Über eine zu geringe Auswahl können sich die Wähler in Bad Säckingen nicht beschweren: Insgesamt sieben Listen treten bei der Gemeinderatswahl am 9. Juni an – so viele wie wohl in keiner anderen Kommune im Landkreis. Dabei ist eine Liste, die bei der Wahl vor fünf Jahren sogar ein Mandat erringen konnte, nun nicht mehr vertreten: Die Linke. Deren bisheriger Gemeinderat Angelo de Rosa hat sich nun der Unabhängigen Bürgerliste angeschlossen. Neu kandidieren diesmal AfD und FDP.
Gibt es mehr Kandidaten als 2019?
Ja. Insgesamt 110 Personen bewerben sich um die 22 Sitze im Bad Säckinger Gemeinderat. Alle wurden am vergangenen Dienstag vom Gemeindewahlausschuss unter dem Vorsitz von Muriel Schwerdtner zur Wahl zugelassen. Der Entscheidung ging eine formale Prüfung voraus. Nicht nur die Zahl der Listen, auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hat sich erhöht: Bei der Wahl vor fünf Jahren standen insgesamt nur 95 Namen auf den Stimmzetteln. Drei Listen – CDU, Grüne und Freie Wähler – hatten diesmal offenbar nur wenig Mühe bei der Suche nach Kandidaten. Sie nominierten die maximale Anzahl von 22 Personen, die SPD konnte 20 Bewerberinnen und Bewerber aufstellen, die UBL zehn, die FDP neun und die AfD fünf.
Welche Gemeinderäte treten nicht mehr an?
Sechs aktuelle Stadträte kandidieren im Juni nicht mehr. Die CDU verliert zwei echte kommunalpolitische Urgesteine: Markus Ays ist seit 25 Jahren Mitglied des Gemeinderats, mehrfach war er sogar Stimmenkönig der Partei.
Und auch Wolfgang Lücker, ebenfalls 1999 erstmals in den Gemeinderat gewählt, tritt nun nicht mehr an. Lücker war von 2004 bis 2019 auch Bürgermeisterstellvertreter. Vor fünf Jahren schaffte er die Wiederwahl zunächst nicht, erst vor einem halben Jahr rückte er wieder nach.
Bei den Grünen verzichten Rolf Joist und Irene Klaußner nach einer Amtszeit auf eine erneute Kandidatur.
Immerhin 16 Jahre gehörte Petra Schwarz-Gröning (Freie Wähler) dem Gremium an, nun steht sie nicht mehr auf der Bewerberliste.
Ebenso wie Fraktionskollegin Karina Weiß, die aber nochmals für den Ortschaftsrat Wallbach kandidiert.
Wahllokale: Wo kann gewählt werden?
Wo die Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen abgeben können, wird per Wahlbenachrichtigung mitgeteilt. Diese wird den Wahlberechtigten in der Regel spätestens drei Wochen vor der Wahl per Post zugeschickt.
Wo und wie wird die Briefwahl beantragt?
Der Wahlbenachrichtigung sollte der Antrag für einen Wahlschein beiliegen. Damit können die Bürger auch per Briefwahl ihre Stimmen abgeben. Die Beantragung von Briefwahlunterlagen ist in Bad Säckingen ab Erhalt der Wahlbenachrichtigung möglich. Die Stadtverwaltung informiert, dass Briefwahlunterlagen online unter diesem Link beantragt werden können. Bei Fragen zum Antragsverfahren können sich Bürger an das Wahlamt unter folgenden Kontaktmöglichkeiten wenden: Telefonnummer: 07761/51-332 oder unter E-Mail: wahlamt@bad-saeckingen.de.
Wer hat die jüngste Liste?
Bei den Kommunalwahlen im Juni dürfen erstmals auch 16-Jährige kandidieren. Zumindest in Bad Säckingen machen sie davon nicht Gebrauch. Nur ein einziger Bewerber ist am Wahltag noch nicht volljährig: Julius Berchtold (Grüne, Jahrgang 2006). Immerhin zehn Prozent aller Kandidaten (11) sind in diesem Jahrtausend geboren, also unter 24 Jahre alt. Gleich vier davon sind bei der FDP zu finden, was deren Liste mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren zur jüngsten Liste macht.
Wer ist der älteste Bewerber?
Fast doppelt so alt sind im Schnitt die Bewerber der AfD. Hier beträgt das Durchschnittsalter etwa 56 Jahre. Damit liegen sie knapp vor den Freien Wählern (knapp 55 Jahre), die auch den ältesten Bewerber stellen: Fred Thelen (Jahrgang 1946), der die Liste sogar anführt. Auffällig: Auch andere Parteien setzen auf Erfahrung auf den ersten Listenplätzen: Die CDU mit Michael Maier (Jahrgang 1956), die Grünen mit Ruth Cremer-Ricken (1958) und die Unabhängige Bürgerliste mit Hartmut Fricke (1956).
Kandidieren mehr Frauen als 2019?
Gerade einmal 21 Frauen bewarben sich vor fünf Jahren um ein Gemeinderatsmandat. Diese Zahl hat sich nun spürbar erhöht. Insgesamt sind nun 33 Frauen auf den Listen zu finden. Der Frauenanteil stieg damit von 22 auf 30 Prozent. Die überwiegende Zahl der Kandidaten ist aber immer noch männlich. Die „weiblichste Liste“ ist überraschenderweise die der AfD, wo drei Frauen und zwei Männer kandidieren. Den niedrigsten Frauenanteil haben dagegen die Freien Wähler (18 Prozent) und die FDP (22 Prozent).
Gibt es Überraschungen?
Wählerwanderungen sind in der Demoskopie ein bekanntes Phänomen. Das auch Gewählte ihre Parteipräferenz wechseln und plötzlich auf einer anderen Liste kandidieren, kommt da schon seltener vor. Den Freien Wählern ist das Kunststück gleich zwei Mal gelungen, Kandidatinnen anderer Listen „abzuwerben“: Mit Maritta Vögtle steht eine frühere CDU-Stadträtin auf dem aussichtsreichen Platz 2 der Gemeinderatsliste. Und für den Ortschaftsrat Wallbach kandidiert bei den Freien Wählern nun Heike Bechler, die vor fünf Jahren noch über die CDU-Liste in das Gremium gewählt wurde.
Gibt es bei den Listen eine offizielle Reihenfolge?
Die Reihenfolge der Listen auf dem Stimmzettel richtet sich übrigens nach dem Wahlergebnis von vor fünf Jahren. Bei AfD und FDP, die beide 1999 nicht antraten, ist der Zeitpunkt der Abgabe des Wahlvorschlags maßgeblich. Hier war die AfD etwas schneller als die Liberalen. Damit ist die offizielle Listenreihenfolge: CDU, Grüne, Freie Wähler, SPD, UBL, AfD und FDP.
Welche Ziele verfolgen die Parteien für Bad Säckingen?
Gemeinderat Wahlcheck
CDU-Fraktion:
Fraktion Die Grünen:
Fraktion Freie Wähler:
SPD-Fraktion:
Fraktion UBL:
AfD
FDP
Blick auf die Ortschaftsräte
Auch für die Ortschaftsratswahlen in den Ortsteilen Wallbach, Rippolingen und Harpolingen haben die Wähler eine Auswahl aus mehreren Listen. In Wallbach kandidieren für die Freien Wähler: Fred Thelen, Karina Weiß, Christine Berchtold, Michael Fritsch, Heike Bechler, Oliver Schapfel, Jacqueline Wunderle, Dieter Troppmann, Stephanie Di Pressa, Cinzia Cerbone, Roy Dede, Martin Thomann, Sascha Schwärzell, Rolf Wunderle, Evelyn Thelen. Für die CDU: Frank Knof, Yvonne Kuny, Ulrich Probst. Für die Grünen: Sebastian Tobias Kunschner, Mustafa Barri, Letizia Cananzi.
In Rippolingen treten an: Für die CDU: Karin Butz-Laule, Thomas Fischer, Martin Kramer, Jan Bächle, Nadine Gerspach, Valerie Intelmann. Für die Grünen: Kerstin Kimmel, Franz Stortz, Rolf Joist, Rudi Oberscheidt. In Harpolingen stehen zur Wahl: Liste „Wir für Harpolingen“: Torsten Weimer, Christine Oechslein, Stefanie Brandes, Fridolin Thoma, Christine Töpfer, Thomas Bußjäger. Für die Freien Wähler: Stefan Malzacher, Bernhard Baumgartner, Mario Jehle, Jan-Owe Burkert, Nico Jehle.
Sofort informiert über die Kommunalwahl: Mit der SÜDKURIER Online-App verpassen Sie keine Berichte zur Kommunalwahl. Außerdem informieren wir Sie per Push-Nachricht auf Ihrem Smartphone über die Wahlergebnisse Ihrer Gemeinde. Um Push-Nachrichten zu empfangen, melden Sie sich einfach in der App an, wählen Ihren Heimatort und aktivieren in Ihren Profileinstellungen das Empfangen von Push-Nachrichten für Ihren Heimatort. Jetzt herunterladen!
Wer will in den Gemeinderat?
Hier die Übersicht der 32 Gemeinden im Kreis Waldshut von Albbruck bis Wutöschingen:
Wer kandidiert für den Ortschaftsrat?
Es gibt nicht in jeder Gemeinde Ortschaftsräte, aber dort, wo es sie gibt, wird auch dieses Gremium am 9. Juni 2024 gewählt. Hier der Überblick:
Und wer will in den Kreistag?
Hier die Übersicht über die Listen und Kandidaten in den sieben Wahlkreisen im Kreis Waldshut:
Wahlcheck: Die Kreistagsfraktionen müssen vor laufender Kamera Farbe bekennen!
Der Schlagabtausch: Die Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Problem und alle Kreistagsfraktionen wollen sie verbessern. Aber wie? Sehen Sie hier die Diskussionsrunde im Video. (33 Minuten)
Die Schnellfragerunde: Vom Fluglärm bis zur Autobahn – was ist wichtig, was weniger? Wo setzen die Kreistagskandidaten ihre Schwerpunkte? Hier das exklusive Video. (3 Minuten)
Das Fragenkarussell: Wo lässt sich sparen, warum ist die Elektrifizierung der Hochrheinbahn so wichtig und wo fehlen Frauen in der Kommunalpolitik? 20 Sekunden Zeit haben die Kreistagskanddiaten für Ihre Antwort. Sehen Sie hier das Video. (7.30 Minuten)