Die Deutsche Bahn beginnt mit der Erstellung der Baugruben für den späteren Bau einer neuen Eisenbahnbrücke über die Alb in Albbruck und kündigt im Zusammenhang mit weiteren Arbeiten Einschränkungen im Bahnverkehr an. Die Bahn plant den Bau einer neuen Stahlbetonbrücke und will die über 160 Jahre alte Eisenbahnbrücke über die Alb abreißen. Eine Bürgerinitiative kämpft dagegen weiter für den Erhalt des historischen Bauwerks aus Naturstein und hat erreicht, dass der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags sich am 31. Juli bei einem Vororttermin ein Bild von der Lage macht.

  • Das plant die Bahn: Laut einer Pressemitteilung der Bahn werden während einer knapp zweiwöchigen Totalsperrung zunächst Verbauträger in den Boden eingebracht, die nach der Sperrpause zu vollständigen Verbauwänden ausgeführt werden. Die weiteren Bauarbeiten werden in mehreren Etappen durchgeführt. So ist die planmäßige Erneuerung der Brücke bis Herbst 2019, die Erneuerung der Stützwände bis Sommer 2020 vorgesehen. Während der Sperrung werden weitere Arbeiten an einem Bahnübergang zwischen Albbruck und Laufenburg Ost durchgeführt. Es kommt zu Ausfällen im Regionalverkehr. Der Neubau ist als rechteckige Stahlbeton-Konstruktion geplant. Entsprechend der Sicherheitsrichtlinien wird der Gleisabstand von 3,5 auf vier Meter vergrößert. Dafür müssen der Bahndamm verbreitert und Gleis 1 auf einer Länge von circa 450 Metern umgebaut werden.
  • Der Standpunkt der Bahn: Die DB Netz AG hat sich mehrfach zu einem Erhalt der Brücke geäußert. „Dabei haben wir dargelegt, dass die gewählte und planfestgestellte Erneuerung der Brücke unter Betrachtung aller Aspekte eine langlebige, zukunftorientierte und vor allem die wirtschaftlichste Lösung darstellt“, so gestern ein Bahnsprecher auf Anfrage. Die Arbeiten liefen planmäßig und entsprechend dem vorliegenden Baurecht weiter.
  • Warum die Bahn für Abriss ist: Die Bahn begründet die Notwendigkeit eines Abrisses der alten Brücke so: Nach über 160 Jahren habe das Bauwerk das Ende seiner technischen Nutzungsdauer erreicht: Vor allem aufgrund fehlender Abdichtungen dringe Feuchtigkeit in die Brücke ein, wodurch die Festigkeit der Baumaterialien geschwächt werde. „Um eine weitere Nutzung für den Bahnverkehr sowohl allgemein als auch im Rahmen der geplanten Elektrifizierung der Hochrhein-Strecke Basel-Konstanz zu ermöglichen, wird eine neue Stahlbetonbrücke gebaut.“
  • Besuch des Petitionsausschusses: Die anlaufenden Arbeiten und Fahrplanänderungen überschneiden sich mit einem angekündigten Besuch des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages am 31. Juli in Albbruck. Der Petitionsausschuss wird sich mit dem umstrittenen Abriss der historischen Eisenbahnbrücke über die Alb befassen. An dem Termin sollen auch die regionalen Abgeordneten, Vertreter der Gemeinde und der beteiligten Behörden teilnehmen. Angestoßen wurde der Besuch durch Artur Werner. Er hatte sich im vergangenen Jahr im Namen der Bürgerinitiative zum Erhalt der im Jahr 1856 gebauten Bogenbrücke an den Petitionsausschuss des Bundestages gewandt.
  • Vororttermin am 31. Juli: Artur Werner will für den 31. Juli alle Abriss-Gegner mobilisieren. Er will mit seinen Mitstreitern nochmals darlegen, dass die alte Brücke zu wesentlich geringeren Kosten erhalten werden kann, als von der Bahn behauptet. Die DB Netz AG will an der Ortsbesichtigung ebenfalls teilnehmen und dort nochmals ihren Standpunkt erläutern.