Secondhand-Mode im Aufwind? Das heißt es jedenfalls vielerorts. In der Realität sieht es jedoch etwas anders aus, wie an einem Beispiel in Mühlhofen deutlich wird. Dort gibt es seit 2018 den Second-Hand-Laden Bambini für Kinderkleidung, -schuhe und Spielzeug. Monja Kettner hat den Laden damals eröffnet und betreibt ihn seitdem mit viel Herzblut.

Das Konzept ist einfach: Sie nimmt gebrauchte und gut erhaltene Ware an, zeichnet sie aus und verkauft sie. Ein Teil des Erlöses geht an den Lieferanten der Artikel, den Rest bekommt Ketter selbst als Provision für den Verkauf. Das Konzept ist aber nur einfach, wenn Kunden kommen und einkaufen.

Nachfrage ist zurückgegangen

Doch die Nachfrage ist im vergangenen Jahr immer mehr zurückgegangen. Deswegen schließt der Second-Hand-Laden Bambini Ende Januar 2024. „Der Laden ist für uns einfach nicht mehr wirtschaftlich“, sagt Monja Kettner ehrlich. „Es ist schon frustrierend, wenn man Monat für Monat versucht, etwas zu bieten und am Ende nur ein paar hundert Euro hängen bleiben.“ Den Stundenlohn rechnet sie schon lange nicht mehr aus.

Onlinehandel als Konkurrenz

Gründe für den Rückgang des Verkaufs liegen für die Ladenbetreiberin auf der Hand: der Onlinehandel mit gebrauchten Artikeln boomt. Viele verkaufen ihre gebrauchte Kleidung über Internetportale oder Social Media. „Es ist auch eine Fortsetzung der Entwicklung aus der Corona-Zeit“, spekuliert Kettner. „Damals haben viele im Internet gekauft, die es sonst nicht getan haben. Das ist bequem und einfach und wird fortgesetzt.“ Außerdem finden seit Ende der Pandemie wieder vielerorts Kleiderbasare und teilweise auch kostenlose Tauschbörsen statt.

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Neben dem privaten Verkauf, der den regionalen Second-Hand-Läden das Leben schwer macht, gibt es auch Onlinehändler für Secondhand-Ware. Die kaufen gebrauchte Artikel komplett auf, um sie dann teurer weiterverkaufen. Die Folge ist für Monja Kettner fatal, denn in ihrem Laden bleiben die Kunden aus – und damit auch der Umsatz.

Und das, obwohl man bei ihr Schneehosen, Mützen und Schuhe für Kinder für wenig Geld bekommt. „Natürlich ist gerade jetzt zu Winterbeginn eine sehr gute Zeit für Second-Hand-Läden“, gibt sie zu. „Das hält aber höchstens bis Ende Januar, dann beginnt die schwierige Zeit, bis die Sommerkleidung wieder gebraucht wird.“

Geschäft noch bis Ende Januar geöffnet

Bis Ende Januar betreibt Kettner den Laden noch an seinem Standort in der Hauptstraße in Mühlhofen. Was danach passiert, weiß sie nicht. „Ich würde mich natürlich freuen, wenn sich ein Nachfolger findet“, sagt sie. „Ich selbst kaufe eben auch gerne Second-Hand.“ Sie habe jedenfalls bereits gekündigt. Der Abverkauf des noch gut gefüllten Lagers hat bereits begonnen – und Kettner nimmt keine Ware mehr an.