Nach der Sommerpause startet die Alte Fabrik mit Comedian Sascha Korf in die Herbstsaison. An eben diesem Abend muss Korf noch ein Versprechen aus der vergangenen Show einlösen: Die Gewinnerin des letzten Show-Quiz bekommt von ihm, neben einer Freikarte als besondere Aufmerksamkeit, einen Kuchen gebacken. Überhaupt ist der Kölner Comedian bei seinen Auftritten sehr um das Wohl seiner Gäste besorgt, denn die Show beginnt schon vor der Show – mit einem kostenfreien Aperitif fürs Publikum.
Mörderische Gaudi mit bayerischen Schmankerln
Programmgestalter Matthias Becht setzt auch in diesem Jahr auf eine bunte Mischung aus Neuem und Altbewährtem. Am 9. September verspricht „Der Wirtshaus-Krimi“ eine mörderische Gaudi mit einem fünfköpfigen Ensemble aus Bad Tölz, wobei nebenher – dank eines Drei-Gänge-Menüs mit bayerischen Schmankerln – der kulinarische Genuss nebst der Kurzweil nicht zu kurz kommt. Eine Woche später geht es los mit Politkabarett, eben genau jene Art der Satire, die sich die Alte Fabrik auf die Fahnen geschrieben hat: Michael Frowin macht sich in seinem aktuellen Programm „MAMMON – Geld. Macht. Glück“ Gedanken um die Digitalisierung des Geldes.
Nach Corona wollte das Publikum vor allem Lachen
„Wobei politisches Kabarett nach Corona relativ schwierig war“, räumt Becht im Gespräch ein, „das Publikum wollte einfach nur befreit und sorglos lachen, am liebsten über ganz banale, alltägliche Dinge.“ Doch jetzt, mit ein wenig Abstand, funktioniert die Politschiene wieder. Und so steht am 4. Oktober noch ein Nachholtermin mit Lisa Fitz, der Königin des politischen Kabaretts, an. In „Der lange Weg zum Ungehorsam“ erzählt Fitz ihr Leben – vom Glück einer bayerischen Kindheit, dem Leben in einer Künstlerdynastie, von ihren Anfängen als Sängerin und Kabarettistin und der Bühne, die zu ihrem zweiten Zuhause wurde.
Fotojournalist zeigt Live-Reportage über Syrien
Im November spielt das Berliner Kabarett „Distel“ an gleich drei Abenden hintereinander. Den Text zum Programm „Wahres ist Rares“ stammt übrigens von Michael Frowin, der nicht nur Kabarettist, sondern auch Autor, Regisseur, Theaterleiter und Librettist ist.
Ein weiterer Programmpunkt ist die multimediale Live-Reportage des Berliner Fotojournalisten Lutz Jäkel. Er präsentiert einen Bericht in Bildern über ein Syrien, wie es mal war, teilweise noch immer ist und hoffentlich eines Tages wieder sein wird. Jäkel zeigt Syriens Schönheit und seine Menschen, zeitlos und lebendig. Musikfreunde können sich auf die australische Songwriterin und Sängerin Prita Grealy freuen. Mit Akustikgitarre und Loop-Pedal spielt sie ihre eigene Mischung aus Soul, Folk und Hip-Hop.
Programm hat einen langen Vorlauf
Becht betreibt die Mühlhofener Kleinkunstbühne gemeinsam mit Martin Möcking. „Wir haben für die Programmplanung einen Vorlauf von anderthalb Jahren, was bedeutet, dass das jetzige Herbstprogramm dank Corona auf Sicherheit gestrickt ist“, sagt Becht. „Es sind Künstler, die gut laufen, die wir kennen und schätzen und die neuen Programme im Gepäck haben. Bis auf Lutz Jäkel standen alle schon hier auf der Bühne. Die Distel und die Leipziger Pfeffermühle sind eh jedes Jahr gesetzt, das sind immer die ersten Termine, die im Kalender stehen. Beide Ensembles sehen die Leute gerne, der Saal ist dann voll.“

Standort Mühlhofen hat auch Nachteile
Manche Verhandlungen mit den Künstleragenturen ziehen sich aber auch über Jahre hin, da Mühlhofen abseits der größeren Städte liegt. „Für die Künstler ist es tatsächlich nicht immer einfach, die Alte Fabrik in ihren Tourneeplan einzubinden“, bedauert Möcking. „Umso mehr freut es uns, wenn sie dennoch kommen und es freut uns auch immer wieder, dass das Publikum hier zu uns nach Mühlhofen kommt und seine Abendplanung nicht nach Konstanz oder Friedrichshafen verlegt.“