Noch eine halbe Stunde bis zum Beginn der Messe und rund 300 Menschen schweigen im Schlosshof. Blätter wehen über den Rasen und ein Dutzend Schaulustige stehen neben einer Pressetribüne am Eingang des Münsters.

Die Liste prominenter Gäste ist lang. Unter anderem sollen Fürst Albert von Monaco und Frau Charlene, König Philippe von Belgien oder Ministerpräsident Winfried Kretschmann und seine Frau Gerlinde kommen. Doch von ihnen ist nichts zu sehen – noch nicht.

Sonnenbrillen und Trauerschleier

Die Gäste laufen durch den Hofgarten zum Münster hinauf. Der Wind bläst ihnen direkt ins Gesicht und Mäntel flattern in der Sonne. Einige tragen schwarze Sonnenbrillen und Frauen haben sich für Trauerhüte mit Schleier vor dem Gesicht entschieden.

Trauergäste gehen über den Hofgarten in Richtung Münster.
Trauergäste gehen über den Hofgarten in Richtung Münster. | Bild: Cian Hartung

Wie sie sich an den Markgrafen erinnern werden? Nur wenige Gäste wollen so kurz vor dem Gottesdienst auf diese Frage antworten. Sie bitten um Entschuldigung und laufen weiter zum Eingang durch ein Spalier. Diese wurde von rund 80 Mitgliedern von badischen und württembergischen Trachtenvereinen und Bürgerwehren für die Gäste gebildet.

„Der Markgraf war unser Landesherr“

Einer hält an. Es ist Wilhelm Freiherr von Stotzingen. Mit seiner Frau Josepha und seiner Tochter Charlotte ist er hier. Die Familie ist in Steißlingen ansässig und hat land- und forstwirtschaftlichen Besitz in Steißlingen und Wiechs. „Der Markgraf war unser Landesherr“, sagt er. Die Mitglieder der Familien hätten viel Zeit im Hause Baden verbracht und schöne Momente erlebt. „Wir sind eng verbunden“, sagt er.

Wilhelm Freiherr von Stotzingen aus Steißlingen (Mitte) mit Frau Josepha und Tochter Charlotte.
Wilhelm Freiherr von Stotzingen aus Steißlingen (Mitte) mit Frau Josepha und Tochter Charlotte. | Bild: Cian Hartung

Während der Freiherr spricht, redet seine Tochter in einem Kauderwelsch aus Französisch und Spanisch am Handy. Dann legt sie abrupt auf und begrüßt mit zwei Wangenküssen andere Gäste. „Wir kennen hier viele“, sagt die Freifrau von Stotzingen und geht mit ihrem Mann und ihrer Tochter durch das Spalier.

Auf der Suche nach Prominenz

Einige Meter weiter steht Achim Stengele und beobachtet die eintreffenden Gäste. Der Pfullendorfer hat sich bereits eine Stunde vor Beginn der Messe mit bester Sicht auf den Schlosshof postiert. „Ich hoffe, dass ich die eine oder andere royale Prominenz sehe“, sagt er. Fürst Albert oder den König von Belgien habe er aber noch nicht entdeckt.

Achim Stengele aus Pfullendorf.
Achim Stengele aus Pfullendorf. | Bild: Cian Hartung

Dann fährt ein Geländewagen mit verdunkelten Fensterscheiben und Polizeischutz über den Schlosshof und verschwindet durch das Tor des Klostermuseums. War das Fürst Albert? Stengele schüttelt den Kopf. „Keine Ahnung“, sagt er, „ich habe nichts erkennen können.“

Dem Markgrafen die letzte Ehre erweisen

Der Wind lässt derweil bei dem einen oder anderen Anwesenden die Finger frieren. Hubert Kiefer ist aber warm genug angezogen. Er trägt Samthandschuhe, rote Uniform, eine Kappe mit Federpuschel sowie warme Stiefel. Mit seinen drei Kollegen von der Bürgerwehr Wolfach aus dem Ortenaukreis ist er an diesem Tag nach Salem gekommen, um für die eintreffenden Gäste Spalier zu stehen.

Hubert Kiefer, Fähnrich von der Bürgerwehr Wolfrach, einem Historienverein ehemaliger Wolfracher Schützen
Hubert Kiefer, Fähnrich von der Bürgerwehr Wolfrach, einem Historienverein ehemaliger Wolfracher Schützen | Bild: Cian Hartung

Der Markgraf habe bei Veranstaltungen von Bürgerwehren in der Vergangenheit häufig auf der Ehrentribüne gesessen, erzählt Kiefer. „Ich finde, es ist hier ein würdiger Rahmen, sich vom Markgrafen zu verabschieden.“ Er hofft, dass das Wetter stabil bleibt und es nicht regnet. „Sonst verstecken sich die Gäste unter ihren Regenschirm und man erkennt keinen.“

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Kretschmann fährt in Limousine vor

Das Wetter hält und Sonnenstrahlen wechseln sich mit grauen Wolken ab. Eine Viertelstunde vor Beginn der Messe fährt ein Range Rover mit belgischem Kennzeichen und Polizeischutz vor. König Philippe von Belgien steigt aus. Schaulustige zücken ihre Handys und die Fotografen auf der Pressetribüne machen Schnappschüsse.

Winfried und Gerlinde Kretschmann auf dem Weg ins Münster.
Winfried und Gerlinde Kretschmann auf dem Weg ins Münster. | Bild: Cian Hartung

Und kurz vor Beginn fahren zwei weitere Limousinen vor. Aus einer der beiden steigt Ministerpräsident Winfried Kretschmann und betritt das Münster. Aber wo bleibt Fürst Albert von Monaco?

Am Ende sind sie doch alle noch zu sehen, die Adelspromis. Einige erst nach der Trauerfeier, zum Beispiel der viel gesuchte Fürst von Monaco. Er war kurz vor Beginn der Messe durch den Kreuzgang in die Kirche eingetreten.

König Philippe von Belgien und Fürst Albert II. von Monaco betreten das Münster.
König Philippe von Belgien und Fürst Albert II. von Monaco betreten das Münster. | Bild: Hilser, Stefan

Bilder von der Trauerfeier