Egal ob spätabends oder am frühen Sonntagmorgen: Einkaufen sieben Tage die Woche, von 6 bis 22 Uhr, das ist künftig in Unteruhldingen möglich. Hier fehlt schon länger ein kleiner Nahversorger. Am 14. Februar um 12 Uhr eröffnet unter dem Motto „Dein Dorf. Dein Treffpunkt“ an der Schulstraße 4 der erste Tante-M-Laden im Bodenseekreis.

Der Laden funktioniert nach einem neuen Konzept: Hier arbeitet kein Personal, hier kauft der Kunde autonom ein. Der Einkauf wird dabei mit Kameras überwacht. Inhaber des neuen Ladens sind Steffen und Sarah Brink, die sich mit dem Franchise-Konzept ein zweites Standbein aufbauen wollen. Bürgermeister Dominik Männle hatte bereits während des Neujahrsempfangs der Gemeinde auf die Neueröffnung verwiesen. „Wir freuen uns, dass die Versorgung in Unteruhldingen somit wieder gesichert ist.“

Erster Tante-M-Laden in der Bodenseeregion

Sie freuen sich auf die Eröffnung am Freitag: Steffen Brink, Helmut Schneider und Sarah Brink.
Sie freuen sich auf die Eröffnung am Freitag: Steffen Brink, Helmut Schneider und Sarah Brink. | Bild: Kleinstück, Holger

Schon seit Längerem hat das in Oberuhldingen lebende Paar überlegt, sich neben seinen beiden Hauptjobs selbstständig zu machen. Dabei stießen sie auf das Franchise-Konzept von Tante M und machten sich kundig. Sie stellten fest, dass es schon viele solcher Läden in Baden-Württemberg gibt, nicht aber im Bodenseeraum. „Und dann war das Kind geboren“, sagt Sarah Brink. „Nicht, weil wir uns damit eine goldene Nase verdienen wollen, sondern um Unteruhldingen seinen Laden wieder geben zu können“, erläutert Sarah Brink. Hauptberuflich ist sie in einer Münchener Vertriebs- und Marketingfirma beschäftigt. Steffen Brink unterrichtet im Hauptberuf an der Elektronikschule Tettnang.

Laden wird das ganze Jahr über betrieben

Ein Blick in den Laden zu einem Zeitpunkt, als noch nicht alle Regale eingeräumt waren.
Ein Blick in den Laden zu einem Zeitpunkt, als noch nicht alle Regale eingeräumt waren. | Bild: Kleinstück, Holger

Einer der Gründer von Tante M habe sich das Objekt angeschaut, welches das Paar im Auge hatte, und gemeint: „Mensch, das würde definitiv passen.“ Allerdings waren die Räumlichkeiten zu groß. Zuvor war hier ein Nahversorger untergebracht, anschließend ein Pflegedienst. Deshalb musste eine Wand eingezogen werden, um die von Tante M vorgeschriebenen 100 Quadratmeter Fläche nicht zu überschreiten. Auch Bürgermeister Dominik Männle sagte sofort seine Unterstützung zu, viele Bürger hätten ihre Vorfreude bekundet, wie die Brinks berichten. Das Paar will den Laden nicht nur für Touristen betreiben, sondern auch für die Bürger – daher wird der Laden auch im Winter geöffnet sein. „Denn wir wissen, wie ruhig es hier in dieser Zeit ist.“

Einkauf ist von 6 bis 22 Uhr möglich

Die Neueröffnung wird seit Tagen groß angekündigt.
Die Neueröffnung wird seit Tagen groß angekündigt. | Bild: Kleinstück, Holger

Aufgrund des Konzeptes und der Größe von 75 Quadratmetern zählt der Laden als „begehbarer Automat“. Sarah Brinkmann erklärt: „Somit dürften wir sogar 365 Tage 24/7 offen haben.“ In Unteruhldingen wird zunächst von 6 bis 22 Uhr geöffnet sein. Der Smart-Store erinnert an einen modernen Supermarkt, bleibt aber ein Dorfladen. Einen Teil des Sortiments liefert der Großmarkt, das sind rund 850 Stammartikel.

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Dazu kommen viele Produkte regionaler Anbieter. „Wir schauen, dass diese nach ökologischen oder sogar nach Demeter-Richtlinien produziert sind“, erläutert Steffen Brink. Brot und Brötchen kommen Dienstag bis Sonntag von Bäckerei Kränkel aus Meersburg, Wurst- und Fleischwaren von der Metzgerei Bulla, Obst und Gemüse von der Reichenau.

Sarah Brink füllt die Regale für die ersten Kunden auf.
Sarah Brink füllt die Regale für die ersten Kunden auf. | Bild: Kleinstück, Holger

Eine Kooperation gibt es mit den Obstrebellen aus Überlingen, die etwa Apfelchips und alkoholfreien Secco liefern, mit der Salzmanufaktur aus Uhldingen-Mühlhofen sowie mit der Uhldinger Fischtheke. „Was noch fehlt, ist der Eierlieferant“, schmunzelt Sarah Brink. Darüber hinaus wird eine Kaffeemaschine für „Kaffee zum Mitnehmen“ zur Verfügung stehen. Außerdem wird ein Wunschzettel ausliegen, auf dem Kunden Verbesserungsvorschläge und Produktwünsche hinterlassen können. Sarah Brink erklärt: „Wir wollen damit auf den Bedarf reagieren können.“

Korb vollpacken, Artikel einscannen und bezahlen

Eine Tafel erklärt: So wird kassiert und bezahlt im neuen Tante-M-Laden.
Eine Tafel erklärt: So wird kassiert und bezahlt im neuen Tante-M-Laden. | Bild: Kleinstück, Holger

Sarah Brink erläutert, wie der Einkauf ohne Personal läuft. „Der Kunde kommt rein wie in jeden normalen Supermarkt, nimmt sich sein Körbchen, geht entlang der Regale, packt in sein Körbchen, was er braucht, kommt dann zur Kasse, scannt die Sachen selbst ein und bezahlt mit seiner Bankkarte.“ Zudem gibt es die Möglichkeit, während der Servicezeiten des Ladens eine Kundenkarte zu erwerben. „Das ist ganz interessant für Kinder oder ältere Menschen, die sich beispielsweise den Pin nicht merken können.“ Die Karte kann dann im Laden mit einer EC- oder Kreditkarte aufgeladen werden.

Anfangs wird die Tür des Smart-Stores zu den Öffnungszeiten aufstehen. „Ein Vertrauensvorsprung“, sagt Steffen Brink und fügt hinzu: „Wir haben aber auch ein sehr intelligentes Kamerasystem, können remote auf die Kasse zugreifen.“ Ein künftiges Zugangskontrollsystem mittels EC- oder Kundenkarte ist denkbar, jetzt auf jeden Fall noch nicht. Die Brinks resümieren: „Wir wollen einen Mehrwert für die Gemeinde schaffen.“