„Hier wohnt Gott“, versicherte Pater Prior Johannes Brügger den Gläubigen, die das Fronleichnamsfest in der Birnau begingen. Die Gegenwärtigkeit Christi wird an diesem katholischen Hochfest gefeiert, Gott, der im Altarsakrament lebendig ist. Ein Zeugnis des Glaubens an dieses Geheimnis legten in der ausgeschmückten Basilika Birnau die prächtigen Blumenteppiche ab, betonte Brügger, der die Heilige Messe am Donnerstag zelebrierte.

Trotz der herausfordernden Bedingungen durch Corona bei die Umsetzung ließen sich die Menschen aus Deisendorf und Nußdorf sowie all jene, die sich der Birnau und den Patres verbunden fühlen, die Freude am Fest zur Ehre Gottes nicht nehmen. Nach besten Kräften wurde eine leuchtende Blumenpracht, vorrangig aus Rosenblättern, für das Allerheiligste bereitet. Diesmal entstanden die Teppiche aufgrund der aktuellen Lage nicht auf dem Vorplatz der Birnau, sondern in etwas kleinerer Form im Kircheninneren, an Feierlichkeit und Fülle mangelte es deswegen nicht.

Rund 50 Helfer beteiligten sich, um neben einem Hauptteppich, vier kleinere Blütenteppiche entstehen zu lassen. Dies gelang durch eine ausgefeilten Planung im Vorfeld, nach der die Helfer zum Sammeln, Sortieren und Zupfen eingeteilt wurden. Unter Wahrung der Hygienevorschriften und um den Abstand einzuhalten, arrangierten die Helfer für das Hauptmotiv einzelne Spanplatten im Format 120 mal 120 Zentimeter. Die fertigen Elemente wurden zu einem Ganzen zusammengefügt.

Das Hauptmotiv zeigt ein Kreuz, das in seiner Gestaltung an die Ornamentik auf den Mosaiken in frühkirchlichen Kirchen erinnert, erklärt Pater Bruno Metzler. Der Blumenschmuck an den Seitenaltären stellt unter anderem das Wappen von Citeaux dar, dem Kloster, von dem aus die Reformbewegung der Zisterzienser ihren Anfang nahm, und das Wappen von Clairvaux, das an den Zisterzienser, den Heiligen Abt Bernhard erinnert.

„Die Blumenteppiche und geschmückten Altäre sind stille, sinnfällige Künder der Größe und Herrlichkeit Gottes“, sagte Pater Bruno, der eine zweite Fronleichnamsmesse am Abend hielt. „Wenn der Priester bisweilen, zum Entsetzen der Außenstehenden, über die Blumenteppiche schreitet, soll auf den himmlischen Adressaten verwiesen werden: Jesus Christus, den Herrn und König, dem alle Ehre gebührt.“

„Auf Abstand bleiben“ lautete in diesem Jahr die Devise – zugleich entstand in der Birnau ein großes Gemeinschaftswerk: neben Helfern nicht zuletzt jene, die ihre Gärten und Felder für das Blütensammeln zur Verfügung stellten.
