Es hat seinen Grund, dass die Münsterpfarrei Bad Säckingen die Feiern zu Ehren ihres Patrons, des heiligen Hilarius, in diesem Jahr auf zwei Sonntage verteilt hat. Dem feierlichen Hochamt mit anschließendem Apéro am vorangegangenen Sonntag folgte jetzt die feierliche Vesper. Der Grund für die Zweiteilung ist der Festprediger bei der Vesper. Dekan Peter Nicola aus dem Linzgau hat sich mit Leben und Wirken des heiligen Hilarius befasst, der ein Vorbild Fridolins war und dem Fridolin seine Kirche auf der damaligen Rheininsel bei Säckingen gewidmet hat.
Nicola wird man von kommendem Jahr an häufiger sehen in Bad Säckingen und Umgebung. Der 60 Jahre alte Priester ist der künftige Chef im Haus. Nicola übernimmt zum 1. Januar 2026 die Leitung der Pfarrei St. Fridolin Bad Säckingen. Damit kommt der gebürtige Pforzheimer von der Nordspitze des Schwarzwalds an dessen Südspitze.
Die neue Pfarrei St. Fridolin Bad Säckingen darf nicht verwechselt werden mit der bestehenden Münsterpfarrei Bad Säckingen. Sie ist ein Ergebnis der wohl größten Strukturreform in der Geschichte der Erzdiözese Freiburg. „Kirchenentwicklung 2030“ heißt der Prozess, der bis Ende 2025 die derzeit noch bestehenden 1048 Pfarreien in 224 Seelsorgeeinheiten zusammenfassen wird in 36 Pfarreien.
Die neue, große Kirchengemeinde heißt Hochrhein-Südschwarzwald
Sechs Pfarreien – vier auf Gemarkung Bad Säckingen und zwei auf Gemarkung Murg – bilden derzeit noch die Seelsorgeeinheit Bad Säckingen-Murg. Sie wird gemeinsam mit den Seelsorgeeinheiten Laufenburg-Albbruck, Wehr, Hotzenwald, St. Blasien und Todtmoos-Bernau die neue Pfarrei St. Fridolin Bad Säckingen bilden. Die dazu gehörende Kirchengemeinde heißt Hochrhein-Südschwarzwald.
Los geht es am 1. Januar kommenden Jahres mit Peter Nicola an der Spitze. Der Dekan des Dekanats Linzgau hat es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende dieses Jahres in jeder der sechs Seelsorgeeinheiten der künftigen Großpfarrei zu einem Kennenlernbesuch vorbeizuschauen. Der soll jedes Mal mit einer nachmittäglichen Vesper verbunden werden, der sich eine zwanglose Begegnungsrunde anschließen wird. So war es jetzt auch in Bad Säckingen.

Dass sich Peter Nicola auf seine neue Aufgabe freut, ist keine Überraschung. Er hat sich ja schließlich auf diese Stelle beworben. Etwas Bammel habe er aber auch, bekannte Nicola im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Päckchen, das er fortan zu tragen hat, ist doch einiges schwerer als jenes, das aktuell auf seinen Schultern lastet. Aus neun Pfarreien mit 23 Kirchen und Kapellen werden knapp 40 Pfarreien mit 85 Kirchen und Kapellen.
Seelsorge für rund 37.000 Katholiken ist Teamwork
Dankbar und froh ist er, bei der Bewältigung dieser Aufgaben auf bestehende funktionierende Teams setzen können. Personelle Veränderungen in der Seelsorge vor Ort seien zunächst nicht geplant, sagt Nicola. Um die Seelsorge der rund 37.000 Katholiken in der neuen Großpfarrei kümmern sich neben Nicola und seinem Stellvertreter, dem bisherigen Pfarrer in Waldshut, Ulrich Sickinger, etwa zehn weitere Priester, etliche Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferenten und -referentinnen.
Dem Leitungsteam werden neben Nicola und Sickinger die Leitende Referentin Sandra Bergheim und die Ökonomin Karin Schöttler angehören. Sie leitet derzeit noch die katholische Verrechnungsstelle in Schopfheim. Mit etwa 490 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die neue Pfarrei übrigens ein recht bedeutsamer Arbeitgeber im Landkreis. Rund 240 der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in einer der Kindertageseinrichtungen.
„Wir wollen schauen, wie wir die große Pfarrei zum Schwimmen bringen“
Für die Gläubigen wird sich am 1. Januar erst einmal nichts ändern. „Es gibt keinen Resetknopf, auf den dann gedrückt wird“, sagt Nicola. „Wir wollen auf alles Gute, Richtige und Schöne aufbauen und dann schauen, wie wir die große Pfarrei zum Schwimmen bringen“, sagt der künftige Chef. Mit „wir“ meint Nicola dabei „wir“. Der neue Leiter setzt auf die Zusammenarbeit mit allen haupt-und nebenamtlichen Mitarbeitern.
Die bisherigen Gemeindepriester – dazu zählen auch die Pauliner in Todtmoos und die Jesuiten in St. Blasien – werden als Kooperatoren in der neuen Kirchengemeinde tätig sein. Ihr Schwerpunkt wird zwar in ihren bisherigen Gemeinden liegen, allerdings will Nicola in der gesamten Pfarrei präsent sein. Dann könne gut sein, dass ein Pater aus Todtmoos oder ein Priester aus Wehr im Münster predigen wird.