Viele Menschen blicken am Samstag, 24. August auf den Überlinger See. Dort steht am frühen Abend ein Motorboot in Flammen. Die dichte, dunkle Rauchwolke ist kilometerweit zu sehen. Zahlreiche Fotos und Videoaufnahmen erreichen die SÜDKURIER-Redaktion. Auf dem See läuft ein viel beobachteter Großeinsatz ab. Etwa 100 Helfer von DRK, Feuerwehren, DLRG-Ortsgruppen und Wasserschutzpolizei sowie die Autofähre Lodi eilen den Bootsinsassen zur Hilfe.
Schaden beläuft sich auf 185.000 Euro
Klar ist inzwischen, weshalb das Boot in Brand geraten war. Markus Schlatter, Pressesprecher vom Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen, das für die Wasserschutzpolizeistationen zuständig ist, erklärt auf Nachfrage: „Durch einen Gutachter, der von der Versicherung des Geschädigten beauftragt wurde, konnte ein technischer Defekt (Kabelbrand) als Ursache festgestellt werden.“ Am Boot sei wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von 185.000 Euro entstanden.

Die Bootsinsassen, fünf Erwachsene und drei Kinder, hatten sich gesichert mit Rettungswesten in den Bodensee begeben, wie das Polizeipräsidium Einsatz nach dem Notfall mitteilte. Ein weiterer Motorbootfahrer und die Wasserschutzpolizei retteten sie kurze Zeit später aus dem Wasser und brachten sie in den Hafen Unteruhldingen. Die DLRG und das DRK übernahmen ihre Betreuung. Bis zum Eintreffen der Feuerwehren stand das Motorboot in Vollbrand.
Von den Feuerlöschbooten Konstanz und Überlingen aus wurde das Feuer bekämpft. Nach etwa einer Stunde sei der Brand gelöscht gewesen, berichtete Fabian Daltoe, Pressesprecher der Feuerwehr Konstanz, dem SÜDKURIER im Nachgang. Mittels Wärmebildkamera und unter schwerem Atemschutz suchten die Feuerwehrleute noch nach Glutnestern. Als das Feuer gelöscht war, wurde das ausgebrannte Boot in den Sportboothafen von Unteruhldingen geschleppt und dort ausgepumpt.
Laut Daltoe wurde es anschließend mit einem Kran aus dem Wasser gehievt. „An manchen Stellen flammten Glutnester wieder auf und wurden abgelöscht“, sagte der Pressesprecher. Ihm zufolge bestand zu keiner Zeit eine Umweltgefahr für den See durch möglicherweise auslaufende Betriebsstoffe.

Brand als Schiffsunfall abgeschlossen
Für die Wasserschutzpolizei, die ermittelte, ist der Fall nun abgeschlossen. „Da keinerlei Hinweise auf eine strafbare Handlung vorhanden waren, wurde der Brand als Schiffsunfall abgeschlossen und an das Landratsamt Bodenseekreis übersandt“, erklärt Markus Schlatter vom Polizeipräsidium Einsatz. Im Landratsamt ist das Schifffahrtsamt zuständig. Die Behörde betreut das Nordufer des Bodensees zwischen Sipplingen und Kressbronn. Weitere Schifffahrtsämter sind in Konstanz und Lindau. Eine Aufgabe ist beispielsweise die Bootsabnahme, wie das Landratsamt auf seiner Internetseite schreibt.