Thomas Wehrli

Schupfart/Schweiz (nbo) Die Hoffnung stirbt zuletzt. Seit der Schweizer Bundesrat das Veranstaltungsverbot im Juni gelockert hatte, gingen beim Schupfart Festival wieder Ticketbestellungen ein. „Vorher war der Ticketverkauf eingebrochen“, sagt Doris Müller, Präsidentin des Organisationskomitees.

Nun ist klar: Die Hoffnung war vergebens; das dreitägige Musik-Festival auf dem Schupfarter Flugplatz, zu dem Ende September jeweils 10.000 bis 12.000 Musikfans pilgern, findet in diesem Jahr nicht statt. Damit fällt auch eine der letzten Großveranstaltungen, die noch nicht verschoben wurde, dem Coronavirus zum Opfer.

Doris Müller, Präsidentin des Organisationskomitees, hat nach der Absage erstmal mehr Zeit. Um den Aufbau wie hier 2018 muss sie sich ...
Doris Müller, Präsidentin des Organisationskomitees, hat nach der Absage erstmal mehr Zeit. Um den Aufbau wie hier 2018 muss sie sich nicht kümmern. Bild: Nadine Böni | Bild: Nadine Böni

Der Entscheid sei lange gereift, letztlich dann aber nicht sonderlich schwergefallen, sagt Müller. „Die Gesundheit der Festivalbesucher und der Helfer geht vor.“ Das 20-köpfige Organisationskomitee und die Mitglieder des VMC Schupfart, der hinter dem Festival steht, waren sich einig: Die Gesundheit sei das höchste Gut und dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden. „Der Entscheid zeichnete sich ja in den letzten Monaten ab und so konnten wir innerlich langsam von der Ausgabe 2020 Abschied nehmen“, sagt Doris Müller und fügt hinzu: „Nun ist einfach die Vorfreude auf die nächste Ausgabe viel größer.“

Zumal: Die nächste Ausgabe wird die diesjährige sein. „Es ist uns gelungen, mit allen Künstlern neue Verträge für 2021 abzuschließen“, erklärt Müller. Das heißt: Das Line-up bleibt das gleiche – und wird am Sonntag, 26. September, mit Vincent Gross komplettiert. Mit ihm habe man als einzigem bereits einen fixen Vertrag für 2021 abgeschlossen, erklärt Müller.

Dass es gelungen ist, mit allen Künstlern – darunter Max Giesinger, Ben Zucker und DJ Ötzi – neue Verträge für 2021 abzuschließen, ist zum einen nicht selbstverständlich und zeugt zum anderen vom Verhandlungsgeschick der Schupfarter. Denn da das Veranstaltungsverbot in der Schweiz Ende August fällt, konnte sich der Veranstalter nicht darauf berufen und musste mit jedem Künstler einzeln verhandeln. Ob man die Künstler entschädigen muss und wie hoch dieses Ausfallhonorar ist, sagt Müller nicht. Das unterliege dem Gagengeheimnis. Klar ist: Man fand sich mit allen Künstlern, sonst würden sie kaum zum Programm 2021 gehören.

Da das Schupfart Festival nicht abgesagt, sondern um ein Jahr verschoben wird, behalten auch die Tickets ihre Gültigkeit. Bereits gekaufte Tickets werden deshalb nicht zurückerstattet. In Härtefällen sei man aber gesprächsbereit, verspricht Doris Müller. Bislang wurden Tickets „im niederen vierstelligen Bereich“ für das Festival verkauft.

Für den Verein bedeutet die Absage ein Minus. Man habe den Entscheid aber zu einem Zeitpunkt getroffen, in dem die großen Ausgaben wie Werbung oder Materialeinkauf noch nicht getätigt worden seien, so Müller.

Gefreut haben die OK-Präsidentin die vielen Rückmeldungen von Festivalbesuchern. „Es zeigt uns, wie tief das Festival in der Region verankert ist.“ Auch das motiviert – für 2021. Viel weniger Arbeit als sonst sei das nicht, so Müller, einzig um die Bands müsse man sich für 2021 nicht mehr kümmern. Dennoch: Die Verschiebung beschert Müller und dem Schupfart-Team in den nächsten Wochen mehr freie Zeit. Was die OK-Präsidentin damit macht: „Mehr Velo fahren“, lacht sie.