Was läuft schief in der Bad Säckinger Innenstadt? Warum kommen immer weniger Besucher? Liegt es am Angebot der Geschäfte oder an zu vielen Regelungen für die Anbieter? Dies herauszufinden ist das Ziel einer Befragung der Unabhängigen Bürgerliste (UBL) unter Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern.
Ausdrücklich nicht befragt wurden die Anwohner und Besucher der Innenstadt, hier verwies UBL-Stadtrat Hartmut Fricke auf eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee, deren abschließende Ergebnisse ihm jedoch noch nicht vorlägen.
Schon im Vorfeld der Befragung seien ihnen von Gewerbetreibenden klare Signale gesandt worden, so Fricke: „Befasst euch damit, dass in der Innenstadt immer weniger geschieht. Sprecht mit den Geschäften, da könnt ihr viel erfahren. So kam die Befragung zustande“, erläutert Fricke.
Wo liegen seit Jahren die Missstände?
Inhaltlicher Ausgangspunkt seien die seit Jahren beklagten Defizite in der Innenstadt. „Leerstände, geringere Besucherzahl, die fehlende Lebendigkeit – wir wollten wissen, ob das ein Trend ist, oder nur eine subjektive Beobachtung. Wir versuchen, mit unserer Umfrage aufzunehmen, was die Menschen bewegt, worüber sie sich Sorgen machen.“
Angelo der Rosa benennt hierzu klar einige Punkte: „Die Verschmutzung der Innenstadt, der starke Rückgang bei der Schweizer Kundschaft, die Angst von Frauen nachts alleine in der Innenstadt zu sein, das Verhalten der Jugendlichen, die Leerstände in der Innenstadt aufgrund hoher Mieten, das brennt den Geschäftsleuten und Dienstleistern auf den Nägeln.“

Sichtbar sei die Misere auch an der Tatsache, „dass die Innenstadt ab 21 Uhr leer sei“, ergänzt er. Insgesamt ist für ihn die Gefahr angesichts dieser Missstände klar: „Wenn die Menschen in der Innenstadt nicht mehr einkaufen, haben wir ein Problem.“
Hartmut Fricke weist auf das große Interesse hin, welche die Umfrage gefunden habe, „die Befragten haben sich viel Zeit für persönliche Gespräche genommen, auch bei den Fragebögen haben sie sehr zielgerichtet geantwortet. Wir waren überwältigt von der Teilnahme an der Umfrage.“
Umfrage soll Druck auf Entscheidungsträger ausüben
Grundsätzlich gehe es ihnen bei der Erhebung nicht darum, die Ergebnisse zu bewerten. Vielmehr sei es darum gegangen, die vielen unterschiedlichen Meinungen zusammenzutragen. Der nächste Schritt sei die Übergabe der Studie an Bürgermeister Alexander Guhl, die Fraktionsvorsitzenden im Bad Säckinger Gemeinderat sowie an das städtische Tourismus- und Kulturamt und den Gewerbeverband Pro Bad Säckingen.

„Das werden wir noch heute Nachmittag machen“, erklärt Fricke, „denn wir haben keine Lust, Probleme zu zerreden. Mit unserer Umfrage haben wir sie benannt und sehen es nun als unsere Aufgabe an, zu prüfen, was zu deren Lösung getan werden kann.“ Auch fordert er die Vorstellung der IHK-Befragung im Gemeinderat, „dann können wir die jeweiligen Ergebnisse mit dem Rathaus und Pro Bad Säckingen zusammenführen.“
Unabhängige Liste will alle Beteiligten zusammenbringen
Ziel müsse es hierbei sein, „Instrumente zur Umsetzung der hilfreichen Ideen und Anregungen aus den Befragungen zu entwickeln“, erläutert Fricke weiter. „Unsere Umfrage soll hierzu einen Anstoß für alle Betroffenen geben“, ergänzt Angelo De Rosa. Ansätze für ein neues Müllmanagement, Gespräche mit Vermietern in der Innenstadt, eine Kontaktstelle für Gewerbeinteressenten im Rathaus, ein Parkleitsystem für Besucher der Innenstadt, ein Streetworker oder mobile Jugendarbeit für junge Menschen in Bad Säckingen – vieles wäre möglich, erklärt er weiter.

„Darüber muss man jetzt mit allen Beteiligten ins Gespräch kommen“, sagt Fricke – nach der Gemeinderatswahl vom 9. Juni wolle die Unabhängige Bürgerliste daher mit allen Interessierten über mögliche Lösungen sprechen.
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