Uhldingen-Mühlhofen – Kinder und Eltern heben ihre Beine, Hände und berühren ihre Schultern. Eine Trainerin führt die Bewegungen vor. Aus den Lautsprechern in der Mühlhofener Sporthalle ertönt der „Körperteile-Tanz“. Der „Tag des Kinderturnens“ ist eine bundesweite Aktion der Deutschen Turnerjugend (DTJ) und des Deutschen Turner-Bunds (DTB), die seit dem Jahr 2017 am zweiten Novemberwochenende ausgetragen wird. Auch der Turn- und Sportverein (TSV) Mühlhofen nimmt zum dritten Mal an der Aktion teil und richtet seinen „Tag des Kinderturnens“ am Samstag in der Mühlhofener Sporthalle aus.
Die Kinder können sich an verschiedenen Stationen austoben und dabei verschiedene Disziplinen des Turnens ausprobieren, unter anderem an der Klettertaue oder beim Balancieren. Untermalen wird der Tag von Vorführungen der Kinderturner des TSV Mühlhofen.
„Wir versuchen, Kinder an den Sport ranzuführen, die noch nicht im Verein sind“, sagt Regine Bittner, stellvertretende Vorsitzende des TSV Mühlhofen. Das Turnen sei laut Bittner „die Grundvoraussetzung für alle Sportarten“. Laut Karl Duck, dem Vorsitzenden des Vereins, sei seit Corona feststellbar, dass die motorischen Leistungen der Kinder „sehr nachgelassen“ haben. Regine Bittner sieht aber auch „die ganzen Medien“ in der Verantwortung, dass Kinder nicht mehr zur Bewegung angeregt werden. Karl Duck wünscht sich mehr Unterstützung von den Eltern: „Wichtig ist, dass die Kinder von klein auf betreut werden und dass die Betreuung nicht nur von der Vereinsseite haben, sondern auch von den Eltern“, sagt er.
Was den Kindern fehlt
Duck stellt fest, dass Eltern sich darauf verließen, dass Kinder die Angebote von Vereinen wahrnehmen, aber am Samstag und Sonntag „Familie angesagt“ sei und Wettkämpfe oder andere Vereinsveranstaltungen am Wochenende gemieden würden. „Wenn man das den Kindern nicht gewährt, sich zu messen, im Sport an Wettkämpfen oder im musischen Bereich bei Konzerten, dann nimmt man den Kindern was, und das fehlt dann auch dem Verein“, sagt Duck.
Yvonne Keller-Frank und Birgit Keller besuchen den Tag des Kinderturnens gemeinsam mit ihrem vierjährigen Sohn Enno, der seit zwei Jahren beim Kinderturnen des TSV Mühlhofen mitmacht. „Wir finden es toll, dass sich so viele engagiert haben und sowas tolles aufgebaut haben“, sagt Yvonne Keller-Frank. Die Veranstaltung bringe einerseits den Kindern Spaß, andererseits biete sie auch die Chance zur Begegnung, wie Keller-Frank erzählt.
„Bewegung schon im Kleinkindalter und dann später in der Kindheit ist ja das Wichtigste, um Gesund zu bleiben“, sagt Birgit Keller. Laut ihr sei die Mediennutzung bei Kindern aktuell ein großes Problem. „Es ist unbedingt wichtig, dass man dagegenhält, also ein anderes Angebot noch zu ermöglichen“, schlägt Birgit Keller vor.
Die Bemühungen Kinder in den Sport zu führen, seien heutzutage „weitaus umfangreicher“ als früher, wie Keller bemerkt. „Früher haben sich die Kinder von sich aus bewegt, da gab es weniger Angebote“, sagt Yvonne Keller-Frank. Die Medien hätten laut Keller-Frank „nicht nur negatives“, aber sie „fesseln die Kinder an den Stuhl“, wie sie erklärt.