Kampf gegen Leerstände, ein gesunder Branchenmix und eine lebendige und eine abwechslungsreiche Gastronomie: Um eine attraktive Einkaufsstadt zu erhalten, hat sich nun eine neue „Projektgruppe Innenstadtbelebung“ aus Einzelhändlern, Immobilienbesitzern, Dienstleistungsunternehmen, Gemeinderäten und Bürgern gegründet. Rund 20 Interessenvertreter nahmen an der Gründungsversammlung am Mittwochabend teil.
Langzeitbaustelle in der Rheinbrückstraße
Größte akute Sorge für die Einzelhändler ist ein Großprojekt der Stadtwerke Bad Säckingen: Die Verlegung von Nahwärmeleitungen in der Altstadt, die für die Jahre 2025 und 2026 vorgesehen ist und nun viele Händler aufschreckte. Über die gesamte Länge der Rheinbrückstraße, eine der Lebensadern der Bad Säckinger Altstadt, kommt es eine Großbaustelle zu, die vielen Ladenbesitzer Einbußen bringen wird. Elisabeth Vogt, Bad Säckingens Wirtschaftsförderin und Vorsitzende des Gewerbevereins Pro Bad Säckingen, fasste es in drastische Worte: „Wir wissen nicht, wer das überleben wird.“ Sie erinnerte an die bisherigen Altstadt-Baustellen mit 1,5 bis zwei Meter tiefen Gräben in den Gassen. „Das war damals schon ziemlich heftig“, so Vogt.

Möglicherweise könne man ja erreichen, dass die Baufirma nur an vier Tagen pro Woche arbeite, dafür aber an diesen länger, regten einige Einzelhändler an. Damit blieben die einkaufsstarken Freitage und Samstage baustellenfrei, so die Idee. Ob sich dies tatsächlich realisieren lässt, ist aber noch offen.
Leerstände sind schwierig zu füllen
Dass zu einer attraktiven Innenstadt ein guter Branchenmix gehört, betonten gleich mehrere Teilnehmer der neuen Projektgruppe. Vor allem die Zunahme an Nagel- und Massagestudios sowie Imbissbetrieben macht einigen Einzelhändlern Sorgen.
Auch bei einer Händlerbefragung der Unabhängigen Bürgerliste im Frühling beklagten rund zwei Drittel der Befragten die mangelnde Vielfalt. „Dies geht nur über die Eigentümer der Immobilien“, betonte Elisabeth Vogt.
Wie schwer es ist, geeignete Mieter zu finden, machte die Eigentümerin der Immobilie Ecke Rheinbrückstraße/Münsterplatz deutlich. Seitdem Ende Februar der Schuhladen „Schuh-bi-Du“ schließen musste, steht das große Ladengeschäft leer. Nun soll das Geschäft in Büroflächen eines Dienstleistungsunternehmens umgewandelt werden, was aber auch Kritik hervorrief: Ein Büro an dieser Stelle und in einem Ladengeschäft dieser Größe sei der „Tod einer lebendigen Altstadt“, formulierte Michael Brogli, der selbst in der Metzgergasse ein Versicherungsbüro führt.
Weitere Passantenbefragung ab Ende September
Wie Elisabeth Vogt betont, steht der Handel in Bad Säckingen nicht alleine: „Es wurde schon eine überregionale Projektgruppe gegründet, weil es in allen Innenstädten Probleme gibt“, so Vogt. Hier sind bereits erste Aktivitäten geplant: Nach der einzelnen Passantenbefragung der Industrie- und Handelskammer im Februar soll es ab Ende September eine erneute Befragung geben, die die Zufriedenheit der Kunden mit der Bad Säckinger Innenstadt über einen längeren Zeitraum erfassen soll. Über mehrere Wochen werden dann immer donnerstags und samstags Passanten befragt.
Arbeitsgruppen suchen Mitstreiter
Die nun gegründete Bad Säckinger Projektgruppe soll Einzelhändler, Gewerbetreibende, Gemeinderäte und Bürger zusammenbringen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Innenstadt gestärkt werden kann. Um sich nicht zu verzetteln, werden mehrere Arbeitsgruppen gebildet, die sich nur mit bestimmten Themen auseinandersetzen sollen. Die Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge sollen dann im Plenum der Projektgruppe vorgestellt. Bislang gibt es 13 verschiedenen Arbeitsgruppen zu folgenden Themen: Aktionen/Werbung/Marketing, Angebote/Sortimente Handel und Gastronomie, Bestuhlung/Optik Handel und Gastronomie, Digitalisierung, Fernwärmeverlegung 2025/2026, Immobilien/Eigentümer, Innenstadt allgemein, Jugend, Kommunikation, Onlinehandel, Parken/Verkehr, Sicherheit und Veranstaltungen. Wer in einer der Arbeitsgruppen mitarbeiten möchte, kann sich bei Elisabeth Vogt (elisabeth.vogt@bad-saeckingen.de) unter der Telefonnummer 07761 51304 melden. Das nächste Gesamttreffen der Projektgruppe ist am Montag, 23. September, um 19.30 Uhr geplant.