Es ist ein kalter, sonniger Januar-Nachmittag an der Fischtreppe der Seefelder Aach in Mühlhofen. Einige Männer schleppen Plastikeimer, einen großen Metallkäfig und jede Menge Kies auf die Aach-Insel. Drei von ihnen tragen außerdem wasserdichte Hosen, die bis an die Brust gehen.

Aktion an der Aach findet schon zum dritten Mal statt

Was auf den ersten Blick etwas befremdlich aussieht, hat einen sinnvollen Hintergrund: Die Männer sind Mitglieder des Anglervereins Uhldingen-Mühlhofen und wollen 5000 befruchtete Fischeier von Bachforellen in den Lauf der Seefelder Aach einsetzen. „Wir machen das schon zum dritten Mal“, berichtet Gewässerwart Reinhard Greiser. „Da wir damit bislang recht erfolgreich waren, machen wir weiter.“

In der Zwischenzeit stehen die drei Männer mit den hohen Anglerhosen im sechs Grad kalten Wasser in der Fischtreppe in Mühlhofen, die nicht ganz einfach zugänglich ist.

Johannes Greiser misst die Temperatur des Wassers Video: Jäckle, Reiner

Johannes Greiser hat die Temperatur des Wassers ermittelt, Michael Hügel befüllt den Metallkorb mit einer ersten Kiesschicht und Martin Hund bereitet die wasserdurchlässigen Brutboxen vor, in die die Bachforellen-Eier kommen.

Johannes Greiser, Martin Hund und Michael Hügel füllen den Metallkorb mit Kies Video: Jäckle, Reiner

„Die Eier kommen von einem Fischzüchter aus Walbertsweiler bei Wald“, berichtet Reinhard Greiser. „Da das Wasser dort ebenfalls sechs Grad hatte, sind die Voraussetzungen perfekt.“ In die oberste Ebene der Brutboxen, die mit kleinen Löchern versehen ist, werden die Eier hineingelegt.

Johannes Greiser kontrolliert die Fischeier vor dem Einsetzen Video: Jäckle, Reiner

Wenn die Fische schlüpfen, rutschen sie in die zweite Ebene und halten sich dann dort so lange auf, bis ihr Dottersack endgültig aufgebraucht ist. Danach verlassen sie die Brutbox über die deutlich größeren Schlitze. Solange sich die frisch geschlüpften Bachforellen in der Box und im Metallkorb befinden, sind sie recht gut geschützt.

Johannes Greiser (links) und Martin Hund mit einer leeren Brutbox.
Johannes Greiser (links) und Martin Hund mit einer leeren Brutbox. | Bild: Jäckle, Reiner

Nun beginnt die diffizile Arbeit beim Fischeiereinsetzen. Der Metallkorb und die Brutboxen sind vorbereitet. Johannes Greiser öffnet vorsichtig den Eimer mit den 5000 Bachforelleneiern. Die rötlichen Eier, von denen jedes einzelne einen dunklen Punkt hat, werden noch einmal kontrolliert. Dann nimmt Martin Hund mit einem Sieb ganz vorsichtig ein paar Eier heraus und befüllt die Brutboxen.

Martin Hund befüllt die Brutboxen vorsichtig mit den Fischeiern Video: Jäckle, Reiner

Die Eier sollten dabei so kurz wie möglich an der Luft sein und so schnell wie möglich wieder im Wasser. Nach zehn Minuten ist der schwierigste Teil bewältigt. Michael Hügel verstaut die Brutboxen im Metallkorb. Danach werden sie mit weiterem Kies im Korb fixiert.

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Reinhard Greiser, der mit weiteren Vereinsmitgliedern das Ganze von einer Brücke aus verfolgt, atmet auf. „Jetzt heißt es Daumendrücken“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht und fügt hinzu: „In etwa zwei Wochen werden die Fische schlüpfen.“

Hoffnung auf Ansiedlung von bis zu 100 Bachforellen

Das hänge allerdings von der Temperatur in den kommenden Tagen ab. „Ich hoffe, dass wir mit dieser Aktion zwischen 50 und 100 Bachforellen ansiedeln können“, sagt der Gewässerwart des Anglervereins Uhldingen-Mühlhofen. „Das wäre super.“

Die Arbeit des Trios im Wasser ist nun fast vollbracht. Jetzt steht noch die buchstäblich schwerste Hürde an: Der Metallkorb mit dem Kies und den Brutboxen muss fünf Meter an seinen Bestimmungsort mitten im Bachbett geschleppt werden.

Die befüllten Brutboxen mit den Bachforelleneiern in der Metallbox. Sie werden noch mit Kies fixiert und dann in der Mühlhofer Aach ...
Die befüllten Brutboxen mit den Bachforelleneiern in der Metallbox. Sie werden noch mit Kies fixiert und dann in der Mühlhofer Aach platziert. | Bild: Jäckle, Reiner

„Jetzt werden wir jede Woche den Metallkorb und die Brutboxen kontrollieren“, erklärt Reinhard Greiser. „Wir schauen, dass alles sauber bleibt, und entfernen eventuell Schmutz und Schlamm.“ In ein paar Wochen wird sich zeigen, ob auch der dritte Versuch, Bachforellen in der Mühlhofer Aach anzusiedeln, von Erfolg gekrönt ist.

Martin Hund, Johannes Greiser und Michael Hügel (von links) mit dem Metallkorb, in dem sich 5000 befruchtete Bachforelleneier befinden.
Martin Hund, Johannes Greiser und Michael Hügel (von links) mit dem Metallkorb, in dem sich 5000 befruchtete Bachforelleneier befinden. | Bild: Jäckle, Reiner

Der Anglerverein Uhldingen-Mühlhofen belässt es aber nicht nur bei den Bachforellen. In den kommenden Tagen werden auch noch 5000 befruchtete Eier von Seeforellen in die Seefelder Aach gesetzt. „Hier müssen wir schauen, bis wann wir die Eier aus Immenstaad abholen können“, sagt Reinhard Greiser.

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