Ein technischer Defekt bei einem Föhn, der durch seine schmelzenden Bestandteile die Raumausstattung in Brand setzt – so lautete die Übungsannahme bei der Jahreshauptübung der Feuerwehr. Ein realistisches Szenario, welches in einer Pension in der Fischergasse in Unteruhldingen dargestellt wurde.
Altes Holz ist schwieriges Terrain für Feuerwehr
Ansager Joachim Mäder erläuterte dabei den zahlreichen Zuschauern die Schwierigkeiten für die anrückende Feuerwehr. „In einem Beherbergungsbetrieb sollte man immer wissen, wie viele Gäste da sind.“ So wurden dem Einsatzleiter Philipp Waldvogel vom Eigentümer des Gasthauses auch erst nur fünf eingeschlossene Personen gemeldet, doch kurz vor Ende der Übung stellte sich heraus, dass sich insgesamt sieben Menschen in dem Haus befanden.

Durch viel Holz in dem älteren Haus sei es zu einer starken Rauchentwicklung gekommen, durch eine offen gelassene Tür habe sich dieser durch das ganze Haus verteilt. Die Personen im ersten Stockwerk konnten durch die an die Fenster angelehnten drei Steckleitern nahezu zeitgleich gerettet werden.

Sprungretter kommt zum Einsatz
Für die Person im zweiten Stockwerk an der Stirnseite des Hauses wurde ein Sprungretter aufgebaut. Das dicke, luftgefüllte, orange Kissen breiteten die Feuerwehrleute neben dem Haus aus. Ansager Mäder erklärte dazu, dass das absichtlich außerhalb der Sichtweite der zu rettenden Person geschehe. „So soll verhindert werden, dass jemand springt, bevor der Sprungretter vollkommen aufgeblasen ist.“ Weiterhin erzählte Mäder, Oberbrandmeister der Wehr, dass das Rettungsgerät bis zu einer Sprunghöhe von 16 Metern eingesetzt werden könne.

Unterdessen war auch die große Drehleiter östlich des Gebäudes fertig aufgebaut, um das Dachgeschoss zu löschen. Mäder erklärte, dass das Wassernetz der Gemeinde gut ausgebaut sei, sodass die Löschwasserversorgung unproblematisch sei. Zudem könnte bei diesem Übungsobjekt der nahegelegene See mitgenutzt werden. Eine Herausforderung könnte sich aber bei einem zu niedrigen Wasserpegel ergeben, da dann das Hafenbecken zu wenig Wasser für die Pumpen haben könnte.
Teamwork im Ernstfall
Alle sich im Haus befindenden Menschen wurden an das DRK übergeben. Die sieben Sanitäter aus Uhldingen und Meersburg versorgten die Betroffenen. Einsatzleiter Tobias Münzenmayer erklärte, dass im Ernstfall Rettungsfahrzeuge gerufen worden wären, um die Verletzten ins Krankenhaus zu bringen. Im Ernstfall wären auch weitere Trupps der Wehren aus Markdorf und Überlingen angefordert worden. Eine Abteilung der Feuerwehr aus Daisendorf hat an der Übung mitgemacht.
Dabei war ebenfalls der große Einsatzleitwagen aus Überlingen. Dieses Fahrzeug werde bei großen Einsätzen mit dazu gerufen, um das Führungsteam zu unterstützen, erklärte Martin Schweitzer, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Im Inneren befinden sich vier voll ausgerüstete Computerarbeitsplätze, um zum Beispiel auf unterschiedlichen Funkkanälen Kontakt zur Leitstelle und zu den Zugführern zu halten. Je nach Höhe des Einsatzstichworts, werde der Einsatzwagen automatisch alarmiert, vorwiegend bei Großeinsätzen.

„Bei so einem Nachwuchs können wir getrost in die Zukunft gucken“
Der neue Kommandant der Wehr, Marco Lattner beobachtete die Vorgehensweise seiner Mannschaft von außen und war zum Abschluss sehr zufrieden. „Es ist alles gut und routiniert gelaufen“, sagte er. „Ich habe gewusst, dass ich mich auf meine Kameraden verlassen kann“, bilanzierte er. Über seine erste Übung als Kommandant meinte er: „Das ist ein anderer Blickwinkel nun mit der Verantwortung über das Ganze.“ Zufrieden war auch Kreisbrandmeister Alexander Amann. Es sei eine gut gelungene Übung gewesen, insbesondere mit Blick auf die Rettung der sieben Personen. Er habe auf die Uhr geschaut, vom Eintreffen des ersten Fahrzeugs bis zur Rettung der ersten Person über die Leiter seien nur vier Minuten vergangen, damit sei das Ziel mehr als erreicht worden.

Auch der Jugendfeuerwehr, die vor der Hauptübung ihr Können zeigte und ein vermeintlich brennendes Holzhäuschen löschte, zollte er seinen Respekt für ihren „unaufgeregten“ Einsatz. „Bei so einem Nachwuchs können wir getrost in die Zukunft gucken“, meinte der Kreisbrandmeister.