Im Uferpark war sein Kind das erste Mal im Bodensee. Mit seiner Frau die Landesgartenschau zu erleben, war für Florian Witt der ausschlaggebende Moment, selbst nach Überlingen zu ziehen. „Unser Herz ist dort hängengeblieben“, sagt der 42-jährige Gastronom dem SÜDKURIER. Mit der Bewerbung um den Uferpark will der gelernte Hotelbetriebswirt die neuen Wurzeln tiefer treiben. Um sich hier gastronomisch zu verdingen, bindet er das gesamte Areal in sein Konzept ein. Mit dem wirbt er nicht nur um das verwaiste Lokal, sondern auch um die Gunst der Überlinger.
Biergarten in Ufernähe
Der Uferpark ist für ihn „ein Filetstück, was Potenzial und Standort betrifft“. Ein digitales Bestellsystem soll ermöglichen, innerhalb des Geländes Essen zum Mitnehmen bestellen zu können. Am Kiosk am Eingang des Gebäudes soll es dann zum Abholen bereitstehen. Außerdem will Witt dort Snacks, Eis, Getränke sowie Bedarfsartikel für Badegäste anbieten. Im Schatten der drei Bäume stellt er sich einen Biergarten vor.

Das Restaurant soll das Kernstück der Gastronomie werden. Hier will Witt im mittleren bis leicht gehobenen Preissegment saisonale und kreative Küche anbieten. Dabei stellt er sich eher kleinere Gänge vor, à la carte sowie für besondere Anlässe. „Um satt zu werden, braucht man zwei Gänge“, sagt der Gastronom. Es soll einladen, sich durchzuprobieren. Der Container würde weiter als Bar betrieben. Daneben hält er Hochzeiten in Kombination mit der nahen Silvesterkapelle in Goldbach für denkbar.
Neues Konzept, neuer Name
Mit den verschiedenen Ebenen Restaurant, Biergarten, Kiosk, Container und Events will er für jeden Geldbeutel etwas bereithalten und jede Altersgruppe ansprechen. Die Kernbelegschaft soll etwa 15 Personen umfassen. Da er bisher gern mit Menschen mit Behinderung gearbeitet hat, will er ihnen auch im Uferpark einen Arbeitsplatz ermöglichen. Er selbst wäre übergeordneter Geschäftsführer.
Zu den Pachtbedingungen zählt ein Ganzjahresbetrieb. Um auch neben der Saison in den Uferpark zu locken, denkt Witt beispielsweise an einen Weihnachtsmarkt. Den würde er mit eigenen Hütten bestücken, aber auch externen Interessenten Platz bieten. „Für die Überlinger soll es über den Winter ein Rückzugsort mit kreativen Menüs, kleinen Kulturformaten werden“, so Witt. Einige günstige Gerichte, die sommers im Biergarten serviert wurden, kämen dann aufs Wintermenü. Den Namen „Uferpark 57“ würde er nicht übernehmen: „Es wäre das falsche Signal, es braucht einen Neustart“, sagt er.
Basisauslastung schaffen
Keinen Neustart braucht Lukas Waldschütz. Seit 1896 ist das Hotel-Restaurant „Ochsen“ in Händen seiner Familie. Er führt es nun im elften Jahr. Der Gastronom ist daneben Vorsitzender der Dehoga-Ortsgruppe. Er kennt die Aufgabe, in Überlingen ein Lokal ganzjährig zu betreiben.

„Die Herausforderung ist, eine Basisauslastung zu schaffen. Das geht nur, wenn man die Einheimischen anzieht.“ Die erhalte man durch Verlässlichkeit und Qualität. Die Ideen Witts sieht er grundsätzlich geeignet, auch außerhalb des Sommers Gäste in den Uferpark zu locken.
Enttäuscht wäre Florian Witt, wenn es nicht klappt, demotiviert wäre er nicht. Er habe noch weitere Ideen. Auch würde er nicht um jeden Preis pachten wollen. Vor März 2026 würde er nicht eröffnen. Was seine Konkurrenz plant, ist bislang nicht bekannt.