Marion Rank

Mit der Eröffnung des Schmidt’s Marktes auf dem Brennet-Areal in Bad Säckingen ist die südliche Bebauung auf dem Brennet-Areal nun abgeschlossen. Immer wieder gab es Argumente, die gegen die Ansiedlung eines großen Einkaufsmarktes sprachen: dass die Innenstadt von Bad Säckingen aussterbe und das Verkehrsaufkommen auf der B 34 zu Stoßzeiten noch verschlimmert werden würde. Sind die schlechten Prognosen eingetroffen? Und wie geht es mit der Bebauung entlang der B 34 weiter?

Laut Investor Stefan Denk soll die Planung bis Ende Mai stehen. Das Interesse ist groß. „Die Anfragen füllen zwei Ordner“, sagt er. Mehrere Gastronomen, etwa für ein China-Restaurant, oder aber für eine Waschanlage hätten sich gemeldet. Viele Ärzte würden demnach gerne auf das Brennet-Areal kommen. Denk könnte sich ein medizinisches Zentrum mit einem Stab an Ärzten gut vorstellen, „keinesfalls in Konkurrenz zum bestehenden Ärztehaus Seconia, sondern ergänzend.“ Mit einem weiteren Ärztehaus solle den Bürgern nach der Schließung des Spitals ein Dienst erwiesen werden. Die Geschäftspacht im Brennet-Park werde „relativ hoch sein“, erklärt Denk.

Entgegen „aller Unkenrufe“ soll die Bebauung „einen gewissen Stil“ haben, betont er. So würde die Confiserie Mutter aus Obersäckingen sehr gut hierher passen, findet er. Vorstellbar auch ein Café, wie im Stil des Café Denkpause auf dem Museumsareal in Wehr. Auch Privatwohnungen seien nicht vom Tisch, so Denk, diese bezahlbar und barrierefrei.

Nach rund zwei Monaten zeigt sich, dass sich die Befürchtungen der Schwarzseher zum Brennet-Areal nicht bewahrheitet haben. Weder traf das befürchtete Verkehrschaos ein, noch ist die Innenstadt dabei, auszusterben. Für Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl ist „das Areal ein Gewinn für die Stadt und trägt zu einer Attraktivitätssteigerung des Handelsstandorts Bad Säckingen bei. Aus Sicht der Stadt hat das Brennet Areal die Erwartungen erfüllt.“ Ähnlich sieht das Jürgen Albiez, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Pro Bad Säckingen. Es habe zwar im Handel Umsatzrückgänge von teilweise 20 bis 25 Prozent gegeben, aber die lägen bereits im vergangenen Jahr. Albiez führt sie vor allem auf die mehrmonatige B 34-Baustelle zurück. Grundsätzlich sieht er durch das Brennet-Areal einen Kaufkraft-Rückfluss in die Stadt, insbesondere aus Laufenburg.

Aus Sicht der Stadt hat sich laut Bürgermeister Alexander Guhl das Verkehrskonzept in der Realität mehr als nur bewährt. „Die von vielen befürchteten Verkehrsprobleme sind bis jetzt nicht eingetreten. Vielmehr führt die Verkehrsregelung an der Fricktalstraße (Ampelkreuzung) und die Regelung an der Aargauer Straße dazu, dass sich die Verkehrssituation an der Kreuzung Tullastraße/Jurastraße entspannt hat.“ Jürgen Albiez sieht die Verkehrsentwicklung durch das Brennet-Areal positiv: „Das Brennet-Areal hat Auswirkungen auf die Verkehrssituation durch die Innenstadt. Durch den Wegzug von Lidl hat sich die Verkehrssituation an dieser Kreuzung entspannt.“

Haben sich die Erwartungen erfüllt, die damit verbunden sind, wenn sich verschiedene Warenanbieter konzentriert auf einem Gebiet befinden, zieht das mehr Kaufkraft an? Für die Familie Schmidt haben sich die Erwartungen erfüllt. Claudia Schmidt-Maier, aus der Geschäftsführung des neuen Schmidt's Markts, sagt: „Wir sind mit dem Start des neuen Marktes sehr zufrieden. Wichtig ist für uns auch, dass wir dem Kunden und Gast einen tollen Einkauf mit Erlebnis bieten – er soll begeistert nach Hause gehen.“ Dass der neue Einkaufsmarkt Einfluss auf den Umsatz des Marktes in der Lohgerbe haben würde, hat die Familie Schmidt einkalkuliert: „Natürlich, ein leichter Umsatzrückgang bleibt in der Innenstadt nicht aus. Er hält sich aber im erwarteten Rahmen.“

Dem Versprechen, den Schmidt's Markt in der Innenstadt im Falle eines Neubaus im Brennet-Areal weiter zu betreiben, kommt Familie Schmidt nach: „Wir betreiben den Markt in der Innenstadt weiterhin sehr gerne, wir haben nie über eine Schließung nachgedacht. Als Lebensmittelanbieter wollen wir auch in der Innenstadt eine passende Auswahl anbieten. Der Mietvertrag wurde im vergangenen Jahr um weitere 15 Jahre verlängert und wir planen in den nächsten drei Jahren, den Markt umzubauen und das Konzept auf den aktuellen Stand zu bringen. Auch die Technik wird auf den neusten Standard gebracht“, erklärt Claudia Schmidt.

Daniel Zimmermann, Regionalverkaufsleiter Aldi Süd, möchte sich nicht äußern, ob der Standort auf dem Brennet-Areal den Umsatz gesteigert hat. „Man ist zufrieden“, sagt er. Einziger Wermutstropfen sei „die angespannte Parkplatzsituation samstags“. Claudia Schmidt-Maier sagt: „Die Parkplätze sind zu den Stoßzeiten gut gefüllt.“

Das sagen die Kunden

 

Erdal Halis
Erdal Halis

Erdal Halis, Bad Säckingen: „Ich kaufe hier zweimal wöchentlich ein, weil ich gerne zu Aldi und Lidl gehe. Doch vorher konnte ich zu Fuß gehen, beide Geschäfte waren in meiner Nähe, das war praktisch. Jetzt brauche ich jedes Mal das Auto. Ich kaufe auch viel lieber im Schmidt’s Markt in der Stadt ein, es ist dort gemütlicher zum Einkaufen als hier. Im Schmidt’s Markt in der Stadt brauche ich nicht so lange zum Suchen meiner Einkäufe wie hier.“ 

 

Silvana König
Silvana König

Silvana König, Wallbach: „Wir kommen zum Brennet-Areal zum Einkaufen, weil wir in Wallbach wohnen. Es ist praktisch, weil es so nah ist und wir alles zum Einkaufen an Ort und Stelle finden. Wir dachten immer, dass es zu wenig Parkplätze für alle geben würde, aber das ist außer Freitag und Samstag nicht so.“

 

Rahel Breisacher
Rahel Breisacher

Rahel Breisacher, Rheinfelden: „Ich arbeite in der Schweiz und bin zum ersten Mal zum Einkaufen hier, weil es am Weg liegt. Der Schmidt’s Markt ist nichts für den schnellen Einkauf. So groß, wie man es als Käufer nicht braucht. Das Zusammensuchen von Produkten aus der Region fiel mir schwer. Das Angebot ist riesig. Ich würde aber auf jeden Fall wiederkommen, aber mit mehr Zeit und Ruhe.“

 

Karin Henle
Karin Henle

Karin Henle, Brennet: „Ich kaufe sowohl hier beim Schmidt’s Markt in Bad Säckingen ein, wie auch beim Schmidt Markt in der Stadt und in Wehr. Der Schmidt’s Markt auf dem Brennet-Areal liegt auf dem Heimweg und man bekommt hier alles. Mehr an Produkten kann man ja nicht haben. Ich kaufe hier einmal wöchentlich ein. Am Anfang dauert es etwas, bis man weiß, wo man seine Sachen suchen muss.“