Großes Lob – gepaart mit freudiger Überraschung über den Zeitplan – prägen das Richtfest des Kinderhauses auf dem Schättlisberg. Zahlreiche Gäste aus der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und den beteiligten Unternehmen sind gekommen, um den Rohbau des energieeffizienten Kinderhauses in Holzsystembauweise in Augenschein zu nehmen.

Vier Gruppen für über 80 Kinder

OB Jan Zeitler lobt in seiner Ansprache den Bau, „der höchsten Ansprüchen an Funktionalität entsprechen und gleichzeitig optimale Bedingungen für die Mitarbeitenden und Kinder bieten wird.“ Die neue Kita ist auf vier Gruppen ausgelegt und wird 85 Betreuungsplätze bieten. „Sie wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dem steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden“, fügt Zeitler an.

Zum Richtfest haben sich hier die Handwerker und Gäste niedergelassen. Künftig werden die Bänke kleiner und die Esser jünger sein.
Zum Richtfest haben sich hier die Handwerker und Gäste niedergelassen. Künftig werden die Bänke kleiner und die Esser jünger sein. | Bild: Sabine Busse

Die Zahlen zu dem Bedarf liefert die Pressestelle auf Anfrage des SÜDKURIER: „Für das Kindergartenjahr 2024 und 2025 befinden sich durchschnittlich 81 Kinder auf der Warteliste. Davon sind 40 Kinder für eine U3 Betreuung und 41 Kinder für eine Ü3 Betreuung angemeldet.“ Damit gehen bei der Vergabe der Kitaplätze fast genauso viele Kinder über drei Jahre (Ü3) leer aus, wie die zwischen einem und drei Jahren (U3).

Projekt lief zunächst schwerfällig an

„Ich kann gar nicht fassen, dass nur zweieinhalb Monate nach dem offiziellen Spatenstich schon Richtfest gefeiert wird“, so der OB in seiner Ansprache. Geschwindigkeit bei der Umsetzung gehörte lange nicht zu den Merkmalen des Projekts. Zeitler erinnert an die Anfänge, die auf den Kindergartenbedarfsplan 2021 zurückgehen.

Damals standen erstmals mehr als 100 Kinder auf den Wartelisten für einen Betreuungsplatz. Der Gemeinderat wollte mit einem Interimskinderhaus möglichst schnell Abhilfe schaffen. Es folgte eine langwierige Standortsuche und schließlich der Beschluss, doch eine dauerhafte Einrichtung zu erstellen.

Mit dem zweistufigen Wettbewerb 2023 nahm die Sache Fahrt auf. Mario Bischof, Geschäftsführer der i+RG Industrie- und Gewerbebau GmbH, blickt in seiner Rede darauf zurück. Das Konstanzer Unternehmen fungiert als Generalübernehmer und ist damit für die komplette Umsetzung im vorgegebenen Zeitplan zuständig. Und es muss mit einem fixen Budget auskommen.

Nach dem Wettbewerbsverfahren seien sie „nahtlos in die Planungs- und Genehmigungsphase eingestiegen“, so Bischof. Er dankt der Stadt, die als Bauherr sowie als zuständige Behörde für ein effizientes Genehmigungsverfahren eine Doppelrolle einnehme. „Das tat dem Projekt gut“, ergänzt Mario Bischof.

Kita soll Ende des Jahres fertiggestellt werden

Auch in dem noch unfertigen Zustand hat das vom Überlinger Architekten Georg Straub geplante Gebäude mit seinen hohen Räumen und Holzwänden bereits viel Atmosphäre. Noch seien nicht alle der insgesamt 30 Unternehmen involviert, viele davon aus der Region, erläutert Mario Bischof. Der Konstanzer Unternehmer ergänzt, sie lägen beim Bau des „top-modernen, ökologisch und nachhaltig geplante Kindergartens“ im Zeitplan, was die Fertigstellung Ende des Jahres einschließt.

Viel Holz und hohe Räume machen das Innere der Kita hell und freundlich.
Viel Holz und hohe Räume machen das Innere der Kita hell und freundlich. | Bild: Sabine Busse

Nach dem obligatorischen Richtspruch können sich die Gäste bei einem Rundgang mit Projektleiter Tobias Hagspiel über den Bau informieren. Im Erdgeschoss werden die Küche und die Mensa untergebracht sein. Der Bewegungsraum daneben wird mit einer mobilen Trennwand ausgerüstet, um größeren Gruppen oder Veranstaltungen Platz zu bieten. Die vier Gruppenräume, vorgesehen sind eine Krippengruppe, eine altersgemischte Gruppe und zwei Gruppen für Kinder ab drei Jahre, werden alle einen eigenen Ausgang zum Außenbereich haben, die oberen über eine Stahltreppe.

Architekten setzen auf Licht und moderne Technik

Viel Licht, dank gegenüberliegender Fenster, und zusätzlicher Raum zum Spielen, versprechen eine kindgerechte Umgebung. Dazu sorgen Personal-, Technik- und Funktionsräume für eine optimale Ausstattung. Das Ganze wird über eine „sanfte Kühlung und eine kontrollierte Be- und Entlüftung“ verfügen, wie es die Fachleute ausdrücken. Die Wärme für die Fußbodenheizung liefert das Fernwärmenetz.

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Welche 85 Kinder und deren Eltern nun mit der Vorfreude auf dieses nagelneue Kinderhaus beginnen können, steht noch nicht fest. „Voraussichtlich im September 2024 können Familien für das neue Kinderhaus Am Schättlisberg Vormerkungen über das Vergabeportal Little Bird erstellen“, so die Pressestelle. Die Vergabe könne dann schrittweise ab November oder Dezember 2024 erfolgen.

„Ab wann Kinder in der Einrichtung betreut werden können, hängt vom genauen Fertigstellungstermin, der Erteilung der Betriebserlaubnis und von der Personalgewinnung ab,“ so die Auskunft aus der Stadtverwaltung weiter. Bei der Suche nach Betreuungspersonal „sind wir auf einem guten Weg“, berichtet Jan Zeitler beim Richtfest. Eine Leiterin habe man bereits gefunden.