Für Heimat- und Naturfreunde sind es Dokumente des Grauens: Luftbilder, die die enormen Waldschäden zeigen, die Borkenkäfer in den vergangene Monaten angerichtet haben. Ob beim Hornbergbecken oder in der Nähe der Ödlandkapelle in Herrischried: Die Totholzflächen werden offenkundig immer größer. Eine enorme Herausforderung für den Forst BW, der den Staatswald in Baden-Württemberg bewirtschaftet.
„Die Wiederbewaldung von durch den Klimawandel geschädigten Wäldern erfordert im von ForstBW betreuten Staatswald enormen finanziellen, materiellen und personellen Aufwand, der das übliche Maß weit übersteigt“, erklärt Christian Herrmann, Pressesprecher der Forst BW. Bisher seien fast zehn Millionen Euro in den Wiederaufbau klimastabiler Bestände im Staatswald von Baden-Württemberg investiert worden.
Allein der Forstbezirk Hochrhein, der sich um den Staatswald im Südwesten von Baden-Württemberg kümmert, habe im vergangenen Herbst sowie in diesem Frühjahr auf einer Gesamtfläche von 43 Hektar insgesamt 121.450 junge Bäume gepflanzt.

Besonders betroffen ist das von Revierförster Ingo Rothe betreute Forstrevier Hochrheinberge und der Hotzenwald. Hier musste eine Gesamtfläche vom über 20 Hektar neu bepflanzt werden. In den Wäldern rund um die Ödlandkapelle und das Hornberg-Becken sind in den letzten Jahren hektarweise vormals gesunde, fichtenreiche Nadelwälder abgestorben, die jetzt wieder bepflanzt werden mussten.
Durch Trockenheit anfällig für den Borkenkäfer
Die Wälder über 1000 Meter Meereshöhe galten auch unter Förstern bis vor wenigen Jahren noch als ungefährdet, doch der tragische Ablauf ist immer gleich: Durch die zu geringen Niederschläge in den letzten Sommern werden die Fichten stark geschwächt. Die Bäume können dann nicht mehr genug Harz produzieren, dass sie zur Verteidigung gegen den Borkenkäfer benötigen. Die Borkenkäfer haben so leichtes Spiel die Bäume zu tausenden zu befallen und in kürzester Zeit zum Absterben zu bringen.
Ersatzbepflanzung mit verschiedenen Baumarten
Die so entstandenen Freiflächen müssen bald wieder mit neuen Bäumen bestockt werden, sagt Ingo Rothe, damit Konkurrenzpflanzen wie zum Beispiel die Brombeeren, sich nicht auf der Fläche breit machen können. Zudem soll der neue, aktiv gepflanzte Wald eine breitere Baumartenvielfalt aufweisen, um so das Risiko der zukünftigen Klimaveränderungen zu minimieren.
Bevorzugte Baumarten für die Wiederbewaldung sind Tannen, Douglasien und selbst bis in die Höhenlagen von 1000 Meter an trockenen Südhängen auch Eichen. Außerdem werden Ahorn, Hainbuche und andere Mischbaumarten dazu gepflanzt, um möglichst stabile Mischwälder für die Zukunft zu schaffen.
Zu trockener März kostete viele Jungpfalnzen
Aber auch der diesjährige März war örtlich mit drei Wochen ohne jeglichen Niederschlag schon wieder viel zu trocken. Das trockene Frühjahr in Kombination mit Bodenfrost in den Nächten hat insbesondere den kleinen Douglasien-Setzlingen schwer zugesetzt. So stellt Ingo Rothe auf vielen Flächen einen großen Anteil vertrockneter Pflanzen fest, die zwar im feuchten Herbst gut angewachsen waren, nun den März aber nicht überstanden haben. Dies zeigt sehr anschaulich, wie wichtig es ist, nicht nur auf eine Karte bzw. Baumart bei der Wiederbewaldung zu setzen, so Rothe.
Trotz solcher Rückschläge wird ForstBW aber weiterhin alles daran setzen, gesunde und dem Klimawandel trotzende Wälder heranzuziehen.