt, konnte ich nicht mehr schlafen: Von meinem Zimmer aus hatte ich einen Blick auf einen beleuchteten Turm vom Europapark und da habe ich immer rausgeschaut.“
Die Änderungen hatten einen guten Grund
Wer die Sendung gesehen hat, der kennt den Grund für die Umplanung. Die Redaktion von „Immer wieder sonntags“ hatte eine Überraschung vorbereitet, mit der Leni Huther absolut nicht rechnete: „Du hast vor 20 Jahren einem Baby in Ecuador das Leben gerettet“, stieg Moderator Mross ein. Das Baby habe eine besondere Milch gebraucht, „und Du hast sie aus Deutschland mitgebracht, damit das Baby überleben kann.“
Huther hatte vor jener Ecuador- und Galapagosreise alle Reiseteilnehmer kontaktiert, sie sollten Nährmilchpulver einpacken, das es damals in dem südamerikanischen Land nicht gab. „Mit dem Papa des Kindes hast Du heute noch Kontakt und der Sohn sieht heute so aus“, erklärte Mross und Leni Huther drehte sich um. Auf dem Bildschirm erschien das Bild von einem jungen Mann am Strand.

Tobias Vater sendet Videogruß von Galapagos
„Tatsächlich, das ist Tobias“, bestätigte Leni Huther, er studiere aktuell in Hamburg, wo seine deutsche Mutter Petra herstamme. Tobias Vater, damals Reiseleiter, habe sie bald nach der Geburt des kleinen Tobias angerufen und gebeten: „bring mir bitte Milupa mit.“ Die Reiseleiterin stockt beim Markennamen und fragt: „Darf ich das sagen?“ Mross beruhigt: „Ja, ja.“ Er leitet schon zum Knüller über. Nimmt die Hand der „lieben Leni“ und verkündet: „Vater Christian habe es sich nicht nehmen lassen, per Video eine Grußbotschaft zu schicken.“
„Ich war wirklich total bewegt, da saß Christian auf Galapagos und redete.“ In fast akzentfreiem Deutsch übrigens. „Nun wusste ich, weshalb der Ablauf geändert worden war“, erklärt Leni Huther. Sie hatte dem Sender vorab ja diverse Geschichten aus ihren 50 Jahren als Reiseleiterin geschickt. „Auch über die Erlebnisse in Ecuador mit meinem Milupababy – daran waren die mehr interessiert als alle meine anderen Geschichten.“
Seit der Sendung hatten Leni Huther und der auf Galapagos lebende Christian Eduardo Cuvi Rinsche schon mehrfach Mailkontakt und sie hat sich bei ihm herzlich für seine Grußbotschaft bedankt. „Ich kannte ihn jahrelang als ganz liebenswerten, einfachen Reiseleiter.“ Längst sei er Kapitän und bringe auf einem Schiff, das zur norwegischen Hurtigruten gehöre, Gäste durch den Galapagos-Archipel.

Wellness in der Maske war für sie ein besonderes Erlebnis
Es gäbe noch so vieles, was Leni Huther zu erzählen hätte. Was für sie aber ein ganz besonderes Erlebnis gewesen sei, war die Maske. „Wie sie mich geschminkt haben und gepudert und gestylt und gezupft an den Haaren – eine dreiviertel Stunde lang, das war so entspannend und erholsam.“ Sie schminke sich ja sonst nicht. So ein Wellnessprogramm habe sie erst das zweite Mal im Leben gehabt. „Das erste Mal vor der SWR-Abendschau vor wenigen Wochen.“ So freut sie sich schon. Im November oder Dezember wartet die nächste Maske auf sie. Der Stuttgarter SWR hat sie wieder zu einer Talkrunde eingeladen.