Die Stadt Bad Säckingen wird möglicherweise das Wassernetz der Stadtwerke wieder in städtisches Eigentum übernehmen. Bürgermeister Alexander Guhl kündigte entsprechende Überlegungen am Montag im Gemeinderat an. Man sei dabei, den Eigentümerwechsel zu prüfen und Gespräche zu führen.
Der Verkauf des Wassernetzes an die Stadt Bad Säckingen ist Teil des 50-Punkte-Sanierungsplan, der vergangenes Jahr in der Krise der Stadtwerke aufgestellt worden war, informierte Guhl auf Nachfrage unserer Zeitung. Auch wenn sich der Versorger mittlerweile erholt habe und das aktuelle Jahresergebnis besser werde als erwartet, müsse der Sanierungsplan gleichwohl im Auge behalten werden. Zumal, so Guhl, die Wasserversorgung nicht originäre Aufgabe des Energieversorgers sei, sondern die der Kommune. Zudem kämen auf die Stadtwerke im Zusammenhang mit der Energiewende in den kommenden Jahren zukunftsweisende investive Aufgaben zu.
Stadt müsste acht Millionen zahlen
Der Wert des Bad Säckinger Trinkwassernetzes werde laut Guhl auf rund 16 Millionen Euro geschätzt. Das Netz sei mit etwa acht Millionen Euro Schulden belastet, womit die Stadt für den Kauf noch acht Millionen aufbringen müsste. Ob das geschehe, müssten weitere Gespräche zeigen, so der Bürgermeister. Letztlich braucht es dafür freilich einen Beschluss des Gemeinderates, der in der Sache bereits unterrichtet war.
Kaufsumme würde auf den Wasserpreis umgelegt
Klar ist soviel: Die Kaufsumme würde auf den Wasserpreis umgelegt, so Guhl, weshalb es in dem Fall zu einer Erhöhung kommen würde. Gleichzeitig habe die Stadt als Eigentümerin aber einen Finanzierungsvorteil. Denn die Kommune könne künftige Investitionen am Kreditmarkt günstiger finanzieren als die privatwirtschaftlich organisierte Stadtwerke GmbH. „Wir als Stadt kommen da in der Regel immer ein bis zwei Prozentpunkte günstiger an Darlehen“, sagte Guhl. Somit würde sich hier der Eigentümerwechsel mittel- und langfristig für die Verbraucher wieder auszahlen.
In den bisherigen Überlegungen sollen die Stadtwerke nur das Eigentum am Wassernetz abtreten, aber aufgrund ihrer technischen Expertise die Betriebsführung behalten. Dafür, so Guhl, würden die Stadtwerke dann eine Pacht an die Stadt zahlen.
Grundsätzlich sei die Trinkwasserversorgung ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge und somit hoheitliche Aufgabe, findet der Bürgermeister. Deshalb müsse eine kommune Eigentümerin des Wassernetzes sein und bleiben, was gerade in Krisenzeiten wichtig sei. Als schlechtes Beispiel führte Guhl die Stadt Stuttgart an in ihrem Streit um den Rückkauf des Wassersnetzes mit der EnBW. In Bad Säckingen sei der Energieversorger glücklicherweise mehrheitlich in städtischer Hand.