Die Landesregierung hat bestimmt, dass Verkehrsübungen mit Kindern ab dem 1. September nicht mehr auf den Straßen durchgeführt werden dürfen. Fahrradfahrende Viertklässler, die von Polizisten Verkehrsunterricht im regulären Straßenverkehr erhalten, gehören damit der Vergangenheit an. Doch wo soll die Ausbildung stattfinden?

Vor dieser Frage stand auch die Kreisverkehrswacht Waldshut. Dank Google Maps stieß sie auf Wallbach, genauer gesagt, auf den 2700 Quadratmeter großen Parkplatz beim Bahnübergang Nähe Flößerhalle. Wie Ortsvorsteher Fred Thelen am Donnerstagabend in der Ortschaftsratsitzung informierte, habe die Kreisverkehrswacht, auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Verkehrsübungsplatz, bei ihm vorgesprochen. Der Kreistag habe 150.000 Euro für zwei Verkehrsübungsplätze in den Haushalt aufgenommen. Die Entscheidung fiel auf Wallbach und als zweiten Platz Wutöschingen.

Wie Thelen in der Sitzung informierte, sah er in der Nutzung des Parkplatzes durch die Kreisverswacht den Nutzen, dass somit der Parkplatz befestigt werden würde, nur morgens durch die Schüler benutzt werden würde, er wäre nicht umzäunt, sondern frei zugänglich.

Bürgermeister Alexander Guhl habe sein Einverständnis für die Nutzung des Parkplatzes als Verkehrsübungsplatz gegeben. Jürgen Huber, Leiter Tiefbau der Stadt Bad Säckingen, der die Überplanung des Platzes übernommen hatte, stellte hierbei fest, dass die Kosten alleine für den Verkehrsübungsplatz in Wallbach sich auf 300.000 Euro belaufen würden. Wutöschingen lag sogar bei 500.000 Euro.

Da der Verkehrsübungsplatz in Wallbach kostengünstiger ist, wurde mit diesem Platz begonnen. Bis Ende August muss er fertiggestellt sein, da ab September die Fahrradprüfung auf der Straße verboten ist. Im Herbst habe er einen Anruf von der Kreisverkehrswacht erhalten, dass 2018 noch "50.000 Euro verarbeitet werden sollten, da ansonsten der Verlust von Zuschüssen drohe", erzählte Thelen. Also wurde auf dem Parkplatz eine Abgrenzung zum Nachbargrundstück erstellt, der Platz bei den Glascontainern befestigt. Der Parkplatz musste so präpariert werden, dass ein Aufmalen von Straßen für die Verkehrsübungen möglich ist.

Doch nun geht es um die Frage, wer bezahlt den Verkehrsübungsplatz? Thelen sieht keine Notwendigkeit, dass die Stadt bezahlt. Die Stadt trat bereits mit den Planungskosten in Vorleistung, es wurden Arbeitsleistungen in Höhe von 50.000 Euro erbracht, so Thelen. Die Kreisverkehrswacht hatte anfangs erklärt, dass sie auf Sponsorensuche sei.

"Wutöschingen wird sich nicht an den Kosten für den Verkehrsübungsplatz beteiligen", wusste Thelen, der sich darüber ärgerte, dass das Land zwar die gesetzliche Vorschrift erlässt, dass Kinder nicht mehr auf der Straße üben dürfen, aber dann die erforderlichen Mittel nicht zur Verfügung stelle. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Kreis das nicht auf die Reihe kriegt, dass für diese Maßnahme nichts da ist und nicht einsehbar, dass wir die Kosten für den ganzen Kreis übernehmen", so Thelen.

Runder Tisch soll Klärung bringen

Rat Ulrich Probst (CDU) teilte die Meinung Thelens: "Die Stadt hat die Zusage gegeben, dass das Grundstück benutzt werden darf, wenn dem Kreis jetzt das Geld fehlt – Pech gehabt." Rat Roy Dede (FW) warf die Frage ein: "Was ist, wenn irgendwann der Bahnhalt kommt? Der Parkplatz war dann eigentlich als Park-and-Ride-Fläche gedacht?" Wenn der Bahnhalt komme, würde der Parkplatz sowieso nicht ausreichen, gab Thelen zu bedenken.

Klärung soll laut Thelen nun ein Runder Tisch am 27.Februar im Rathaus bringen, gemeinsam mit der Stadt, dem Regierungspräsidium, dem Kreis sowie der Verkehrswacht.