Der November war vor allem eins: Nass. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes regnete es in Baden-Württemberg doppelt so viel wie sonst im November üblich. Während das verregnete Wetter manch einem die Laune vermieste, könnte es für unseren heimischen Wald eine willkommene Abwechslung gewesen sein. Doch reichte der Regen aus, um die Bäume für die Trockenheit im Sommer zu entschädigen? Wir haben uns erkundigt.

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Wald leidet unter vorausgegangener Tockenheit

„Bäume sind Lebewesen und Lebewesen brauchen Wasser“, betont der Bad Säckinger Stadtförster Gabriel Hieke die Notwendigkeit von genügend Niederschlag. Durch die starke Trockenheit über das ganze Jahr hinweg gehe es dem Wald aktuell „ziemlich schlecht“, so Hieke. Der fehlende Niederschlag habe die Bäume im Wachstum behindert, einige seien zudem beschädigt oder abgestorben.

Ein Waldstück auf dem Hotzenwald, das durch lange Trockenheit und anschließenden Borkernkäferbefall abgestorben ist.
Ein Waldstück auf dem Hotzenwald, das durch lange Trockenheit und anschließenden Borkernkäferbefall abgestorben ist. | Bild: Forst BW

Markus Rothmund sieht das genauso. Der Leiter des Kreisforstamtes Waldshut erklärt, dass der Wald unter der Trockenheit der letzten Jahre leidet: „Es geht gerade keinem Waldbaum so richtig gut.“ Insbesondere sterbe die Fichte ab, welche laut Rothmund eigentlich auch gar nicht in die Region gehört. Da diese die Trockenheit nicht ertragen kann, sei sie bereits auf großer Fläche abgestorben. Die Buche trete ebenfalls aufgrund der Trockenheit zurück, wohingegen die Eiche die Trockenheit bislang ganz gut ertragen habe, so der Kreisforstamtsleiter.

„Für den Boden ist das Wasser gut“ – Gabriel Hieke, Leiter der städtischen Forstbetriebe Bad Säckingen, über die lange ...
„Für den Boden ist das Wasser gut“ – Gabriel Hieke, Leiter der städtischen Forstbetriebe Bad Säckingen, über die lange anhaltenden Niederschläge im November | Bild: Reinhardt, Lukas

Niederschlag dringt noch nicht tief genug

Aber konnte der andauernde Regen die letzten Wochen etwas an der schlechten Lage ändern? „Der Regen hat bisher keine Verbesserung bei der Erholung des Baumbestandes gebracht“, erklärt Gabriel Hieke. Denn in der aktuellen Jahreszeit seien die Bäume nicht in ihrer Wachstumsperiode und können nicht viel Wasser aufnehmen. Außerdem konnte das Wasser seiner Einschätzung nach noch nicht bis zum Wurzelwerk durchdringen. Denn die liegen in bis zu zwei Meter Tiefe.

Das nasse und trübe Novemberwetter hilft dem Wald wenigstens ein bisschen -auch wenn die Förster auf weitere Niederschläge vor allem im ...
Das nasse und trübe Novemberwetter hilft dem Wald wenigstens ein bisschen -auch wenn die Förster auf weitere Niederschläge vor allem im Frühjahr hoffen. | Bild: IMAGO/Jan Eifert

Verbesserung bei der Wasserverfügbarkeit

Laut Andrea Hölscher von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) konnten Messergebnisse zeigen, dass die Niederschläge zumindest zu einer Durchfeuchtung bis in 60 Zentimeter Bodentiefe geführt haben. Dies konnte nach Angaben von Hölscher auf allen Versuchsflächen der Forschungsanstalt zuverlässig gemessen werden.

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Auf einer Versuchsfläche in der Nähe von Freiburg haben Experten zudem festgestellt, dass der Boden bis in eine Tiefe von 1,20 Meter gut durchfeuchtet ist, wie Hölscher berichtet. Allerdings sei diese Fläche von überdurchschnittlich viel Niederschlag betroffen. Insgesamt hat der Niederschlag laut Hölscher zu einer Verbesserung bei der Wasserverfügbarkeit im Boden geführt.

Wasser müsste bis zum Frühjahr bleiben

„Für den Boden ist das Wasser gut“, macht auch Gabriel Hieke deutlich. Für die Bäume wäre es laut Hieke allerdings wichtiger, dass das Wasser vor allem im Frühjahr zur Verfügung steht, wenn die Wachstumsperiode einsetzt.

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Markus Rothmund merkt ebenfalls an, dass der Niederschlag der letzten Wochen vor allem dann eine Bedeutung für die Erholung des Waldes hat, wenn es auch im Winter weiter regnet und das Wasser bis zum Frühjahr im Boden bleiben würde: „Im Frühjahr kommt es wieder zur Fotosynthese und zur Laubausbildung.“ Dennoch tue der Regen auch jetzt gut: „Auch uns wegen der Grundwasserneubildung“, so Rothmund.

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