Mit der Schließung des Spitals Bad Säckingen am 31. Dezember endet eine Ära, die von zahlreichen Rückschlägen geprägt ist. Ein Überblick:
- 1980: Der Neubau des Krankenhauses Bad Säckingen wird in Betrieb genommen. Die Baukosten lagen bei 62 Millionen Mark. Das Haus verfügt über 190 Betten.
- 21. Dezember 1999: Im Krankenhaus Bad Säckingen übersteigen die auf 32,9 Millionen Mark kalkulierten Ausgaben die Einnahmen um 479 000 Mark.
- 24. Oktober 2003: Der Krankenhaus-Förderverein wird gegründet
- Januar 2004: Der Landkreis übereignet das Spital Bad Säckingen dem Spitälerverbund Hegau-Bodensee-Hochrhein (HBH). Dem Verbund schließen sich in den folgenden Jahren auch die Hochrhein- und die Eggbergklinik an. Der Landkreis gibt zusätzlich Mittel in Höhe von sechs Millionen Euro, die aber statt in zugesagte Investitionen am Standort Bad Säckingen (Brandschutz) in den Schuldendienst fließen.
- 6. Dezember 2005: Klinik-GmbH plant Investitionen in Millionenhöhe. Neben der Erneuerung des Brandschutzes soll auch ein Hubschrauberlandeplatz nach europäischen Standards entstehen. Der Kreis zahlt davon jedoch vier Millionen Euro.
- 23. August 2006: Ein neuer Tarifvertrag veranlasst Friedrich Lang, Geschäftsführer des HBH, dazu, bis zu acht Stellen in Bad Säckingen im Jahr 2007 zu streichen.
- 2. Dezember 2006: Der Förderverein des Krankenhauses Bad Säckingen zieht Bilanz: 100 000 Euro Geld- und Sachspenden erhalten, 320 Mitglieder gewonnen.
- 9. April 2009: Beim Spital werden 36 Stellen abgebaut, um Kosten zu sparen.
- 17. Oktober 2009: Die Beraterfirma Kienbaum untersucht die HBH aufgrund massiven finanziellen Defiziten.
- 17. Dezember 2009: Der Schuldenberg wächst. Der HBH-Verbund benötigt 25 Millionen Euro, um der Insolvenz zu entgehen.
- 22. Dezember 2009: Die Insolvenz der HBH konnte nur knapp abgewendet werden.
- 3. Dezember 2010: Gesellschafter beschließen den Ausstieg der Krankenhäuser Waldshut und Bad Säckingen aus dem HBH zum 31. Dezember.
- 22. Dezember 2010: Kurz vor dem Zusammenschluss zur Spitäler Hochrhein GmbH geben sich alle Beteiligten, darunter Landrat Bollacher, Waldshut-Tiengens OB Albers und Geschäftsführer Lorenz, euphorisch: Spätestens in vier Jahren solle die neue GmbH so viele Gewinne erwirtschaften, dass sie die Modernisierung der Krankenhäuser selber tragen kann.
- Januar 2011: Die Fusion der Krankenhäuser Waldshut und Bad Säckingen zur Spitäler Hochrhein GmbH wird vollzogen. Die Stadt Waldshut-Tiengen übernimmt als Gesellschafter 60 Prozent der Anteile, der Landkreis 40. Wie Landrat Tilman Bollacher in der Haushaltsrede im November 2010 berichtete, wird der Landkreis in den Jahren 2011 bis 2016 insgesamt 10,4 Millionen Euro in den Verbund investieren.
- 7. April 2011: Das Krankenhaus Bad Säckingen heißt jetzt Spital. Über acht Millionen Euro sollen für Umbauarbeiten investiert werden.
- 28. Mai 2011: Die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen Landrat Bollacher und elf weitere Aufsichtsratmitglieder der HBH-Kliniken auf. Es bestehe der Verdacht auf Veruntreuung von Geldern. Das Verfahren wird am 3. April 2013 eingestellt.
- 11. Mai 2012: Sanierungsarbeiten laufen. Das Spital hat einen modernen Eingangsbereich und eine Brandschutzanlage wird für 470 00 Euro installiert. Auch neue Geräte werden angeschafft.
- 30. Juni 2013: Die Geburtshilfe wird geschlossen, um Kosten zu sparen.
- 10. Februar 2015: Aufgrund eines Gutachtens überlegt der Landkreis erstmals, die Spitäler Waldshut und Bad Säckingen in einem Zentralklinium zusammenzulegen. Dieses soll für 125 Millionen Euro in Albbruck errichtet werden.
- Juli 2015: Der Landkreis stellt ein zweites Gutachten vor, das ebenfalls die Zusammenfassung der beiden Standorte Bad Säckingen und Waldshut spätestens 2025 in einer Zentralklinik empfiehlt. Bereits 2016 sollen Umstrukturierungen zu „einem Krankenhaus an zwei Standorten“ erfolgen. In Waldshut sollen Allgemeine und Unfallchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO-Abteilung, Urologie und Gastroenterologie verbleiben, in Bad Säckingen die Gefäßheilkunde, die Kardiologie, die Geriatrie sowie nur noch planbare Operationen.
- 28. Oktober 2015: Das Krankenhausgutachten der Firma Kienbaum stößt in Bad Säckingen auf Gegenwind. In der Gemeinderatssitzung stellen Vertreter von Landkreis und Gutachterfirma dem Gremium Ergebnisse vor und müssen erhebliche Kritik einstecken.
- Oktober 2015: Krankenhausmitarbeiter und niedergelassene Ärzte in Bad Säckingen formieren die Initiative „Pro Spital“.
- Juli 2016: Es wird bekannt, dass Labor und Sterilisation in Bad Säckingen geschlossen und nach Waldshut verlegt werden sollen.
- 1. August 2016: 1200 Menschen protestieren gegen Schließung des Spitals.
- 5. September 2016: OP-Säle in Bad Säckingen sollen für 150 000 Euro saniert werden. Dafür werden sie zunächst geschlossen.
- 14. Oktober 2016: Dramatische Rettung im Behelfs-OP und Probleme wegen geschlossener Operationssälen. Ein Mann überlebt nur durch mutige Entscheidung der Ärzte.
- November 2016: Die neue Spitäler-Geschäftsführerin, Simone Jeitner, nimmt offiziell ihren Dienst auf.
- Dezember 2016: Ein neues Notfallkonzept tritt in Kraft, doch Fachleute kritisieren es als unzureichend. Die chirurgische Notfallambulanz ist von 21 bis morgens 7.30 Uhr geschlossen. Die internistische Notfallambulanz bleibt 24 Stunden täglich geöffnet.
- 15. Februar 2017: Kreistag für Planung einer Ein-Haus-Lösung mit kontroverser Diskussion. Das Bad Säckinger Krankenhaus soll für 12,8 Millionen als Übergangslösung saniert werden. Nach dem Beschluss des Kreistages wird das Bad Säckinger Spital auf 120 Betten aufgestockt, eine Unfallchirurgie soll es nicht geben.
- 20. Februar 2017: Der Waldshut-Tiengener Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich für den Planungsstart eines Zentralkrankenhauses noch in diesem Jahr gestimmt. Kosten für Planung und Umsetzung soll Kreis tragen.
- 6. März 2017: Der Krankenhaus-Förderverein heißt jetzt „Förderverein Pro Spital Bad Säckingen“.
- 19. Mai 2017: Am Spital Bad Säckingen sind eine Reihe von Verbrauchsmaterialien, wie zum Beispiel Abdeckungen, Schläuche und Kleinstgeräte, aus dem OP ausgeräumt und nach Waldshut transportiert worden.
- 6. Juli 2017: Minister Manfred Lucha zeigt sich bei einem Bürgergespräch kompromisslos und pocht auf ein Zentralspital. Zugleich kritisiert er, dass die Spitäler-Verantwortlichen noch keine Zuschussanträge für Sanierungsvorhaben gestellt haben.
- 18. Juli 2017: GmbH-Geschäftsführerin Simone Jeitner kündigt zum Ende des Jahres.
- 26. Juli 2017: Hans-Peter Schlaudt soll die Spitäler Hochrhein GmbH als Sanierer gesunden. Am selben Tag stellt Simone Jeitner im Gemeinderat von Waldshut Geschäftszahlen vor und bringt die Schließung des Standorts Bad Säckingen ins Gespräch.
- 11. August 2017: Die Behauptungen von Simone Jeitner, das Spital Bad Säckingen habe ein Asbest-Problem, weswegen sich die Sanierung extrem verteuern würden, stellen sich als falsch heraus.
- 1. September 2017: Das Labor im Bad Säckinger Spital wird nach Waldshut verlagert.
- 19. Oktober 2017: Geschäftsführer und Sanierer Hans-Peter Schlaudt stellt die Ergebnisse seiner Untersuchungen vor und fasst diese in drei Varianten zusammen. Eine davon sieht die Schließung des Spitals Bad Säckingen vor.
- 25. Oktober 2017: Der Kreistag hat sich nach über vierstündiger Diskussion vertagt und die Entscheidung über die Zukunft des Spitals Bad Säckingen verschoben. Der Gemeinderat Waldshut verlangt die Schließung des Standorts Bad Säckingen.
- 4. November 2017: Landrat Martin Kistler empfiehlt Schließung des Spitals Bad Säckingen.
- 8. November 2017: Der Kreistag entscheidet, das Spital am 31. Dezember zu schließen. Stattdessen soll ein Gesundheitscampus entstehen.