Ein schockierendes Bild vom Zustand unserer Wälder zeichnete Revierförster Wolfgang Walz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Dürre und Hitze hätten das gesamte Jahr 2020 geprägt; starker Käferbefall und Hitzeschäden waren die Folgen. Der Holzmarkt wurde mit Schadholz überschwemmt, die Holzpreise brachen weiter ein. Aber trotz alledem konnte im Albbrucker Gemeindewald ein Überschuss von rund 26.500 Euro erwirtschaftet werden. Zu einem guten Teil sei dies alledings staatlicher Zuschüssen zu verdanken, so der Förster.
Bürgermeister Stefan Kaiser freute sich über das positive Ergebnis. „Das ist nicht allen Gemeinden gelungen“, stellte er fest. Für ihn sei das ein Zeichen dafür, dass in der Vergangenheit nachhaltig gewirtschaftet worden ist. Ihm selbst sei das vergangene Jahr vorgekommen wie ein Kartenspiel mit vielen Jokern. „Ich hoffe aber, dass es damit gelungen ist, für künftige Generationen eine neue Grundlage zu schaffen.“
Inzwischen sei das Holz knapp geworden, die Preise seien wieder im Aufwärtstrend. „Aber davon haben die Waldbesitzer nichts mehr“, so Wolfgang Walz. Aufgrund der Südlage zähle Albbruck zu den am meisten von Dürre betroffenen Gebieten. Insgesamt wurden 30.000 Festmeter eingeschlagen, „ein Vielfaches von dem, was nachwächst.“
Seit dem Sommer 2020 wurde mit der Neuausrichtung des Gemeindewaldes begonnen. Rund 21.000 Bäume sind neu gepflanzt worden. „Insgesamt ist der Umbau mit neuen Baumarten fast abgeschlossen“, so Wolfgang Walz. Der Käferholzeinschlag ging inzwischen zurück, ein zukunftsfähiges Konzept wurde auf den Weg gebracht.
2021 müssten weitere Maßnahmen umgesetzt werden, um den Prozess am Laufen zu halten. Der Revierförster geht davon aus, dass man mit dem Albbrucker Gemeindewald auch in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben kann. Hinzu kämen steigende Einnahmen durch die staatliche Förderung. Ziel sei es auch, ein Öko-Konto einzurichten, um auf künftige Entwicklungen besser vorbereitet zu sein.
Fragen aus dem Gremium
Franz Brüstle (Freie Wähler) verwies auf den ökologischen Wert des Totholzes. Anders sah es der Förster: „Ich rate dringend von Totholzbeständen im Privatwald ab. Das Risiko ist zu hoch, vor allem entlang der öffentlichen Straßen und Wege“, warnte er.
„Haben sich die restlichen Bestände durch den überwiegend feuchten Winter wieder erholt?“, wollte Daniel Moser (CDU) wissen. „Mein Eindruck ist, dass die Bäume so geschädigt sind, dass sie nicht mehr in der Lage sind, die Feuchtigkeit aufzunehmen und zu verwerten“, so Walz. Man müsse sich darauf einstellen, dass sich das Öko-System verschiebe und man auf möglichst viele verschiedene Baumarten setzen müsse, um größere zusammenhängende Kahlflächen zu vermeiden. „Besser die falsche Baumart als keine“, diese Aussage halte er noch immer für richtig.
Es gebe so viele Unbekannte, dass eine Planwirtschaft nicht mehr möglich sei. Walz: „Wir können nur noch auf Sicht fahren“. Zur angestrebten Waldgemeinschaft sagte er: „Die Privatgrundstücke sind bewertet“. Als nächsten müsse die Übergabe der Vollmacht durch die Waldbesitzer erfolgen, „damit wir noch in diesem Jahr an den Start gehen können“.