Ob geschüttelt oder gerührt – der Martini wird nicht serviert. Im Januar hat Universal Pictures den Filmstart für den neuen Bond-Streifen „Keine Zeit zum Sterben“ erneut verschoben. Zum fünften Mal. Jetzt soll Daniel Craig ab dem 8. Oktober sein letztes Bond-Abenteuer präsentieren. Soll.
Für Philipp Weiss, der zusammen mit Martina Welti Fricks Monti betreibt, ist dies ein überdeutliches Signal: „Das erste Halbjahr 2021 haben die Verleiher bereits abgeschrieben, die Unsicherheit ist zu groß.“ Dieses Nicht-Wissen, wie und wann es weitergeht, ist es auch, das ihn neben den Umsatzeinbußen am meisten belastet. „Um planen zu können, müsste ich wissen, ab wann was wieder möglich ist. Noch hoffen Weiss und Welti, dass sie ihr Restaurant sowie das Kino und die Bühne im März wieder öffnen können. Allerdings hat Alain Berset diese Hoffnung diese Woche getrübt; er hat am Mittwoch eine Verlängerung des Teil-Lockdowns über den Februar hinaus bereits angetönt.
Planen lässt sich derzeit nichts. Das macht es für Weiss besonders schwierig. Während das Restaurant schnell hochgefahren werden kann, braucht der Kino- und vor allem der Kulturbetrieb einen Vorlauf. Weiss macht ein Beispiel. Im März soll Lorenz Keiser auf der Monti-Bühne auftreten. Weiss sagt: „Wir wissen heute, einen Monat vor dem Auftritt, nicht, ob das überhaupt möglich ist, und wenn ja, unter welchen Bedingungen.“
Von den Bedingungen respektive den Auflagen hängt für Weiss auch ab, ob sich ein Betrieb und eine Wiedereröffnung lohnt. Darf er weniger als 50 Personen in den Saal lassen, der eigentlich für 170 Personen ausgelegt ist, rechnet sich das bei Auftritten für Künstler nicht.
Das Schutzkonzept
Wenn er jedoch nach dem Schutzkonzept fahren kann, mit dem er im Sommer und Herbst gewirtschaftet hat, „dann funktioniert es recht gut“. Sein Schutzkonzept sieht vor, dass zwischen jeder Personengruppe ein Sitz frei bleibt. Somit wären maximal 100 Personen im Saal. „Das Konzept hat sich bewährt“, ist er überzeugt. Auch für das Restaurant fanden Weiss und Welti „eine pragmatische Lösung“: Das Kinofoyer wurde kurzerhand zum Restaurant umfunktioniert.
Vieles ungewiss
Aber eben: „Derzeit wissen wir nur, dass wir nichts wissen.“ Da lohne es sich nicht, zu planen. Weiss macht ein Beispiel: „Ich könnte zwar ein Kinoprogramm für den März aufstellen und bei den Verleihern die Rechte sichern – die Wahrscheinlichkeit, dass ich für nichts arbeite, ist aber groß.“ Weiss lacht, bitter. „In den letzten Monaten habe ich vieles verschoben und dann das Verschobene verschoben.“
Freude über treue Kunden
Der administrative Aufwand erachtet Weiss zwar als „sehr hoch“, sagt aber auch: „Wir sind froh um die finanzielle Unterstützung. Ohne geht es nicht.“ Zahlen nennt er keine, doch der Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr „war massiv“. Froh ist Weiss auch um die Solidarität der Fricktaler, die ihm und Martina Welti „Mut für die Zukunft macht“. Jede Woche gehen auch im Lockdown Gutscheinbestellungen ein. „Uns freuen auch die vielen Kopf-hoch-E-Mails, die wir erhalten“. Er lächelt. „Die Leute vermissen uns und zeigen es uns. Das tut uns gut.“ Ob geschüttelt oder gerührt – wie die Kunden ihren Martini haben wollen, ist für Weiss einerlei. „Hauptsache, wir können ihn wieder servieren.“