Lange hatten Michael Maier, Rektor der Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule, und die Mitglieder seines Lehrerkollegiums diesen Tag herbeigesehnt. Am Freitag war es dann soweit: Der neue Ganztagspavillon der Hans-Thoma-Schule mit seiner geräumigen Mensa und Aufenthalts- und Unterrichtsräumen konnte offiziell seiner Bestimmung übergeben werden.
Späterer Bauabschluss und mehr Kosten
Mit 900.000 Euro fällt der Bau zwar 50.000 Euro teurer aus als veranschlagt, und die Bauzeit hat ein gutes halbes Jahr länger gedauert als geplant. Doch all das wurde beim großen Eröffnungsfestakt von der Freude darüber in den Hintergrund gedrängt, dass dieses für die Schule so wichtige Projekt endlich abgeschlossen ist und den Schülern nun zusätzlicher Raum zur Verfügung steht. "Das ist ein wichtiger Baustein zur Qualitätssteigerung und der Förderung der Schulgemeinschaft", brachte es Michael Maier auf den Punkt.
Neues Haus als "Baustein zur Qualitätssicherung"
Denn Bedingungen, unter denen die Schüler bislang ihre Mahlzeiten zu sich nehmen mussten, seien im Grunde nur noch schwer zu ertragen, konstatierte auch Bürgermeister Alexander Guhl.Schnell musste es gehen, damit alle 240 Schüler, die im Vierschicht-Betrieb beim Mittagessen in einem umfunktionierten Klassenzimmer durchgeschleust werden mussten, auch rechtzeitig ihre Mahlzeiten abgeschlossen haben.
Beengt ging es ohnehin zu. Kurz: "Am Bau dieser neuen, modernen Mensa führte einfach kein Weg vorbei", so Guhl. Der Umsetzungsprozess sei zwar nicht einfach gewesen, schließlich wurde in unmittelbarer Nachbarschaft auch noch die neue Schulsporthalle gebaut. Dank einer hervorragenden Organisationsleistung sei es aber gelungen, dass beide Projekte reibungslos verlaufen seien, so Guhl.

"Bau verlief wie die Zubereitung einer Mahlzeit"
Stadtbaumeisterin Margit Ulrich verglich die Entstehung des Ganztagspavillon mit der Zubereitung einer der Mahlzeiten, die an den Schultagen in dem Gebäude ausgegeben werden.
Die Vorbereitung des Menüs sei aufwendig gewesen, allein drei Ingenieurbüros waren in Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt an der Planung beteiligt. 24 Handwerksbetriebe sorgten für die Umsetzung. Und wie es so ist: "Es lief dennoch nicht alles hundertprozentig nach Plan", so Ulrich.
Verzögerungen habe es vor allem auf der Zielgerade zur Weihnachtszeit gegeben, als es auf der Baustelle zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle gab. Aber am Ende ist dann doch alles glatt gelaufen, und wie von Michael Maier gewünscht, habe vor drei Wochen der Betrieb für die Schüler aufgenommen werden können.
Eltern und Schüler sind begeistert
"Wir sind froh, dass unsere Kinder hier so gut versorgt sind und jetzt vor allem in aller Ruhe Mittag essen können", erklärte die Elternbeiratsvorsitzende Martina Robert. Und Schülersprecherin Loreen Malnar sagte: "Wir freuen uns sehr, eine so tolle Mensa und einen Kunstraum erhalten zu haben."
"Von unserem Essen sind die Schüler begeistert", schilderte Bernhard Landbrecht, Küchenleiter des Rehaklinikums, das die Mensa mit 247 Essen beliefert. Und das mir Recht. Davon konnten sich die beim Testessen selbst überzeugen.
Ein Projekt und seine Vorgeschichte
- Raumnot: Immer wieder hatte Schulleiter Michael Maier auf den dringenden Bedarf des Gebäudes hin. Bislang war ein Klassenzimmer als provisorische Mensa genutzt worden. Dort wurden täglich bis zu 240 warme Mahlzeiten im Vierschicht-Betrieb servuert. Die Folge: Die Schüler mussten sich beim Essen mächtig beeilen. Trotz des Neubaus ist das Platzproblem der Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule noch längst nicht aus der Welt. Michael Maier geht von einem zusätzlichen Raumbedarf von 600 Quadratmetern aus, um sechs Klassen unterzubringen. Bislang sorgen gemietete Container für Entspannung. Diese stehen der Schule aber nur noch bis Jahresende zur Verfügung. Maier plädiert daher für den Bau eines weiteren Gebäudes.
- Planung: Gut zwei Jahre Planung gingen dem Projekt Ganztagespavillon voraus, bevor der Spatenstich im September 2017 vollzogen werden konnte. Das Gebäude ist bewusst nicht nur als Mensa konzipiert, sondern wird auch für Aktivitäten und Angebote im Rahmen der Ganztagesschule genutzt.
- Dimensionen: Das Gebäude ist zweistöckig und umfasst 275 Quadratmeter Fläche, Sie bietet genügend Platz, dass 87 Schüler gleichzeitig essen können. Zudem gibt es Aufenthaltsgelegenheiten und Platz für schulische Angebote.
- Zeitplan: Geplant war ursprünglich eine Fertigstellung des Gebäudes bis zum Schuljahresbeginn 2018/19. Einige Verzögerungen haben aber dazu geführt, dass die Inbetriebnahme erst jetzt erfolgen kann.
- Kosten: 850.000 Euro sind für den Bau des Ganztagespavillon veranschlagt worden, letztlich kostet das Projekt 900.000 Euro. Das Ganze wird mit einem Landeszuschuss in Höhe von 282.000 Euro unterstützt, die verbleibenden Kosten hat die Stadt zu tragen.