Von Peter Nicola, Dekan, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Salem-Heilgenberg: „Vor einigen Tagen fand ich beim Aufräumen einen adventlichen Text, der mir wie ein Geschenk Gottes in diesen Tagen erscheint:

„Die vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz. Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig … Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus. Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht. Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es das Weinen an. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung!“ Mit einem Streichholz nahm das Kind das Licht dieser Kerze und zündete die anderen Kerzen wieder an.“ (Verfasser unbekannt, abgedruckt im Weihnachtsbrief 2016 der Primarschule Mammern TG, Schweiz)

Statt Chor und Publikum: Eine kleine Gruppe um Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau gestaltet den Gottesdienst zur Osternacht im ...
Statt Chor und Publikum: Eine kleine Gruppe um Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau gestaltet den Gottesdienst zur Osternacht im Nikolausmünster Überlingen, den der SWR live überträgt. Hier ein Bild der Generalprobe am Montag. | Bild: Hilser, Stefan

Was die Kirchen in der Region trotz Corona bieten

Nicola: Diese Hoffnung feiern wir

„Genau diese Hoffnung feiern wir an Ostern. Mit dem Schrei des gekreuzigten Jesus am Nachmittag des Karfreitags schien alles vorbei zu sein. Die Jünger zerstreut, nur noch einige wenige Getreue, die am Abend den geschundenen Leib bestattet haben.

Und dann – irgendwann zwischen Sonnenuntergang am Samstag und Sonnenaufgang am Sonntag – das Ereignis, das uns Christen über alle Konfessionen und Zeiten hinweg im Glauben verbindet: Jesus ist auferstanden. Preis dem Todesüberwinder, der da starb auf Golgatha (Gotteslob des Bistums Fulda, Nr. 784).

Seine Botschaft an uns, gerade auch in Zeiten von Corona, lautet: „Ich lebe, und auch ihr sollt leben“ (Neues Testament: Joh. 14,19). In dieser Zuversicht des Glaubens an Jesus, getragen von der Hoffnung, dass er für uns Weg, Wahrheit und Leben ist, lade ich Sie ein, trotz allem und jetzt erst recht Ostern zu feiern! Die Kerzen „Frieden, Liebe, Glauben“ an der Hoffnung wieder zu entzünden! Und dann das beizutragen, was jede und jeder persönlich kann, um diese Zeit zu meistern.

„Ich wünsche Ihnen und all Ihren Lieben von Herzen frohe und gesegnete Ostern, Ihr Peter Nicola“