Das gab es so noch nicht. Schüler schicken dem Jugendgemeinderat (JGR) Ideen und Wünsche, wie die Stadt für sie attraktiver werden könnte. Entstanden sind sie im Rahmen des Projekts „Überlingen Meine Hood“, das Streetworker Carlos Goeschel mit den 8. Klassen der Wiestorschule fortgesetzt hat. Die Ergebnisse sandten die Schüler an den JGR sowie den Oberbürgermeister. „Wir haben das Gefühl, dass die Stadt sich eher für die älteren Herrschaften einsetzt, was ja nicht schlecht ist. Der Bodensee zieht einfach mehr Rentner an, aber wir brauchen auch mal was“, schreiben die Achtklässler an Jan Zeitler.
Wunsch zu Bolzplatz an Zahnstraße
Die jungen Leute wünschen sich einen Platz, an dem sie auch im Winter „chillen“ können, zum Beispiel einen Pavillon im Stadtgarten. Die Liste, die an den JGR ging, enthält dazu noch die Renovierung des Bolzplatzes an der Zahnstraße, ein Partyhaus, eine Jugendbar, regelmäßige Jugend-Partys sowie eine Shopping-Mall mit angesagten Modelabels und Filialen großer Café-Ketten.
„Das sind wunderbare Ideen“, sagt Maximilian Matern, Vorsitzender des Jugendgemeinderats. Er dankt den Schülern und fügt an, „wäre schön, wenn das alles schaffbar wäre.“ Dann geht er ins Detail. Die Partys wolle das Gremium selbst organisieren und ein Party-Haus gäbe es schon, nämlich den Jugendtreff Rampe in Nußdorf. In Sachen Shopping-Mall ergänzt Anna Stepper, „die Geschäfte müssen selber kommen“. Einen Pavillon im Stadtgarten hält sie für überflüssig, da das Jugendcafé in der Nähe sei. Allgemein herrscht die Meinung, die Angebote des Treffpunkts am Gondelhafen seien zu wenig bekannt.
Vorschlag: Die Rampe mehr nutzen
Die städtische Verwaltungsmitarbeiterin Daniela Joos berichtet, dass die Rampe, die auch von Privatpersonen angemietet werden kann, gerade renoviert und der Partyraum mit neuer Technik ausgestattet werde. „Die Rampe ist gut, aber dort fehlt das Leben“, wendet Vanessa Schnell vom Jugendgemeinderat ein. Sie verweist auf das Beispiel der Molke in Friedrichshafen, wo es regelmäßige Öffnungszeiten und Angebote oder Workshops gibt. „Die Rampe kann mehr, als ihr die Jugendlichen zutrauen“, ergänzt Schnell. Das Argument, der Standort in Nussdorf sei zu abgelegen, will Anna Stepper wegen der Bus- und Zugverbindungen nicht gelten lassen.
Vanessa Schnell schlägt, vor die Renovierung des Bolzplatzes, als die am einfachsten umzusetzende Idee der Liste, in Angriff zu nehmen. Hier dämpft der Abteilungsleiter im Rathaus, Ralf Scharbach, den Optimismus, verweist auf Kosten und rät, die entsprechenden Abteilungen der Verwaltung einzubeziehen.
Maximilian Matern schließt den Punkt mit der Ankündigung, sie wollten mehr in die Schulen gehen und für das Jugendcafé und die Rampe werben sowie den JGR vorstellen.