Zum ersten Mal nach zwei Jahren findet die Bad Säckinger Fasnacht wieder in vollem Umfang statt. Und dazu gehört auch der Narrenspiegel. „Ich freue mich sehr, dass wieder alle Akteure mit an Bord sind“, so Narrenspiegel-Regisseurin, Melanie Bächle.
Gallusturm seit 50 Jahren Heimstatt
Aber die Bad Säckinger Narrenzunft hat noch mehr zu feiern: Seit 50 Jahren dient der Gallusturm der Narrenzunft als „Bollwerk gegen Trübsal“ und Heimstatt für Frohsinn und Narrengeist. Auch der Narrenbrunnen in der Rheinbrückstraße wurde 1973 im Rahmen eines großen Narrentreffens eingeweiht.
Statt wie bisher am Mittwoch, Donnerstag und Freitag, findet der Narrenspiegel in diesem Jahr zum ersten Mal auch samstags statt. Erste Aufführung ist jetzt am Donnerstag. Der Hintergrund: „Die Big Party der Guggenmusiken im Kursaal findet in diesem Jahr nicht statt“, erklärt Melanie Bächle. So hat die Narrenzunft ihre Gunst der Stunde genutzt und die Aufführungen um jeweils einen Tag verschoben. „Die Zuschauer dürfen jetzt zweimal groß feiern“, so die Regisseurin. „Und die Akteure müssen weniger Urlaub nehmen“, schmunzelt sie. Mit dabei sind wieder alle bekannten Traditionsfiguren der Bad Säckinger Fasnacht. Die Wäschwiiber, Mehlmarti und Entenkarle, Jessica „Eine Frau für alle Fälle“ oder auch die „Altstadtschnallen“ und Sängerin Christina Scholz werden auf der Bühne im Kursaal zu sehen sein. Und neben dem Bühnenbild, darf auch in diesem Jahr wieder gerätselt werden, wer denn als Paukenmann auf der Bühne stehen wird.
„Es gibt auf jeden Fall wieder einen, und es ist ein Mann“, ist alles was Melanie Bächle verrät. In den vergangenen Jahren waren es Dekan Peter Berg, Bürgermeister Alexander Guhl, der dann aber ab dem zweiten Abend krankheitsbedingt von Karina Weiss vertreten worden ist und Michael „Mimi“ Brogli. Diese drei scheiden zumindest in diesem Jahr bereits als Kandidaten aus.

Für die Rolle des Kater Hiddigeigei gibt es eine Nachfolge. „Der bisherige Kater ist im Stimmbruch“, so Bächle. Im Alter von fünf Jahre stand Fabian Bächle, sehr zum Entzücken der Zuschauer, zum ersten Mal als Kater Hiddigeigei auf der Bühne. Die Regisseurin wollte diese Rolle aber weiterhin als Kinderrolle behalten, und so wurde ein Nachfolger gesucht und ist auch gefunden. Aus der Narrenschule heraus haben sich Katharina Harsch und Lena Fasching entwickelt. Beide werden in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem eigenen Beitrag auf der Narrenspiegelbühne zu sehen sein.
Wer sich vorab über die zentralen Figuren der Bad Säckinger Fasnacht informieren möchte, der sollte den Narrenbrunnen in der Steinbrückstraße besuchen. Um die Brunnenschale sind insgesamt elf unterschiedliche große Figuren postiert. Sie zeigen die drei Urmasken der Zunft, das Maisenhardt-Joggele, den Römer und das Siechemännle, aus dessen Krug das Wasser in den Brunnen fließt, sowie den Paukenmann, das Wäschwiib, den Zunftrat, ein Ranzengardist und einen Hüüler.

Und weil die Figur des Hüülers erst am Ende der Fasnacht in Erscheinung tritt, steht die Figur gesondert auf der anderen Seite der übrigen Figuren. Ihm zu Füßen liegt der Kater Hiddigeigei. Erstellt worden ist der Brunnen durch den Künstler und Bildhauer Leonhard Eder. Viele Jahre lang war der Narrenbrunnen Ort der Eröffnungszeremonie der Bad Säckinger Fasnacht am 11. 11.. Erst nachdem die Vereinigung schwäbisch alemannischer Narrenzünfte (VSAN), dem die Bad Säckinger Narrenzunft angehört, den Beginn der Fasnacht auf den 6. Januar verlegte, wurde diese Eröffnungsveranstaltung nicht mehr gepflegt.

Lediglich der Apell der Ranzengarde am 1. Faißen, 13 Uhr, findet am Brunnen statt. Die Idee für den Brunnen hatte 1968 der damals amtierende Zunftmeister Walter Michel. 1969 lag der erste Entwurf vor, 1970 wurde im Zunftrat darüber entschieden. 1971 entschied der Gemeinderat der Stadt. 1973 war der Brunnen dann fertiggestellt. Die Einweihung des Brunnens fand allerdings auf dem Rathausplatz statt. Erst im Rahmen der großen Altstadtsanierung wurde der Brunnen an seinem heutigen Standort aufgestellt.
Ebenfalls seit 50 Jahren unterhält die Bad Säckinger Narrenzunft den fast 680 Jahre alten historischen Gallusturm als Zunftstube. Zwischen der Narrenzunft und dem damaligen Bürgermeister Günther Nufer ist 1972 ein Nutzungsvertrag geschlossen worden. Die Bedingung war allerdings, dass die Zunft das Gebäude auf eigene Kosten umfassend saniert und auch weiterhin in Schuss hält. Zur Deckung der Kosten wurde damals schon eine „Baustein-Aktion“ von der Narrenzunft initiiert. 1972 begannen die Bauarbeiten. Sie wurden 1974 abgeschlossen. Bis in die 1980er-Jahre veranstaltete die Zunft Begrüßungsabende für die Kurgäste im Gallusturm. Und bis heute finden hier auch Bälle und die Anklage des Bürgermeisters statt.
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