Zwei große Themenkomplexe standen im Mittelpunkt der Projektgruppe Innenstadtentwicklung unter dem Dach von Pro Bad Säckingen: der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Innenstadt ab dem Januar 2025 und das Verkehrsaufkommen in diesem Bereich der Kurstadt. Einige der 13 Arbeitsgruppen legten nun erste Ergebnisse zu verschiedenen Einzelfragen vor.
Hartmut Fricke, Gemeinderat der Unabhängigen Bürgerliste, zog vor Sitzungsbeginn eine positive Bilanz zur Arbeitsatmosphäre in den Gruppen: „Es ist eine sehr gute Stimmung entstanden – nicht nur motzen und meckern, sondern schauen, dass etwas Gutes Zustande gebracht wird“, erklärte er im Gespräch mit Elisabeth Vogt, der Vorsitzenden des Gewerbevereins Pro Bad Säckingen.
Projektgruppe tagt mit 17 Teilnehmern – nur eine Minderheit vertritt die Altstadt
Für die Projektgruppe Innenstadt versammelten sich 17 Mitglieder, nur sechs davon vertraten als Betroffene unmittelbar die Interessen der Altstadt. Eine Bilanz, der Vogt für die zukünftige Arbeit entgegenwirken möchte: „Wir haben aktuell nicht ausreichend Unterstützung aus den Bereichen Gastronomie und Handel. Beide Sparten sind personell sehr gefordert mit ihren Betrieben und haben wenig freie Kapazitäten. Damit wir diese Lücke füllen können, werden wir einzelne ansprechen und zur Mitwirkung einladen und hoffen, damit erfolgreich zu sein“, erklärte sie gegenüber dem SÜDKURIER.
Besondere Aufmerksamkeit fand zunächst der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Innenstadt durch die Stadtwerke Bad Säckingen (SWS), der im kommenden Jahr die Rheinbrückstraße zur Dauerbaustelle macht. Vogt konnte auf erste positive Rückmeldungen von Seiten der SWS verweisen. Ein dem Energieversorger vorgelegter Fragebogen sei zur Zufriedenheit des Arbeitskreises beantwortet worden – schon Mitte oder Ende November erfolge eine erste Begehung mit den Stadtwerken. Trotz der folgenden positiven Ausblicke, klang in Vogts Resümee zu diesem Thema ein gehöriger Pessimismus durch: „Wir werden sehen, wer nach den Baumaßnahmen in der Innenstadt noch übrig ist, das ist meine große Sorge.“
Absolute Planungssicherheit bei Verlegung der Fernwärme nicht möglich
Bezüglich exakter Baupläne musste Björn Berger, Teamleiter für die strategische Entwicklung der Netze bei den Stadtwerken, die Projektgruppe vertrösten. „Verbindliche Zeitpläne sind aufgrund der unvorhersehbaren Witterung und etwaiger archäologischer Funde in der Innenstadt noch nicht möglich. Wir planen hier mit Zeitpuffern und sind von den äußeren Umständen abhängig.“ Konkreter wurde Dirk Scheffner, Geschäftsführer der SWS: „Wir beabsichtigen Ende Januar 2025 mit den Bauarbeiten in der Innenstadt zu beginnen, doch es gibt äußere Faktoren, die wir nicht beeinflussen können und werden daher nicht für alle Anlieger in der Innenstadt einen Konsens finden.“

Nach einem Stopp der Baumaßnahmen im April 2025, werde es im Herbst des Jahres zur Fortsetzung der Arbeiten am Fernwärmenetz kommen, so Scheffner weiter, der um Verständnis für die SWS warb. „Wir müssen bis 2040 die kommunale Wärmeplanung in der Stadt abschließen“, erläuterte Scheffner.
Stadtwerke Bad Säckingen sagen Kooperation bei Baumaßnahmen zu
Vogt, zugleich Leiterin des Fachbereiches Wirtschaftsförderung im Rathaus, konnte weitere Ergebnisse zum Austausch mit den Stadtwerken mitteilen: Von besonderer Bedeutung sei, dass die Anschlüsse für die Fernwärme an jedes Haus gelegt würden, unabhängig davon, ob der Eigner sich für den Bezug von Fernwärme entscheide. Darüber hinaus werde von Seiten des Energieanbieters geprüft, ob im Interesse der Geschäftsinhaber in der Innenstadt die Baustellen jeweils am Freitag ruhen könnten und ob deren wöchentliche Begehung mit den Betroffenen möglich sei.
Innenstadt soll von Privatverkehr entlastet werden
Rege Diskussionen gab es schließlich auch zu den Ergebnissen der Projektgruppe Parken und Verkehr. Raphael Knorre, Gemeinderat der Grünen, arbeitete hier drei Aspekte heraus, die für die Gruppe von zentraler Bedeutung seien. Neben den Anliegen des Fuß- und Radverkehrs handele es sich hierbei um den öffentlichen Personennahverkehr und das Thema Parken in der Stadt. Keinen Widerspruch fand die ablehnende Haltung der Arbeitsgruppe zum Ausbau kostenloser Parkmöglichkeiten, sei mit diesem doch ein Anstieg des PKW-Verkehrs in der Stadt verbunden. Vielmehr müsse es darum gehen, durch einen gezielten Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Privatfahrzeuge von der Innenstadt fernzuhalten.
Als wichtigen Hebel bezeichnete Knorre hierbei die Förderung des Bürgerbusses. Eine Einschätzung, der sich Scheffner für die SWS als Träger des Bürgerbusses anschließen konnte. Einer generellen Ausweitung des ÖPNV stand er hingegen skeptisch gegenüber: „Der Bürgerbus mit ehrenamtlichen Fahrern ist für Bad Säckingen das richtige Mittel, der klassische Nahverkehr wird jedoch außerhalb der Schulzeit kaum nachgefragt.“

Die Diskussion zum Themenkomplex Parken und Verkehr wurde durch Felix Kromer vom Sportausschuss der Stadt Bad Säckingen um den Aspekt der barrierefreien Innenstadt ergänzt: „Hier besteht ein Zielkonflikt, denn wir wünschen uns auf der einen Seite eine schöne historische Altstadt, auf der anderen Seite sind die gepflasterten Straßen für Rollstuhl- und Rollatorfahrer oft nur schwer zu bewältigen“, erklärte er. Eine Einschätzung, der sich die Projektgruppe einhellig anschloss.