Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer: Das lässt sich auch über den Ausgang der Luftfilter-Debatte in Überlingen sagen. Etwa zwei Jahre nach emotionalen Diskussionen im Gemeinderat und dem Einbau der stationären Geräte ist klar: Sie kamen viel zu spät. Und: Sie hatten kaum mehr einen Einfluss auf das lokale Pandemie-Geschehen, bevor die Maßnahmen im März 2022 ausliefen.

Zu lange mahlten die Mühlen der Bürokratie und zu überlastet waren die Hersteller, bevor sie die ersten Anlagen an die Decken der Überlinger Grundschulen im Juni 2023 schraubten. Heute nutzen einige Einrichtungen mobile Luftfilter offenbar kaum noch oder setzen neben stationären Lüftungsgeräten auch noch aufs Stoßlüften. Ist also alles Geld zum Fenster rausgeblasen?

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Das Geld wäre in anderen Bereichen besser angelegt

Natürlich muss man fairerweise an die damaligen Umstände erinnern, an eine unklare Pandemie-Lage und enormen Druck der Öffentlichkeit auf Verwaltungen und Politiker. Dennoch müssen die Maßnahmen kritisch betrachtet werden. Bei der Summe und dem unklaren Nutzen für die Zukunft sind sie nach heutigem Stand eine Fehlinvestition. Zwar bestand ein Großteil der Summe aus Fördergeldern, die Stadt Überlingen übernahm „nur“ rund 190.000 Euro.

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Das Geld könnte in anderen Bereichen langfristig wohl Größeres bewirken. Zum Beispiel: Zustände von Schulhöfen und Klassen- oder Fachräumen, Digitalisierung, Mensen oder Nachmittagsbetreuung. Oder auch bei Baumaßnahmen wie beim Gymnasium Überlingen.

Die nächste Pandemie kommt bestimmt – wirklich?

Dazu kommt: Das letzte Kapitel zu diesem Thema dürfte noch nicht geschrieben sein. Der Betrieb der Geräte scheint kostspielig. In Friedrichshafen beläuft sich die Summe auf rund 6000 Euro monatlich. Aber immerhin: Wenn ein neues Virus kommt, sind zumindest fünf Überlinger Schulen mit den Geräten ausgestattet.