Am vergangenen Samstag gastierte die berühmte walisische Opernsängerin Lauren Francis mit dem Stück „Maria Callas“ im fast voll besetzten Gloria-Theater in Bad Säckingen. Man braucht nicht in die großen Metropolen zu gehen, um einer großartigen Opernaufführung beizuwohnen. Dem Gloria-Theater ist es gelungen, mit Lauren Francis, „der Diva ohne Allüren“, eine faszinierende und gefeierte Künstlerin an den Hochrhein zu holen. Die Opernsängerin hat ihr Handwerk gelernt an der Guildhall School of Music and Drama, wo sie auch den School Sing Price erhalten hatte. Danach besuchte sie das Royal College of Music in London und die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim.

In dem rund eineinhalb Stunden dauernden Theaterstück im Gloria verkörperte Lauren Francis das Leben der weltberühmten Opernsängerin Maria Callas – garniert mit Arien aus Puccini und Verdi, Arien, die die Callas berühmt gemacht hatten und von Francis mit tiefer Inbrunst dargeboten worden waren. Nie war Maria Callas so nahbar, nie so menschlich, wie durch Lauren Francis, die Maria, die eigentlich nur geliebt werden wollte, aber tief im Innern wusste: „Die Callas liebt man nicht, man bewundert sie“.

Das Stück ist die Biografie einer großen Frau, die verletzlich, kampflustig und selbstbewusst war. Rechthaberisch – wie ihr nachgesagt wurde – war sie nicht, „ich habe eben immer recht“, sagt sie kokett. Man erfährt vom schweren Leben der jungen Maria, von der Mutter, die unbedingt einen Jungen wollte, und von der sie sich ein Leben lang als „böse Fee“ verfolgt fühlte, von der Flucht weg von ihr, hin zu Kunst, Kultur, Geld und vermeintlicher Befreiung sowie der tiefen Kluft in ihrem Innern zwischen der Person Maria und der Künstlerin Callas. Letztlich stirbt die Diva auch nicht an einem profanen „Herzinfarkt“, nein, sie stirbt an gebrochenem Herzen. Und das Stück malt ihr Dasein über den Tod hinaus: Die Callas hat Gefallen an ihrer eigenen Beerdigung, ein großer Auflauf an Prominenz, „und meine Asche, die im Meer verstreut werden soll, weht ihnen nach einem Windstoß ins Gesicht wehen“.