Mit Beginn des neuen Schuljahrs geht an der Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule Bad Säckingen überraschend eine Ära zu Ende: Nach weit mehr als vier Jahrzehnten im Schuldienst und 32 Jahren in leitender Funktion wird Schulleiter Michael Maier (62) in den Ruhestand gehen. Entsprechende Informationen unserer Zeitung bestätigte Maier auf Nachfrage.

Mit Rektor Michael Maier warfen wir im Sommer 2018 einen ersten Blick in die neue Sporthalle der Hans-Thoma-Schule. Die obere Halle hat ...
Mit Rektor Michael Maier warfen wir im Sommer 2018 einen ersten Blick in die neue Sporthalle der Hans-Thoma-Schule. Die obere Halle hat Wettkampfgröße. | Bild: Gerber, Andreas

Die Nachfolge sei noch nicht abschließend geregelt, bis auf Weiteres werde Konrektorin Katja Mayer die Geschäfte der Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule übernehmen.

„Keine Sorge, ich gehe aus freien Stücken und habe mir diese Entscheidung gut überlegt“, witzelt Maier. „Es ist an der Zeit, diese anspruchsvolle Aufgabe in jüngere Hände zu übergeben.“ Außerdem habe er die Entscheidung bereits vor Längerem getroffen.

Nach 32 Jahren als Schulleiter an verschiedenen Schulen in der Region sei jetzt die Zeit gekommen, auch mal an sich zu denken und andere Prioritäten zu setzen. 17 Jahre leitete Maier die Grundschule Obersäckingen (1987 bis 2004), drei die Grundschule Niederhof (2004 bis 2007) und schließlich zwölf Jahre die Hans-Thoma-Schule. Zugleich war er in den vergangenen Jahren geschäftsführender Schulleiter der städtischen Schulen und somit Sprecher aller Schulen im Stadtgebiet.

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Der Zeitpunkt sei zwar für viele überraschend, räumt Maier ein: „Aber es ist ein guter Zeitpunkt, denn ich kann ein gut bestelltes Feld übergeben.“ Die Großprojekte der vergangenen Jahre sind abgeschlossen.

Höchst kräftezehrend waren viele der Herausforderungen über weite Strecken, die Maier und seine Crew zu bewältigen hatten, daraus machte der streitbare Rektor und Kommunalpolitiker nie ein Geheimnis. Aber unterm Strich konnte alles zum Erfolg geführt werden.

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Zu Maiers großen Erfolgen zählt dabei sicherlich die überaus erfolgreiche Umstrukturierung der Hans-Thoma-Schule von der klassischen Werkrealschule zur Ganztagesschule (2010) und mit Beginn des Schuljahrs 2014/15 zur Gemeinschaftsschule.

„Dass wir das Konzept der Gemeinschaftsschule quasi von unten herauf entwickelt haben, im Zusammenspiel mit Lehrern, Eltern und Schüler, war die Besonderheit an unserer Schule“, so Maier. Und es trage mit dazu bei, dass das Gemeinschaftsschul-Modell in Bad Säckingen bisher nie infrage gestellt wurde.

Vielmehr erfreut sich das Konzept des „Lernens auf drei Niveaus“ einer anhaltend großen Nachfrage. Im Gegensatz zu vielen umliegenden Gemeinschaftsschulen war Bad Säckingen noch nie in ihrem Bestand bedroht, noch gab es Überlegungen, eine Kehrtwende zu vollführen.

Der Erfolg brachte aber auch neue Herausforderungen mit sich, die sich nicht zuletzt im seit Jahren anhaltenden Platzmangel an Gemeinschaftsschule und der benachbarten Werner-Kirchhofer-Realschule bemerkbar machen.

Zwei Bauvorhaben zur Verbesserung der Gesamtsituation konnten hier im Frühjahr dieses Jahres nach teils langer Hängepartie abgeschlossen werden: Im April erfolgte die feierliche Inbetriebnahme des Ganztagespavillons, einem 900.000 Euro teuren Neubaus, der eine Schulmensa für 240 Schüler, Aufenthalts- und Unterrichtsräume unter seinem Dach vereint.

Freude: Gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Guhl und vielen Gemeinderäten feierte Michael Maier (2.v.r.) im April die Einweihung des ...
Freude: Gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Guhl und vielen Gemeinderäten feierte Michael Maier (2.v.r.) im April die Einweihung des Ganztagspavillon | Bild: Baier, Markus

Genau zwischen der Gemeinschafts- und der Realschule konnte nur einen Monat später nach ungleich längeren Verzögerungen und einem zwischenzeitlichen Baustopp von drei Monaten die Schulsporthalle eingeweiht werden.

Viele Herausforderungen stehen in absehbarer Zeit an. Die geplante Digitalisierung der städtischen Schulen im kommenden Schuljahr ist nur eine davon. Doch diese Herausforderungen übergibt Maier nun an seinen Nachfolger.

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Dass Maier im Ruhestand langweilig werden könnte, bezweifelt er: Als Fraktionsvorsitzender der CDU und erster Bürgermeisterstellvertreter gebe es auf jeden Fall eine Menge zu tun. „Und auch sonst habe ich schon noch das ein oder andere Eisen im Feuer.“